Feldmarschall Albrecht von Roon

„Wird ein germanischer Stamm durch Angriff oder Verteidigung in einen Krieg verwickelt, so wählt man zu seiner Leitung ein Oberhaupt mit Macht über Leben und Tod. Im Frieden hingegen haben sie keine Obrigkeiten über das Ganze, sondern die Häuptlinge der einzelnen Gegenden und Gaue sprechen unter ihren Leuten Recht und beheben die Streitigkeiten.“ (Julius Cäsar)

In der Tat nimmt das Kriegswesen bei uns Deutschen einen wichtigen Platz im Staat ein und so bewerten wir auch unsere Herrscher nach ihrer Fähigkeit dasselbe zu handhaben. Wilhelm der Große übertrug die Leitung seines Kriegsministeriums unserem Feldmarschall Albrecht von Roon, damit ihm da nichts anbrannte. Eine gute Wahl, da unser Roon 1862 die Ernennung von seinem Freund Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten unterstützte. Das tat auch dringend not, denn die Liberalen im preußischen Landtag versuchten die preußische Heeresvermehrung zu verhindern. Ohne diese neuen Truppen hätte unser altes Preußen aber wohl kaum unsere deutschen Einigungskriege für sich entschieden. Mag man zum Gottesurteil von Königgrätz (und der damit verbundenen Abtrennung unserer Ostmark) stehen wie man will: Die Erneuerung unseres deutschen Kaisertums und die Befreiung unserer deutschen Herzogtümer Schleswig, Lothringen und Holstein von der gallischen beziehungsweise dänischen Fremdherrschaft überwiegen hier dann doch. Zumal uns unsere Ostmark nicht wirklich verloren ging, sondern 1914 mit dem Donaureich an unserer Seite stand… Von Geburt ist unser Albrecht von Roon ein Pommer. Sein Vater war Offizier und Gutsherr und er selbst ging auf die Kadettenanstalten in Kulm und Berlin. In unser preußisches Heer trat unser Albrecht von Roon 1821 als Leutnant ein. Von 1824 bis 1827 besuchte er die berühmte Allgemeine Kriegsschule und war ab 1833 für unseren Großen Generalstab als Kartenmacher tätig. Im Jahre 1836 wurde er als Hauptmann in den selbigen aufgenommen. Unseren Prinzen Friedrich Karl von Preußen unterrichtete unser Albrecht von Roon von 1846 bis 1848 in der Kriegskunst. Mit gutem Erfolg – wie uns die Erstürmung der Düppeler Schanzen oder die Schlachten um Metz und bei Amiens und Orleans zeigen. Als Stabschef unseres Ersten preußischen Heerhaufens bekriege er 1849 die liberalen Aufständischen in Baden. Im Jahre 1858 erhielt unser Albrecht von Roon den Befehl über unsere XIV. Division und war dann von 1859 bis 1873 preußischer Kriegsminister. Zum Abschied erhielt er seinen wohlverdienten Marschallstab und wurde vorher mit dem Eisernen Kreuz, dem Roten und dem Schwarzen Adlerorden, dem Hohenzollernhausorden und dem Verdienstorden Friedrichs des Großen ausgezeichnet worden. Sein häusliches Glück fand er 1836 mit Bertha Rogge. Die Nornen vergönnten dem Paar fünf Söhne und zwei Töchter. Bisweilen griff unser Albrecht von Roon auch zur Feder. Herausgekommen sind die Bücher „Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Militärische Länderbeschreibung von Europa“, „Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde“ und „Die iberische Halbinsel“ – welche eine gute Ergänzung für eure heimische Panzerbücherei darstellen. Die Wacht am Rhein – unseren alten Schlachtgesang gegen die Gallier – hat sich unser Albrecht von Roon wahrlich verdient. Denn er gab dieser die nötigen Waffen und Stärke, um die räuberischen Gallier wirksam in Schach halten zu können: https://www.bitchute.com/video/hlaDJ1VtBNsV

„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,

wie Schwertgeklirr und Wogenprall:

Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!

Wer will des Stromes Hüter sein?

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Durch Hunderttausend zuckt es schnell,

und aller Augen blitzen hell:

der deutsche Jüngling, fromm und stark,

beschirmt die heilige Landesmark.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Er blickt hinauf in Himmelsauen,

wo Heldengeister niederschaun,

und schwört mit stolzer Kampfeslust:

„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brust!“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Und ob mein Herz im Tode bricht,

wirst du doch drum ein Welscher nicht.

Reich wie an Wasser deine Flut

ist Deutschland ja an Heldenblut.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

So lang ein Tropfen Blut noch glüht,

noch eine Faust den Degen zieht,

und noch ein Arm die Büchse spannt,

betritt kein Feind hier deinen Strand.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,

die Fahnen flattern hoch im Wind:

Zum Rhein, zum Rhein, am deutschen Rhein!

Wir alle wollen Hüter sein!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

So führe uns, du bist bewährt;

In Gottvertrauen greif’ zu dem Schwert,

Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!

Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!“

Das staatliche Wirken seines Vaters schildert uns unser Geschichtsschreiber Waldemar von Roon in seinem Buch „Kriegsminister von Roon als Redner“ – ich lese eich daraus von der Grundsteinlegung für unsere neue deutsche Flotte vor: https://archive.org/details/kriegsministerv02roongoog

