„Wird ein germanischer Stamm durch Angriff oder Verteidigung in einen Krieg verwickelt, so wählt man zu seiner Leitung ein Oberhaupt mit Macht über Leben und Tod. Im Frieden hingegen haben sie keine Obrigkeiten über das Ganze, sondern die Häuptlinge der einzelnen Gegenden und Gaue sprechen unter ihren Leuten Recht und beheben die Streitigkeiten.“ (Julius Cäsar)
In der Tat nimmt das Kriegswesen bei uns Deutschen einen wichtigen Platz im Staat ein und so bewerten wir auch unsere Herrscher nach ihrer Fähigkeit dasselbe zu handhaben. Wilhelm der Große übertrug die Leitung seines Kriegsministeriums unserem Feldmarschall Albrecht von Roon, damit ihm da nichts anbrannte. Eine gute Wahl, da unser Roon 1862 die Ernennung von seinem Freund Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten unterstützte. Das tat auch dringend not, denn die Liberalen im preußischen Landtag versuchten die preußische Heeresvermehrung zu verhindern. Ohne diese neuen Truppen hätte unser altes Preußen aber wohl kaum unsere deutschen Einigungskriege für sich entschieden. Mag man zum Gottesurteil von Königgrätz (und der damit verbundenen Abtrennung unserer Ostmark) stehen wie man will: Die Erneuerung unseres deutschen Kaisertums und die Befreiung unserer deutschen Herzogtümer Schleswig, Lothringen und Holstein von der gallischen beziehungsweise dänischen Fremdherrschaft überwiegen hier dann doch. Zumal uns unsere Ostmark nicht wirklich verloren ging, sondern 1914 mit dem Donaureich an unserer Seite stand… Von Geburt ist unser Albrecht von Roon ein Pommer. Sein Vater war Offizier und Gutsherr und er selbst ging auf die Kadettenanstalten in Kulm und Berlin. In unser preußisches Heer trat unser Albrecht von Roon 1821 als Leutnant ein. Von 1824 bis 1827 besuchte er die berühmte Allgemeine Kriegsschule und war ab 1833 für unseren Großen Generalstab als Kartenmacher tätig. Im Jahre 1836 wurde er als Hauptmann in den selbigen aufgenommen. Unseren Prinzen Friedrich Karl von Preußen unterrichtete unser Albrecht von Roon von 1846 bis 1848 in der Kriegskunst. Mit gutem Erfolg – wie uns die Erstürmung der Düppeler Schanzen oder die Schlachten um Metz und bei Amiens und Orleans zeigen. Als Stabschef unseres Ersten preußischen Heerhaufens bekriege er 1849 die liberalen Aufständischen in Baden. Im Jahre 1858 erhielt unser Albrecht von Roon den Befehl über unsere XIV. Division und war dann von 1859 bis 1873 preußischer Kriegsminister. Zum Abschied erhielt er seinen wohlverdienten Marschallstab und wurde vorher mit dem Eisernen Kreuz, dem Roten und dem Schwarzen Adlerorden, dem Hohenzollernhausorden und dem Verdienstorden Friedrichs des Großen ausgezeichnet worden. Sein häusliches Glück fand er 1836 mit Bertha Rogge. Die Nornen vergönnten dem Paar fünf Söhne und zwei Töchter. Bisweilen griff unser Albrecht von Roon auch zur Feder. Herausgekommen sind die Bücher „Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Militärische Länderbeschreibung von Europa“, „Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde“ und „Die iberische Halbinsel“ – welche eine gute Ergänzung für eure heimische Panzerbücherei darstellen. Die Wacht am Rhein – unseren alten Schlachtgesang gegen die Gallier – hat sich unser Albrecht von Roon wahrlich verdient. Denn er gab dieser die nötigen Waffen und Stärke, um die räuberischen Gallier wirksam in Schach halten zu können: https://www.bitchute.com/video/hlaDJ1VtBNsV
„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell:
der deutsche Jüngling, fromm und stark,
beschirmt die heilige Landesmark.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Er blickt hinauf in Himmelsauen,
wo Heldengeister niederschaun,
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brust!“
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht.
