Im Jahre 1745 fand die Schlacht von Soor zwischen unseren Österreichern und Preußen statt. Eigentlich ist dieser Sieg Friedrichs des Großen kein Grund zum Feiern, da wir es hier mit einem Bürgerkrieg zu tun haben und was noch schlimmer ist: Mit einem durchaus vermeidbaren Bürgerkrieg. Während in der alten Zeit unsere Franken und Sachsen immerhin noch um die Frage Christentum oder Heidentum kämpften (und die Sachsen leider nicht gewonnen haben), ist der lutherisch-katholische Gegensatz unserer Preußen und Österreicher keinen Tropfen deutschen Blutes wert. Umso mehr als eine Heirat Friedrichs des Großen mit Maria Theresia – nach dem Vorbild unseres Kaisers Maximilians I. und der Maria von Burgund – den Streit um Schlesien gar nicht erst aufkommen lassen hätte und unser altes deutsches Reich ganz ungemein gestärkt hätte… Doch zur Schlacht bei Soor: Mit nur 18,000 Mann wurde Friedrich der Große dort von Karl Alexander von Lothringen, der über 40,000 Mann verfügte, zum Kampf gestellt. Die Österreicher verloren in der Schlacht 7500 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Gefangenen, 22 Kanonen und 12 Feldzeichen. Die Verluste unserer Preußen beliefen sich auf 1000 Gefallene und 2000 Verwundete. Wahrlich, ich liebe die deutschen Bürgerkriege nicht. Statt eines Schlachtgesangs gibt es daher von mir das deutsche Requiem von Brahms: https://www.youtube.com/watch?v=D_dxlS87yrw Im friedrichschen Schlachtbericht erzählt uns unser großer Preußenkönig von der Einleitung der Schlacht von Soor: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/2/9/
„Der Feind machte täglich neue Unternehmungen. Da die Einwohner auf seiner Seite waren, erfuhr er, daß die Lebensmittel und die preußische Feldbäckerei in Trautenau waren. Das genügte ihm, um die unglückliche Stadt an allen vier Ecken anzuzünden. Binnen drei Stunden waren alle Häuser eingeäschert. Da die Mehlfässer vorsichtigerweise in gewölbten Kellern untergebracht waren, so verbrannte nichts als ein paar Bagagewagen. Die barbarische Brandstiftung aber fiel auf ihre Urheber zurück. Die Kaiserin-Königin gewann dadurch nichts als eine zerstörte Stadt mehr in Böhmen. Die geschilderten Einzelkämpfe waren nur das Vorspiel für das, was der Wiener Hof und seine Generale seit lange planten. Als der Prinz von Lothringen sah, daß die Preußen den Rückzug aus Böhmen antraten, folgte er ihnen und lagerte sich bei Königinhof, um sie aus der Nähe zu beobachten. Das Lager bei Staudenz war nicht nach allen Regeln der Kunst angelegt. Der König hatte sein Heer durch mehrere Detachierungen geschwächt und behielt nicht Truppen genug übrig, um den Raum, den er zu besetzen hatte, ganz auszufüllen. Nassau stand in Oberschlesien, Polentz in der Neumark. Du Moulin war von Trautenau nach Schatzlar geschickt worden, weil Franquini einige Vorstöße gegen den Ort gemacht hatte, und Lehwaldt war an Du Moulins Stelle nach Trautenau gerückt. Nach all diesen Detachierungen war das Heer des Königs nur noch 18,000 Mann stark. Diese Truppenzahl reichte nicht ganz zur Besetzung des Lagerplatzes aus, den die Natur angewiesen hatte. Das Lager beherrschte zwar hier und da die benachbarten Anhöhen, aber der rechte Flügel war völlig von einem Hügel beherrscht, den man bei der Schwäche des Heeres nur mit Kavalleriewachen und Husarenabteilungen hatte besetzen können, um wenigstens im Notfalle in seinem Besitz zu sein. Aber wegen der Wälder, Hohlwege und Gebirgspässe konnte die Kavallerie sich nicht weiter als eine halbe Meile zum Rekognoszieren vorwagen. Der Feind hingegen schickte Tag für Tag Trupps von 400 bis 500 Reitern vor, die um das preußische Lager streiften. Sie zogen hin und her, gingen längs des Silvawaldes vor und zurück und unterhielten Verbindung mit Franquini, der bei Marschendorf stand. Das feindliche Heer war nur einen Tagemarsch von dem preußischen entfernt. Deshalb war der König in Sorge, der Prinz von Lothringen möchte Trautenau vor ihm erreichen. Dann wäre die preußische Armee von Schlesien abgeschnitten gewesen. Um dem Feinde zuvorzukommen, beschloß der König, am nächsten Tage aufzubrechen. Um aber zuvor Näheres von den Bewegungen der Österreicher zu erfahren, schickte er sofort ein Detachement von 2000 Pferden unter General Katzler zur Rekognoszierung der Wege nach Arnau und Königinhof ab, mit dem Befehl, Gefangene zu machen und Bauern aus der Gegend aufzugreifen, um von ihnen zu erfahren, was im Lager des Prinzen von Lothringen vorginge. Katzler rückte ab und geriet nichts ahnend zwischen zwei österreichische Kolonnen, die durch die Wälder marschierten, um sich den Blicken des Gegners zu entziehen. Katzler erblickte vor sich einen Haufen leichter Truppen, denen ein ihm überlegenes Kavalleriekorps folgte. Daraufhin zog er sich in guter Ordnung zurück und meldete dem König, was er gesehen hatte. Viel war es freilich nicht gewesen. Die Armee erhielt Befehl, am nächsten Morgen um zehn Uhr abzumarschieren.“