„Außerdem muß ich aber darauf aufmerksam machen, daß noch eine Menge von fachlichen und finanziellen Erwägungen der Aufstellung eines solchen Planes vorangehen mußten. Man kann die Erweiterung der Marine bewerkstelligen auf sehr verschiedene Weise: man kann Schiffe kaufen, man kann Schiffe bauen, in beiden Beziehungen wird unter allen Umständen der Finanzminister einverstanden sein müssen mit desfallsigen Plänen. Es gibt aber bekanntlich noch ein andres Mittel, um die Erweiterung der Marine anzubahnen, ein Mittel, was in Amerika seit langer Zeit und neuerdings in Portugal eingeführt ist. Es ist bekannt, daß durch gesetzliche Feststellung ein jedes Schiff, daß auf amerikanischen Werften gebaut wird, im gewissen Grade ein Regierungsschiff wird. Indem die Regierung eine Prämie bezahlt für die stärkeren Dimensionen, die das Kriegsschiff bedarf, erwirbt sie ein Anrecht für den Kriegsfall, während es im Frieden als Handelsschiff gebraucht wird. Ob und inwieweit in dieser Richtung von seiten der preußischen Regierung vorgegangen werden kann, das ist eine von den Erwägungen, die nach meiner Meinung nicht so leicht von der Hand gewiesen werden dürften, weil sie in der Tat, so scheint es wenigstens, viele Taler zur Ersparung bringen. Außer dem Material, was zur Erweiterung der Marine zu beschaffen nötig ist, kommt noch das Personal ebenfalls in sehr ernste Erwägung. Wir haben an unseren über 100 Meilen langen preußischen Küsten und ebenso an den deutschen Nordseeküsten ein zahlreiches seerüstiges Geschlecht. Die Bewohner dieser Küsten haften mit ihren Traditionen und Erwartungen, ja mit ihrer Volkspoesie an und auf dem Meere; die Tüchtigkeit der Matrosen, die hier zu gewinnen sind, ist weltbekannt. Das Material also zur Bemannung einer Kriegsflotte ist nirgend reichlicher und besser vorhanden wie bei uns, und die Geschichte beweist, daß es nie daran gefehlt hat, wenn man seiner bedurfte. Ich erinnere an den großen Kurfürsten und die Zeiten der Hansa. Es kann also nicht zweifelhaft seilt, daß Material zu einer Kriegsflotte wohl vorhanden ist; es fehlt aber bis jetzt an einer bindenden, festen Organisation zur Verwertung dieses Materials für die Zwecke der Kriegsmarine. Noch wesentlicher und wichtiger ist die Beschaffung einer hinreichenden Zahl von tüchtigen Offizieren für die erweiterte Flotte. Es ist schon von dem Herrn Vorredner angedeutet worden, daß man in dieser Beziehung verschiedene Wege einschlagen könne. Es ist von dem Seekadetten-Institute die Rede gewesen, und von Auxiliaroffizieren. Ich muß bemerken, daß man diese beiden Mittel gewiß nicht verschmähen wird, wenn es sich darum handelt, die maritimen Streitkräfte des Landes zu vermehren. Das Seekadetten-Institut ist aber, möchte ich sagen, ein Wechsel auf eine fernere Zeit; was in diesem Augenblicke das Institut zu leisten vermag, ist verhältnismäßig wenig, nämlich im Verhältnis zu dem Progresse, den man im allgemeinen für die Erweiterung der Marine wünscht. Man wird also zu andern Hilfsmitteln seine Zuflucht nehmen müssen. Unsre Handelsmarine, die, wie ich beiläufig bemerke, nächst der englischen die bedeutendste in ganz Europa ist, bietet eine sehr große Auswahl von Hilfsmitteln zur Erweiterung der Kriegsmarine. Wir haben damit angefangen und der große Kurfürst hat seiner Zeit gleichfalls damit angefangen, sich dieser Hilfsmittel zu bedienen. Es ist die wissenschaftliche Bildung in unsrer Handelsmarine bedeutend genug, um darauf zurückzugreifen, und es ist deshalb auch neuerdings beim Beginne der Bildung der preußischen Marine auf dies Auskunftsmittel zurückgegriffen worden. Damit aber sind nach meiner Meinung die Mittel noch nicht er: schöpft, um zu einem tüchtigen Seeoffizierkorps zu kommen. Wir haben auch noch das andre Mittel vielfältig angewendet, daß wir Marineoffiziere auf fremde Flotten zur Dienstleistung kommandiert haben, die dann mit jahrelangen Erfahrungen bereichert zurückgekommen sind. Ich glaube, daß dies Mittel sich gleichfalls sehr empfiehlt. Außerdem möchte ich noch auf eine andre von dem Herrn Abgeordneten für Hagen bereits angedeutete Erwägung verweisen, nämlich: daß die Erfahrung unsrer Seeoffiziere dadurch zu steigern wäre, daß man ihnen im Frieden Raum und Zeit gibt, sich maritime Erfahrungen zu verschaffen. Es ist dies eine andre Erwägung, die gleichfalls an die Regierung herantritt, wie ich denn überhaupt nicht von Beschlüssen oder bestimmten Absichten, sondern nur von der Notwendigkeit spreche, alle diese Dinge in reifliche Überlegung zu nehmen, bevor man zu einem Gründungsplane gelangen kann. Ich kann mich dem durchaus nicht anschließen, daß in der Verwendung von Seeoffizieren auf Halbsold zu Zwecken des Handels und der Rederei irgend etwas liege, was dein Standesgeiste zuwider wäre. Man verfährt demgemäß fast in allen Seestaaten, in England, in Dänemark, in Schweden und in Rußland. Die tüchtigsten russischen Marineoffiziere sind solche, die der russisch-amerikanischen Kompanie eine Zeit lang gedient haben. Deshalb glaube ich, daß auch unser Offizierkorps keinen Anstand nehmen würde, wenn dies Verfahren im großen Ganzen eingeführt wird, sich auf diese Weise für den eigentlichen Zweck der Kriegsmarine tüchtiger vorzubereiten, als dies im Hafendienst und auf kurzen Übungsfahrten geschehen kann. Es ist auch noch von einem andern Auskunftsmittel die Rede gewesen, welches der Herr Abgeordnete für Danzig, ich glaube mit Unrecht, bekämpft hat. Ich muß zugeben, man hat nicht überall Postpaketschiffe, die man den Offizieren zur Führung überweisen könnte. Wir sind in dieser Beziehung nicht sehr reich, aber an sich, um Erfahrungen zu sammeln, ist das Mittel nicht zu verwerfen. Der Handelsschiffer sucht beim Sturm einen Hafen auf, da es ihn nicht darauf ankommt, ob er einige Zeit früher oder später seine Reise vollendet, der Führer des Postpaketschiffes ist dagegen an die Stunde gebunden, er muß den Kampf mit Sturm und Wellen aufnehmen, und er wird dadurch die Erfahrung gewinnen, die ihm bei der Führung eines Kriegsschiffes später von großem Nutzen sein wird…“

Generalleutnant Johann von Tilly

Wahrlich, ich liebe sie nicht unsere deutschen Bürger- und Bruderkriege. Aber da – wenn auch zur Förderung des preußischen Militarismus – die Schlachtensiege Friedrichs des Großen und die Schlacht von Königgrätz gefeiert werden, können wir wohl schlecht unseren Feldherren des 30jährigen Krieges das Gedenken versagen. Zumal diese – selbst Wallenstein nicht – mit dem Ausbruch desselbigen herzlich wenig zu tun hatten und darin nur ihre Pflicht und Schuldigkeit getan haben. Anläßlich seines heutigen Heimganges zu Ingolstadt im Jahre 1632 wollen wir unseres Generalleutnants Johann von Tilly gedenken. Auf der väterlichen Burg erblickte er 1559 das Licht der Welt und kämpfte unter Alexander Farnese im 80jährigen Krieg. Später stand er in kaiserlichen Diensten gegen die Türken. Ab 1610 führte er das Heer der katholischen Liga und siegte mit diesem in den Schlachten am Weißen Berg, bei Wimpfen, Höchst, Stadtlohn und Lutter am Barenberge. Als Nachfolger Wallensteins hatte er gegen Gustav Adolf uns seine Schweden weniger Glück und wurde in der Schlacht bei Rain am Lech obendrein auch noch tödlich verwundet. Ob unser Tilly die Plünderung und Zerstörung Magdeburgs zu verantworten hat, ist zwischen den Katholiken und Lutheranern umstritten. Und weil die Sache – bisher – noch nicht kriegsgerichtlich untersucht worden ist, wollen wir bei der Panzergedenkfeier für unseren Tilly nicht zu sehr darauf herumreiten. Wenn auch wegen der Art und Weise, wie damals in deutschen Landen Krieg geführt wurde, allen Beteiligten Latrinendienst aufgebrummt werden sollte… Zu seinem Heimgang bekommt unser Tilly von mir „Der gute Kamerad“ – welches unser Dichter Ludwig Uhland für solche Anlässe gedichtet hat – gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=Lg0BZSWZD9A