Reich wie an Wasser deine Flut
ist Deutschland ja an Heldenblut.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, am deutschen Rhein!
Wir alle wollen Hüter sein!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrauen greif’ zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!“
Das staatliche Wirken seines Vaters schildert uns unser Geschichtsschreiber Waldemar von Roon in seinem Buch „Kriegsminister von Roon als Redner“ – ich lese eich daraus von der Grundsteinlegung für unsere neue deutsche Flotte vor: https://archive.org/details/kriegsministerv02roongoog
„Außerdem muß ich aber darauf aufmerksam machen, daß noch eine Menge von fachlichen und finanziellen Erwägungen der Aufstellung eines solchen Planes vorangehen mußten. Man kann die Erweiterung der Marine bewerkstelligen auf sehr verschiedene Weise: man kann Schiffe kaufen, man kann Schiffe bauen, in beiden Beziehungen wird unter allen Umständen der Finanzminister einverstanden sein müssen mit desfallsigen Plänen. Es gibt aber bekanntlich noch ein andres Mittel, um die Erweiterung der Marine anzubahnen, ein Mittel, was in Amerika seit langer Zeit und neuerdings in Portugal eingeführt ist. Es ist bekannt, daß durch gesetzliche Feststellung ein jedes Schiff, daß auf amerikanischen Werften gebaut wird, im gewissen Grade ein Regierungsschiff wird. Indem die Regierung eine Prämie bezahlt für die stärkeren Dimensionen, die das Kriegsschiff bedarf, erwirbt sie ein Anrecht für den Kriegsfall, während es im Frieden als Handelsschiff gebraucht wird. Ob und inwieweit in dieser Richtung von seiten der preußischen Regierung vorgegangen werden kann, das ist eine von den Erwägungen, die nach meiner Meinung nicht so leicht von der Hand gewiesen werden dürften, weil sie in der Tat, so scheint es wenigstens, viele Taler zur Ersparung bringen. Außer dem Material, was zur Erweiterung der Marine zu beschaffen nötig ist, kommt noch das Personal ebenfalls in sehr ernste Erwägung. Wir haben an unseren über 100 Meilen langen preußischen Küsten und ebenso an den deutschen Nordseeküsten ein zahlreiches seerüstiges Geschlecht. Die Bewohner dieser Küsten haften mit ihren Traditionen und Erwartungen, ja mit ihrer Volkspoesie an und auf dem Meere; die Tüchtigkeit der Matrosen, die hier zu gewinnen sind, ist weltbekannt. Das Material also zur Bemannung einer Kriegsflotte ist nirgend reichlicher und besser vorhanden wie bei uns, und die Geschichte beweist, daß es nie daran gefehlt hat, wenn man seiner bedurfte. Ich erinnere an den großen Kurfürsten und die Zeiten der Hansa. Es kann also nicht zweifelhaft seilt, daß Material zu einer Kriegsflotte wohl vorhanden ist; es fehlt aber bis jetzt an einer bindenden, festen Organisation zur Verwertung dieses Materials für die Zwecke der Kriegsmarine. Noch wesentlicher und wichtiger ist die Beschaffung einer hinreichenden Zahl von tüchtigen Offizieren für die erweiterte Flotte. Es ist schon von dem Herrn Vorredner angedeutet worden, daß man in dieser Beziehung verschiedene Wege einschlagen könne. Es ist von dem Seekadetten-Institute die Rede gewesen, und von Auxiliaroffizieren. Ich muß bemerken, daß man diese beiden Mittel gewiß nicht verschmähen wird, wenn es sich darum handelt, die maritimen Streitkräfte des Landes zu vermehren. Das Seekadetten-Institut ist aber, möchte ich