„Ich hatt’ einen Kameraden,

Einen bessern findst du nit.

Die Trommel schlug zum Streite,

Er ging an meiner Seite

In gleichem Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen,

Gilt’s mir oder gilt es dir?

Ihn hat es weggerissen,

Er liegt mir vor den Füßen,

Als wär’s ein Stück von mir.

Will mir die Hand noch reichen,

Derweil ich eben lad.

Kann dir die Hand nicht geben,

Bleib du im ew’gen Leben

Mein guter Kamerad!“

Anläßlich des Übertritts von unserem Tilly in den Dienste der katholischen Liga kommt unser Geschichtsschreiber Onno Klopp („Tilly im dreißigjährigen Kriege“) auf deren Oberhaupt, den Kurfürsten Maximilian von Bayern zu sprechen: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10717043_00005.html

„Seine Antwort tat ihre Wirkung. Die Verleumdung von damals, die Tilly selbst abwehren konnte, war aus der Geschichte spurlos verschwunden. Erst die urkundliche Forschung unserer Tage hat sie wieder hervorgezogen , nicht wegen der Verleumdung, sondern wegen der Abwehr. Matthias beharrte aus seinem Wege mit Hilfe oder vielmehr als Werkzeug der Feudalherren der Erblande des Hauses den kaiserlichen Bruder zu bedrängen. Tillys Kopf und Arm waren dem Kaiser verfügbar; allein Rudolf gab sich selber auf. Am 25. Mai 1608 trat er Ungarn und Mähren dem arglistigen Bruder ab. Tilly zog sich zurück. Während der beiden nächsten Jahre wissen wir nichts von ihm. Es scheint, daß er als Privatmann gelebt, ohne doch seines Dienstes von Rudolf völlig entlassen zu sein. Er sah, wie die Dinge sich wandten, wie er bei längerem Beharren im Dienste des Hauses Österreich früher oder später denselben Erzherzog Matthias als seinen Herrn erkennen müsse, der alles getan, was er vermochte, um die Ehre des Helden zu Schanden zu machen. Deshalb war ihm der Ruf des Herzogs Maximilians von Bayern im Frühlinge des Jahres 1610 willkommen. Rudolf gewährte ihm die gewünschte Entlassung. Tilly meldete dem Erzherzoge Albrecht in Brüssel sein Vorhaben und beteuerte, daß er ungeachtet dieser Änderung in treuer Devotion gegen das Haus Österreich verharren, und wo die Gelegenheit es geben würde, demselben mit Darbringung von Gut und Blut zu dienen bereit sei. Vom Mai 1610 an stand Tilly im Dienste des Herzogs Maximilian von Bayern. Max war von den Jesuiten zu Ingolstadt erzogen. Der Plan, den sie dabei verfolgten, liegt vor. Max sollte nicht bloß ein strenger Katholik sein, sondern zugleich ward Bedacht genommen aus die möglichste Ausbildung seiner geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Der Plan enthält in kurzen gedrängten Zügen ein theoretisches Musterbild seiner Art. Es kommt dabei freilich aus die Praxis an. Und auch daran hat es bei den kundigen, weltmännisch gewandten Vätern der Gesellschaft Jesu nicht gefehlt. Es ward allerdings auch von befreundeter Seite die Klage erhoben, daß dieser Erziehungsplan nicht den Vorschriften entspreche, welche Xenophon bei der Ausbildung des Cyrus als maßgebend ausgestellt. Aber fragen wir nach dem Ergebnisse. Max sprach außer seiner deutschen Muttersprache auch italienisch und französisch, und verstand ziemlich spanisch. Er bemühte sich, was er schrieb, in wohlgesetzte Form zu dringen und stilistisch abzurunden. Auch dabei bewährte er seine deutsche Gesinnung, daß er über die Berichte aus Tillys Kriegskanzlei sich unmutig gegen denselben äußerte: wer doch die neuen undeutschen Wörter ausbringe. Max war den Künsten hold, insbesondere der Malerei. Er hatte bedeutende Kenntnisse in der Wissenschaft des Rechtes. Von einer finsteren Asketil enthält de Studienplan nicht ein Wort. Allein während die Fürstenhöfe in Nord- und Mitteldeutschland einer wilden zerrüttenden Sauflust frönten, blieb Max und eine Umgebung nüchtern, mäßig, tätig in hohem Grade. Max sah mit eigenen Augen. Er duldete keine Schmeichler. Er war wohltätig. Er war der einzige deutsche Fürst seiner Zeit, der keine Schulden hatte. Wenn seine Bemühungen des Spanns über das rechte Maß hinausgingen, wenn dieselben oft einem Scharren zu gleichen schienen: so sparte Maximilian niemals für sich. Und vor allem, ihm war ein Gedanke ausgegangen von unermeßlicher Tragweite für das nationale Leben. Der Gedanke, den Machiavelli hundert Jahre vor Maximilians Auftreten für Italien mahnend verkündet, der hundert Jahre nach Maximilians Tode energische Vertreter in dem Domherrn Fürstenberg zu Münster, in dem Grafen Wilhelm von Schaumburg-Lippe fand, der Gedanke, den wiederum dieser letztere als Keim für eine große Aussaat des deutsch-nationalen Lebens auf Scharnhorst übertrug: daß die feste Grundlage des Staates und der Nation, der Ordnung und der Sicherheit bestehe in der Wehrfähigkeit und Wehrpflicht aller Angehörigen: dieser Gedanke hatte früh in der Seele Maximilians Wurzel geschlagen und wuchs empor durch ihn. Er hat in seinem Lande dafür getan, was er vermochte. Allein die Zeit der Ausführung war noch nicht gekommen…“

Meister Eckhart

Unendlich viel hat uns Deutsche das Christentum gekostet. Denn wäre es nicht über uns gekommen, so hätte unsere Dichterin Roswitha von Gandersheim statt christlicher Heiligen-Stücke Trauerspiele über unsere altdeutschen Götter und Helden geschrieben. Ganz so wie es im alten Griechenland die Tragiker taten. Ebenso hätte unser Meister Eckhart seine Mysterien auf Grundlage der Edda erstellt. Doch wollen wir zum einen Schaden nicht noch einen zweiten hinzufügen und uns die Werke unserer Ahnen nicht vom Christentum verleiden lassen. Dieses macht hier sein übles Tun vielfach durch seine Marotten zunichte. Die Christen dürfen nämlich den Namen ihres Gottes nicht aussprechen. Daher können wir Heiden uns hier leicht unsere altdeutschen Götter am Werk denken. Gottvater kann schließlich auch unseren Göttervater Wodan meinen. In diesem Sinne wollen wir auch unserem Meister Eckhart, anläßlich seines Heimganges im Jahre 1328, gedenken. Zumal dieser gegen Ende seines Schaffens der Ketzerei beschuldigt worden und damit umso mehr unser – im Sinne Schillers – ist. Geboren wurde unser Meister Eckhart um 1260 bei Gotha und Meister wird er genannt, weil er 1302 zum Meister der Gotteslehre ernannt worden ist. Haydns Schöpfung soll beim Heimgang unseres Meister Eckhards erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=8BQ2szN8Tkw Eine Stelle aus der Predigt „Vom Unwissen“ habe ich mir von unserem Meister Eckhart ausgesucht und wüßte man es nicht, so käme man nicht auf den Gedanken, daß hier vom Christengott die Rede ist: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Meister+Eckhart/Predigten,+Traktate,+Spr%C3%BCche/Predigten/2.+Vom+Unwissen

„Hier erhebt sich eine Frage. Da Gott Vater allein im Wesen und im Grund der Seele gebiert und nicht in den Kräften, was geht es die Kräfte an? Was soll ihr Dienst hier, dass sie sich herbemühen und feiern helfen sollen! Wozu ist das not, da in den Kräften nichts geschieht? Das ist gut gefragt. Aber beachte die folgende Unterscheidung. Eine jede Kreatur wirkt ihr Werk um eines Zweckes willen. Der Zweck ist jederzeit das erste in der Meinung und das letzte im Werke. Daher beabsichtigt Gott mit allen seinen Werken einen seelischen Zweck, das heißt: sich selbst, und will die Seele mit all ihren Kräften zu ihrem Zweck führen, das heißt: zu Gott selbst. Darum wirkt Gott all seine Werke, darum gebiert der Vater seinen Sohn in der Seele, dass alle Kräfte der Seele zu ihrem Zwecke kommen. Er trachtet nach allem was in der Seele ist, und ladet es alles zur Bewirtung und zu Hofe. Nun hat sich aber die Seele mit den Kräften nach außen zerteilt und zerstreut, jede in ihr Werk: die Sehkraft in das Auge, die Kraft des Gehörs in das Ohr, die Kraft des Schmeckens in die Zunge, und daher sind ihre Werke um so weniger im stände inwendig zu wirken: denn jede zerteilte Kraft ist unvollkommen. Darum muss sie, wenn sie inwendig kräftig wirken will, alle ihre Kräfte wieder heimrufen und sie von allen zerteilten Dingen zu einem inwendigen Wirken sammeln. Sankt Augustin sagt: Die Seele ist mehr, wo sie liebt als wo sie dem Leib Leben gibt. Ein Gleichnis: Es war einmal ein heidnischer Meister, der hatte sich der Rechenkunst zugewandt, und saß vor Stäben und zählte sie und ging seiner Wissenschaft nach. Da kam einer und zog sein Schwert (er wusste nicht, dass es der Meister war) und sprach: „Sprich schnell, wie du heißest, oder ich töte dich.“ Der Meister war so sehr in sich gekehrt, dass er den Feind nicht sah noch hörte, noch merken konnte, was er wollte. Und als der Feind lange und viel gerufen hatte und der Meister immer noch nicht sprach, da schlug ihm jener den Kopf ab. Dies war um eine natürliche Kunst zu gewinnen. Wie ungleich mehr sollten wir uns allen Dingen entziehen, und alle unsere Kräfte sammeln, um die einige, grenzenlose, ungeschaffene ewige Wahrheit zu schauen und zu erkennen! Hierzu sammle alle deine Vernunft und all dein Nachdenken: kehre das in die Tiefe, worinnen dieser Schatz verborgen liegt. Wisse, wenn dies geschehen soll, musst du allen anderen Werken entfallen und musst in ein Unwissen kommen, wenn du dies finden willst. Es erhebt sich wieder eine Frage. Wäre es nicht angemessener, dass eine jede Kraft ihr eigenes Werk behielte, und dass keine die andre an ihren Werken hindre, und dass sie auch Gott nicht an seinen Werken hindre? In mir kann eine Art kreatürliches Wissen sein, das nichts hindert, wie Gott alle Dinge ohne Hindernis weiß, wie es bei den Seligen der Fall ist. Nun achtet auf den folgenden Unterschied. Die Seligen sehen in Gott ein Bild, und in dem Bild erkennen sie alle Dinge, ja Gott selbst sieht überhaupt nur in sich und erkennt in sich alle Dinge. Er braucht sich nicht von einem zum andern zu wenden, wie wir es müssen. Wäre es so bestellt in diesem Leben, dass wir allezeit einen Spiegel vor uns hätten, in dem wir in einem Augenblick alle Dinge in einem Bilde sähen und erkennten, so wäre uns Wirken und Wissen kein Hindernis. Da wir uns nun aber von einem zum andern wenden müssen, darum können wir uns nicht bei dem einen aufhalten ohne Hinderung des andern. Denn die Seele ist so ganz verbunden mit den Kräften, dass sie mit ihnen überall hinfließt, wo sie hinfließen, denn bei all den Werken, die sie wirken, muss die Seele dabei sein und zwar mit Aufmerksamkeit, sie vermöchten sonst mit all ihrem Wirken ganz und gar nichts. Fließt sie also mit ihrer Aufmerksamkeit äußerlichen Werken zu, so muss sie notwendigerweise um so schwächer bei ihrem inneren Werke sein, denn zu dieser Geburt will und muss Gott eine ledige, unbekümmerte, freie Seele haben, in der nichts sein darf als er allein, und die auf nichts und auf niemanden warten darf als auf ihn allein…“

Die Schillsche Erhebung

„Es zog aus Berlin ein tapferer Held,

Er führte sechshundert Reiter ins Feld,

Sechshundert Reiter mit redlichem Mut,

Die dürsteten alle Franzosenblut.