sagen, ein Wechsel auf eine fernere Zeit; was in diesem Augenblicke das Institut zu leisten vermag, ist verhältnismäßig wenig, nämlich im Verhältnis zu dem Progresse, den man im allgemeinen für die Erweiterung der Marine wünscht. Man wird also zu andern Hilfsmitteln seine Zuflucht nehmen müssen. Unsre Handelsmarine, die, wie ich beiläufig bemerke, nächst der englischen die bedeutendste in ganz Europa ist, bietet eine sehr große Auswahl von Hilfsmitteln zur Erweiterung der Kriegsmarine. Wir haben damit angefangen und der große Kurfürst hat seiner Zeit gleichfalls damit angefangen, sich dieser Hilfsmittel zu bedienen. Es ist die wissenschaftliche Bildung in unsrer Handelsmarine bedeutend genug, um darauf zurückzugreifen, und es ist deshalb auch neuerdings beim Beginne der Bildung der preußischen Marine auf dies Auskunftsmittel zurückgegriffen worden. Damit aber sind nach meiner Meinung die Mittel noch nicht er: schöpft, um zu einem tüchtigen Seeoffizierkorps zu kommen. Wir haben auch noch das andre Mittel vielfältig angewendet, daß wir Marineoffiziere auf fremde Flotten zur Dienstleistung kommandiert haben, die dann mit jahrelangen Erfahrungen bereichert zurückgekommen sind. Ich glaube, daß dies Mittel sich gleichfalls sehr empfiehlt. Außerdem möchte ich noch auf eine andre von dem Herrn Abgeordneten für Hagen bereits angedeutete Erwägung verweisen, nämlich: daß die Erfahrung unsrer Seeoffiziere dadurch zu steigern wäre, daß man ihnen im Frieden Raum und Zeit gibt, sich maritime Erfahrungen zu verschaffen. Es ist dies eine andre Erwägung, die gleichfalls an die Regierung herantritt, wie ich denn überhaupt nicht von Beschlüssen oder bestimmten Absichten, sondern nur von der Notwendigkeit spreche, alle diese Dinge in reifliche Überlegung zu nehmen, bevor man zu einem Gründungsplane gelangen kann. Ich kann mich dem durchaus nicht anschließen, daß in der Verwendung von Seeoffizieren auf Halbsold zu Zwecken des Handels und der Rederei irgend etwas liege, was dein Standesgeiste zuwider wäre. Man verfährt demgemäß fast in allen Seestaaten, in England, in Dänemark, in Schweden und in Rußland. Die tüchtigsten russischen Marineoffiziere sind solche, die der russisch-amerikanischen Kompanie eine Zeit lang gedient haben. Deshalb glaube ich, daß auch unser Offizierkorps keinen Anstand nehmen würde, wenn dies Verfahren im großen Ganzen eingeführt wird, sich auf diese Weise für den eigentlichen Zweck der Kriegsmarine tüchtiger vorzubereiten, als dies im Hafendienst und auf kurzen Übungsfahrten geschehen kann. Es ist auch noch von einem andern Auskunftsmittel die Rede gewesen, welches der Herr Abgeordnete für Danzig, ich glaube mit Unrecht, bekämpft hat. Ich muß zugeben, man hat nicht überall Postpaketschiffe, die man den Offizieren zur Führung überweisen könnte. Wir sind in dieser Beziehung nicht sehr reich, aber an sich, um Erfahrungen zu sammeln, ist das Mittel nicht zu verwerfen. Der Handelsschiffer sucht beim Sturm einen Hafen auf, da es ihn nicht darauf ankommt, ob er einige Zeit früher oder später seine Reise vollendet, der Führer des Postpaketschiffes ist dagegen an die Stunde gebunden, er muß den Kampf mit Sturm und Wellen aufnehmen, und er wird dadurch die Erfahrung gewinnen, die ihm bei der Führung eines Kriegsschiffes später von großem Nutzen sein wird…“