Auch zogen mit Reitern und Rossen im Schritt

Wohl tausend der tapfersten Schützen mit,

Ihr Schützen gesegn‘ euch Gott jeglichen Schuß,

Durch welchen ein Franzmann erblassen muß!

So zieht der tapfre, der mutige Schill,

Der mit den Franzosen sich schlagen will;

Ihn sendet kein Kaiser, kein König aus,

Ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus.

Bei Dodendorf färbten die Männer gut

Das Magdeburger Land mit französischem Blut,

Zweitausend zerhieben die Säbel blank,

Die übrigen machten die Beine lang.

Drauf stürmten sie Dömitz, das feste Haus,

Und jagten die Schelmenfranzosen heraus,

Dann zogen sie lustig ins Pommerland ein,

Da soll kein Franzose sein Kiwi! mehr schrein.

Auf Stralsund stürmte der reisige Zug –

O Franzosen, verständet ihr Vogelflug!

O wüchsen euch Federn und Flügel geschwind!

Es nahet der Schill, und er reitet wie Wind.

Er reitet wie Wetter hinein in die Stadt,

Die der Wallenstein weiland belagert hat,

Wo der zwölfte Karolus im Tore schlief.

Jetzt liegen ihre Mauern und Türme tief.

O weh euch, Franzosen! Jetzt seid ihr tot,

Ihr färbet die Säbel der Reiter rot,

Die Reiter sie fühlen das deutsche Blut,

Franzosen zu säbeln, das deucht ihnen gut.

O Schill, o Schill, du tapferer Held!

Was sind dir für bübische Netze gestellt!

Viele ziehen zu Lande, es schleichet vom Meer

Der Däne, die tückische Schlange, daher.

O Schill, o Schill, du tapferer Held!

Was sprengst du nicht mit den Reitern ins Feld?

Was schließest in Mauern die Tapferkeit ein?

In Stralsund, da sollst du begraben sein.

O Stralsund, du trauriges Stralesund!

In dir geht das tapferste Herz zugrund‘,

Eine Kugel durchbohret das treueste Herz,

Und Buben sie treiben mit Helden Scherz.

Da schreiet ein frecher Franzosenmund:

„Man soll ihn begraben wie einen Hund,

Wie einen Schelm, der an Galgen und Rad

Schon fütterte Krähen und Raben satt.“

So trugen sie ihn ohne Sang und Klang,

Ohne Pfeifenspiel und ohne Trommelklang,

Ohne Kanonenmusik und Flintengruß,

Womit man die Tapfern begraben muß.

Sie schnitten den Kopf von dem Rumpf ihm ab

Und warfen den Leib in ein schlechtes Grab,

Da schläft er nun bis an den Jüngsten Tag,

Wo Gott ihn zu Freuden erwecken mag.

Da schläft der fromme, der tapfre Held,

Ihm ward kein Stein zum Gedächtnis gestellt;

Doch hat er auch keinen Ehrenstein,

Sein Name wird nimmer vergessen sein.

Denn zäumet ein Reiter sein schnelles Pferd,

Und schwinget ein Reiter sein blankes Schwert,

So rufet er immer: „Herr Schill! Herr Schill!

Ich an den Franzosen Euch rächen will.“

So besingt unser großer deutscher Dichter Ernst Moritz Arndt in seinem Lied vom Schill die Schilderhebung unseres Majors. Begonnen wurde diese im Jahre 1809, wahrscheinlich auf geheime Weisung der preußischen Regierung. Zumindest hat sich unser Ferdinand von Schill immer auf diese berufen, was freilich unser König Friedrich Wilhelm in Abrede gestellt hat. Aber so ist die Staatskunst nun einmal. Die Scharnhorsts Heeresreform war gerade eben erst begonnen und die Niederlagen unseres Kaisers Franz II. flößten keinen Kampfeifer ein. Als unser Schill nämlich seine Erhebung begann, traf bald die Unglücksbotschaft von Regensburg ein. Der Sieg unseres Erzherzogs Karls über Napoleon bei Aspern kam zu spät. Der Zulauf für unseren Ferdinand von Schill war daher leider nur gering und so vermochte er Napoleons Bruder Hieronymus – gemeinhin als König Lustig bekannt – nicht vom Thron des Kunststaates Westphalens zu stoßen. Stattdessen mußte er sich nach Stralsund zurückziehen. Er wollte die Stadt zur Festung und Operationsbasis ausbauen, wurde aber von der feindlichen Übermacht erdrückt und fiel im Straßenkampf. Schäumend vor Wut ließ der gallische Gewaltherrscher elf von Schillers Offizieren öffentlich ermorden und 500 seiner Soldaten auf seine Galeeren verschleppen. In „Schills Zug nach Stralsund und sein Ende“ setzt unser Ferdinand von Schill mit seinen Recken nun seine Heerfahrt fort und erläßt seinen berühmten Aufruf an uns Deutsche: http://www.epoche-napoleon.net/werk/a/anonym/flugschriften/schills-zug/i-teil.html

„Welche traurige Regierungsform eine Republik sei, bestätigte sich hier. Unter den 20 Versammelten herrschte eine Menge verschiedener Meinungen, die zum Teil mit wenig Mäßigung, ja mit Bitterkeit und Hitze verfochten wurden. Endlich nahm ein gewisser Stock das Wort; er sprach mit Feuer, Einsicht und Kraft, indem er ungefähr folgendes sagte: „Als General in gewöhnlichen Fällen genehmige ich die Maßregeln unsers Chefs, hinter die Elbe zurückzuziehen, vollkommen. Wir aber sind in einer ganz verschiedenen Lage; wir haben ein ungeheures Unternehmen begonnen, die Augen der Welt sind auf uns gerichtet, wir können daher unsere Operationen mit keiner Retraite eröffnen, ohne das Zutrauen des Publikums zu schwächen. Wir müssen vorwärts nach Westphalen, dem Volke Gelegenheit geben, das Joch, das uns drückt, abzuschütteln; macht es uns keine gemeinschaftliche Sache, ziehet es diesen Druck der Freiheit vor, dann haben wir das Unsrige getan und uns bleibt nichts übrig, als so groß zu enden wie wir angefangen.“ Ein allgemeines „Vorwärts! Vorwärts!“ begleitete den Schluß dieser kraftvollen Rede. Der Kriegsrat war hiermit beendigt; es wurde um 4 Uhr Nachmittags aufgebrochen, und gegen Abend erreichten wir das westphälische, früher preußische Gebiet, das Herzogtum Magdeburg und marschierten durch Staßfurth, ein kleines Städtchen. Unsere rege Einbildungskraft und falsche erhaltene Nachrichten hatten den Glauben erzeugt, wir brauchten uns nur diesen vor kurzen noch preußischen Provinzen zu zeigen, um einen ungeheuren Zulauf zu erhalten. Die nackte Wirklichkeit hingegen ließ diese schon ausgemalten Bilder unausgefüllt. Die von Kattsche Geschichte war kurz vorhergegangen, verunglückt und mehrere Teilnehmer an verschiedenen Orten erschossen worden. Dies Beispiel der Strenge schreckte die Furchtsamen; mir wurden zwar teilweise mit Freuden empfangen, man scheute sich aber, diese Gefühle laut werden zu lassen. Obgleich wir uns als Befreier verkündigten, Proklamationen austeilten und die Zuschauer ermahnten, tätig Teil zu nehmen, gelang es uns doch nicht, diese trägen deutschen Gemüter zu entflammen; denn die Meisten äußerten gerade heraus, sie wollten erst sehen, wie es ablaufen würde. Ja, als der Major beim Durchmarsch durch ein großes Dorf die versammelte Gemeine selbst anredete, ihnen mit lebhaften Farben die großen Bilder der Spanier, der Tiroler malte und sie zur Nachfolge aufrief, gab ein Bauer zur Antwort: „Sie haben recht, es muß anders werden; lassen Sie uns nur noch abwarten, bis die Ernte vorbei ist!“ Nichts Gutes erwartend, setzten wir unsern Weg fort, biwakierten um Borne, wo wir sanft schliefen, nicht ahnend, daß künftigen Morgen viele der unsrigen den ewigen Schlaf schlafen würden. Den fünften Mai. An frühen Morgen bestimmte Schill Mehrere, die umliegende Gegend zu insurgieren, die gedruckten Anzeigen der gewonnenen Schlacht bei Regensburg wegzunehmen und folgende Proklamation vorzulesen. „An die Deutschen. Meine in den Ketten eines fremden Volkes schmachtenden Brüder! Der Augenblick ist erschienen, wo Ihr die Fesseln abwerfen und eine Verfassung wiedererhalten könnt, unter welcher ihr seit Jahrhunderten glücklich lebtet, bis der unbegrenzte Ehrgeiz eines kühnen Eroberers unermeßliches Elend über das Vaterland verbreitete. Ermannt Euch, folgt meinem Winke, und wir sind was wir ehemals waren! Ziehet die Sturmglocken! Dieses schreckliche Zeichen des Brandes fache in Euren Herzen die reine Flamme der Vaterlandsliebe an und sei für Eure Unterdrücker das Zeichen des Unterganges. Alles greife zu den Waffen; – Sensen und Piken mögen die Stelle der Gewehre vertreten. Bald werden englische Waffen sie ersetzen, die schon angekommen sind. Mit kräftiger Hand geführt, wird auch die friedliche Sense zur tödtenden Waffe. Jeder greife zu den Waffen, nehme Teil an dem Ruhme der Befreier des Vaterlandes, erkämpfe für sich und seine Enkel Ruhe und Zufriedenheit! Wer feige genug ist, sich der ehrenvollen Aufforderung zu entziehen, den treffe Schmach und Verachtung, der sei zeitlebens gebrandmarkt! Ein edles deutsches Mädchen reiche nie die Hand einem solchen Verräter! Fasset Mut! Gott ist mit uns und unserer gerechten Sache. Das Gebet der Greise möge Segen für uns erflehen. Siegreich rücken Österreichs Heere vor, trotz den großprahlerischen Versicherungen Frankreichs; die Tiroler haben schon rühmlich die Fesseln zerbrochen; die braven Hessen haben sich gesammelt; an der Spitze geprüfter, im Kampfe geübter Krieger eile ich zu Euch. Bald wird die gerechte Sache siegen, der alte Ruhm des Vaterlandes wiederhergestellt sein. Auf zu den Waffen! Schill.“ Überall ließen wir die Gemeinden zusammenkommen; sobald die Sturmglocken ertönten und Fanale auf den Bergen brannten, sollten sie sich sammeln; wir hielten Reden, die eines Demosthenes würdig gewesen wären, und langten auf den Rendez-vous an…“

Ein Held wie unser Drachentöter Siegfried war unser Ferdinand von Schill fürwahr und so soll zum Beginn seiner Schilderhebung Richard Wagners Meisterwerk erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY

Paul Beneke

Wer da denkt, daß wir Deutschen zuletzt zu Zeiten von unserem Wandalenkönig Geiserich die Weltmeere unsicher gemacht haben, der kennt unsere Hanse noch nicht. Betrieb diese meist friedlich ihren Handel in der Nord- und Ostsee, so konnte sie auch anders. Wenn jemand ihre Handelsrechte verletzte oder ihre Niederlassungen und Schiffe angriff, dann machten ihm unsere deutschen Hansestädte durchaus Feuer unter dem Hintern. So erging es auch 1470 den Engländern. Diese hatten die Londoner Niederlassung unserer Hanse geplündert und so ließ diese ihre Kriegsschiffe auslaufen und verleidete den Engländern fortan die Seefahrt. So sehr, daß diese 1474 den Frieden von Utrecht unterschieben. Durch diesen wurden nicht nur die Handelsrechte unserer Hanse wiederhergestellt, sondern die Engländer mußten auch 10,000 Pfund Silber Entschädigung bezahlen. Entscheidend dazu beigetragen hatte dazu unser Danziger Seeheld Paul Beneke mit seinen Kriegsschiffen Mariendrachen und Peter von Danzig. Er eroberte sechs Kriegsschiffe und verbrannte 18 Frachter der Engländer. Seinen letzten und vielleicht größten Streich vollbrachte er 1473 mit der Eroberung der Galeere Thomas. Nach Danzig war unser Paul Beneke 1442 als Findling gekommen. Aufgezogen von einem Ratsherren fuhr er seit 1455 zur See und eroberte 1466 das dänische Kriegsschiff Anholt. Dafür ernannte man ihn zum Kapitän. Da die Flaggen unserer deutschen Hansestädte einigen Anteil an unserer Schwarz-Weiß-Roten Reichsfahne haben, bekommt unser Paul Beneke zu seinem Seesieg über die Engländer das Deutsche Flaggenlied von mir gespielt: https://odysee.com/@Dr.Ludwig:6/stolz-weht-die-flagge-schwarz-wei-rot-3:d

„Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

von uns´rer Schiffe Mast

Dem Feinde Tod, der sie bedroht

Der diese Farben haßt

Sie flattert an der Heimat Strand

im Winde hin und her

und weit vom deutschen Vaterland

auf sturmbewegten Meer

Ihr woll´n wir treu ergeben sein

getreu bis in den Tod

Ihr woll´n wir unser Leben weih´n

der Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

Allüberall, wo auf dem Meer

ein hoher Mast sich reckt

Da steht die deutsche Flagge sehr

in Achtung und Respekt

Sie bietet auf dem Meere Schutz

dem Reiche allezeit

jedwedem tück´schen Feind zum Trutz

der Deutschlands Ehr´ bedräut

Fürwahr, wo uns´re Flagge weht

da hat es keine Not

Hoch leb´, die stets in Ehren steht

Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

Und wenn ein feindlich Schiff sich naht

und heißt´s: „Klar zum Gefecht!“

So drängt es uns zur kühnen Tat

Wir kämpfen für das Recht

Und dringt ein feindliches Geschoß

in eines Seemanns Herz

Nicht klagt der wack´re Kampfgenoss´

ihm macht es keinen Schmerz

„Hoch !“ ruft er dann: „Was schadet´s mir

Ich starb den Ehrentod

für Deutschlands heiligstes Panier

Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!“

Und treibt des wilden Sturms Gewalt

uns auf ein Felsenriff

ganz gleich, in welcherlei Gestalt

Gefahr droht unserm Schiff

wir weichen und wir wanken nicht

wir tun nach Seemanns Brauch

den Tod nicht achten, ist uns Pflicht,

bis zu dem letzten Hauch

Ja, mit den Wogen kämpfen noch

Der sterbende Pilot

In seiner Rechten hält er noch

Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

In Afrika, in Kamerun

der wilde Feind sich zeigt

der deutsche Seemann mutig ficht

Er weichet nicht so leicht

Der „Bismark“ und die „Olga“ auch

sie hielten tapfer Stand

wo deutsches Blut vergossen ist

im fernen wilden Land.

Starb auch so mancher Kampfgenoss´

den echten Heldentod

Hoch wehet doch in Afrika

die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

Es tönet hell durch Deutschlands Gau´n

Heil! Kaiser Wilhelm dir!

Du kannst auf uns´re Treue bau´n

Wir folgen mutig dir

Und wie auch einst der Würfel fällt

sei´s Friede oder Krieg

führst du uns an als Kaiserheld

ist unser doch der Sieg

Hoch! Kaiser Wilhelm, lebe hoch

Beschütze uns vor Not

Lang´ mögest du beschützen noch

die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!“

Den Engländern rückt unser Paul Beneke nun bei unserem Geschichtsschreiber und Vizeadmiral Reinhold von Werner („Der Danziger Seeheld Paul Beneke“) auf die Pelle: https://scripta.bbf.dipf.de/viewer/image/341246735/75/LOG_0010/

„Die Wogen der Nordsee gingen hohl und schlugen mit dumpfem Rauschen zusammen. Vom Himmel hingen dunkle sich auf das Meer niedersenken, und an ihren Rändern flammte hin und wieder ein gelblicher Lichtschein auf. Die Möwen strichen ängstlich kreischend über das Wasser, und der Wind fegte den Gischt der Wellen vor sich her. Troß dieser drohenden Anzeichen, die den Seemann zur Vorsicht mahnten, sah man vier Schiffe unter Preß von Segeln von England kommend der holländischen Küste zusteuern. Sie waren verhältnismäßig klein, unbewaffnet, aber ihre Verdecke dichtgedrängt von Menschen, deren größter Teil in kriegsmäßiger Rüstung sich befand. Mit besorgten Mienen schaute die Menge nach rückwärts auf sechs andere Schiffe, die am westlichen Horizonte auftauchten und ihnen immer näher kamen. Wohl hatten sie Ursache, so viel Segel zu führen; denn jene waren Feinde, die alle Kraft daran setzten, ihre Beute zu erjagen. Sie achteten ebensowenig der Vorboten des nahenden Sturmes; unter gewaltigem Segeldruck flogen ihre Schiffe durch die schäumenden Fluten, und die Masten und Rahen bogen sich wie schwache Gerten. Allen voran aber wuchsen die Formen eines größeren Schiffes zusehends aus dem Wasser empor, das ein besonders guter Segler sein mußte und kaum noch eine Meile entfernt war. Auf dem Hinterdeck eines der verfolgten Fahrzeuge stand eine Gruppe von Kriegern, unter denen sich die hohe Gestalt eines Mannes durch einen Busch weißer Straußfedern auszeichnete, die von dem Helme herab wallten. Er beobachtete längere Zeit den nächsten Gegner; dann winkte er den Kapitän zu sich, der entblößten Hauptes herantrat, während die Umgebung des Ritters ehrerbietig Platz machte. „Meint Ihr, daß wir das Marstief vor jenen dort erreichen?“ fragte er mit gedämpfter Stimme. „Ich hoffe es, mein. Herr. und Gebieter“, erwiderte der Seemann ebenfalls leise, „wenn der Sturm nicht zu früh losbricht, der dort im Westen heraufzieht. Soeben ist die holländische Küste in Sicht gekommen, und mit dieser Fahrt können wir in weniger als zwei Stunden dort sein.“ „So werden wir also gerettet sein?“ Der Kapitän zögerte mit der. Antwort. „Es steht in Gottes Hand“, äußerte er dann. „Was wollt Ihr damit sagen? Ist es nicht gewiß?“ „Ich fürchte, mein hoher Herr, wenn nicht ein Wunder geschieht, wird der Feind alle unsere Schiffe nehmen.“ „Was?“ fuhr der Ritter erschreckt auf, „in einem Hafen, der Herzog Karl gehört?“ „Der Hafen ist uns leider verschlossen“, lautete die Antwort. „Zur Zeit unserer Ankunft wird niedrigste Ebbe und das Wasser so flach sein, daß wir eine Viertelmeile weit draußen ankern müssen.“ „Können wir nicht mit einem Boote ans Land gelangen, wenn wir früher dort sind als jene?“ forschte der Ritter unruhig weiter. „Es wäre sicheres Verderben“, sagte der Kapitän mit düsterer Miene. „Mit diesem Winde, der sichtlich an Stärke zunimmt, steht auf der Barre vor dem Hafen eine solche Brandung, daß unsere Boote nicht darin leben können; sie würden von der ersten Sturzsee begraben werden.“ „Aber die Reede ist doch auch herzoglich burgundisches Gebiet“, warf der Ritter hastig ein, „und neutraler Grund, auf dem wir sicher sein müssen.“ „Glaubt nicht, hoher Herr, daß jene dort sich daran kehren. Sie gehen nach hansischem Recht und lassen nur eine Kanonenschußweite von neutralem Grund gelten. Wir müssen wegen des flachen Wassers doppelt so weit draußen bleiben.“ Der Ritter brach das Gespräch ab und lehnte sich an die Verschanzung, um schweigend auf die vorbeirauschenden Wellen zu starren, die sich gegen das Schiff heran wälzten. Das schwarze Gewölk zog drohender am Himmel herauf; der Wind heulte in der Bemastung, und das gequälte Fahrzeug stöhnte und ächzte unter seinem Druck wie ein menschliches Wesen, das einer zu schweren Last erliegt. Den übrigen englischen Schiffen brach der Sturm Stengen und Rahen von oben, und sie blieben zurück. Der Fremde hätte sie nehmen können, doch er verschmähte es und überließ sie seinen nachfolgenden Kameraden. Erjagte ein edleres Wild und gewann Schritt für Schritt. Das englische Fahrzeug hatte das Tief erreicht; es fand in ihm Schuß gegen Sturm und See, die sich an seinen gewundenen Ufern brachen, aber nicht gegen den verfolgenden Feind. Auf der Reede lag ein kleines Schiffchen; an der Gaffel führte es die burgundische Flagge, und vom Topp seines Mastes wehte der Stander des herzoglichen Küstenadmirals, des Grafen von Vere. Dorthin steuerte der gehetzte Engländer; doch die geringe Wassertiefe zwang ihn bald zum Ankern, und wenige Minuten später saß der Verfolger ihm auf den Fersen. Es blitzte in dessen Bugpforte auf, und eine Kugel fuhr zischend durch die Takelage. Zugleich luvte der Angreifer in den Wind, sein Anker ging in den Grund, und aus den Stückpforten schauten drohend die Mündungen der Kartaunen. „Er befiehlt uns, die Flagge zu streichen,“ sagte der Kapitän zu dem Ritter mit dem weißen Helmbusch, „wir sind verloren!“ „Ich sehe es“, erwiderte dieser finster, „und es war nicht Eure Schuld. Ihr habt getan, was Ihr konntet, aber das Schicksal ist gegen mich.“ „Der bittere Kelch des Leidens ist noch nicht bis auf den Grund geleert, edle Herren“, wandte er sich dann an seine Umgebung, „und Eure Treue gegen mich wird schlecht belohnt. Nicht nur heimatlos seid Ihr durch mich geworden, sondern jetzt geratet Ihr auch noch in die Gefangenschaft eines Feindes, – – -“ Der Donner eines zweiten Schusses unterbrach den Sprecher, und die Kugel schlug krachend in die Spitze des Mastes, auf dem die englische Flagge wehte. Das abgeschossene Stück Holz stürzte von oben in die See, aber es schwamm aufrecht, und die Flagge wehte über den Wellen. „Seht da, edle Herren“, rief der Ritter, in dessen Antlitz es freudig aufleuchtete, „ein gutes Zeichen für die Zukunft. Eine höhere Macht erspart uns die Schmach, mit eigener Hand die Flagge zu streichen. Sie weicht für einen Augenblick der feindlichen Gewalt, aber dort flattert sie noch stolz und unversehrt über den Wogen, die sie zu beherrschen bestimmt ist. So weichen auch wir jetzt von unserem Platze, aber uns bleibt die Hoffnung, daß wir in nicht ferner Zeit als Sieger in das Vaterland zurückkehren. Doch ich sehe dort das Boot des Fremden nahen; es gibt zunächst noch Schweres zu überwinden.“ …“

Generalluftzeugmeister Ernst Udet

Mit unserem Generalluftzeugmeister Ernst Udet hat heute unser zweitgrößtes Fliegerass des Vierjährigen Krieges Geburtstag. Geboren wurde er 1896 in Frankfurt am Main und wuchs in München auf. Als 1914 der Vierjährige Krieg ausbrach, meldete er sich als Motorradmelder freiwillig und wechselte 1915 zu den Fliegern. Mit unserer Jagdstaffel XXXVII erhielt er 1917 sein erstes eigenes Kommando und sollte später noch unsere XI. und IV. Jagdstaffel führen, wobei er auch die Bekanntschaft von unserem Roten Baron Manfred von Richthofen machte. Auf stolze 62 Abschüsse brachte er es im Vierjährigen Krieg und erhielt dafür den blauen Verdienstorden Friedrichs des Großen. Der heimtückische Dolchstoß der Novemberverbrecher bereitete 1918 der Kampffliegerei unseres Helden ein vorzeitiges Ende und so betätigte er sich als Kunst- und Filmflieger, wobei er mit unserer deutschen Filmgöttin Leni Riefenstahl zusammenarbeitete. Nach dem Sturz der Novemberverbrecher bekam unser Ernst Udet endlich wieder etwas zu tun und kehrte als Oberst zu unserer neuen Luftwaffe zurück, um deren technische Entwicklung zu betreuen. Es verwundert daher nicht, daß unsere Luftwaffe mit so hervorragenden Fliegern wie unserer Me-109, unserer FW-190 oder unser Ju-87 ausgestattet worden ist. Das Lied „Flieger sind Sieger“ suche ich mit für den Geburtstag von unserem Ernst Udet aus: https://www.youtube.com/watch?v=KfKuRCFz0_w

„Wir jagen durch die Lüfte

Wie Wotans wildes Heer,

Wir schau’n in Wolkenklüfte

Und brausen über’s Meer.

Hoch tragen uns die Schwingen

Wohl über Berg und Tal,

Wenn die Propeller singen

Im ersten Morgenstrahl.

Flieger sind Sieger,

sind allezeit bereit,

Flieger sind Sieger

für Deutschlands Herrlichkeit.

Uns kümmert kein Gewitter,

Uns schert nicht Tag und Nacht,

Wir sind des Reiches Ritter

Und halten treue Wacht.

Es singen die Propeller

Ein stolzes, starkes Lied,

Sie singen hell und heller

Vom Sieg, der mit uns zieht.

Flieger sind Sieger,

sind allezeit bereit,

Flieger sind Sieger

für Deutschlands Herrlichkeit.

Und starten unsere Ketten*

Zum Flug nach Engeland,

Kein Wunder soll es retten,

Frisch dran mit Herz und Hand.

Nach England woll’n wir fliegen,

Glück ab, mein Kamerad,

Bis sie am Boden liegen

Und Deutschland Frieden hat.

Flieger sind Sieger,

sind allezeit bereit,

Flieger sind Sieger

für Deutschlands Herrlichkeit.“

In seinem Panzerfliegerbuch „Kreuz wider Kokarde“ (geschrieben vom Geisterschreiber Ernst Friedrich Eichler, nach der Erzählung unseres Helden) berichtet uns unser Fliegerass von seinen ersten Flugversuchen und seiner Freiwilligenmeldung zu unserem deutschen Heer im Jahre 1914: http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN719801877

„Schon als Bub interessierte ich mich für die Fliegerei und baute mit meinen Kameraden Modellflugzeuge. Als ich 13 Jahre alt war, „konstruierte“ ich mir einen Gleitflugapparat. Es war ein ganz primitiver Eindecker, der siebzig Pfund wog und 14 Quadratmeter Tragfläche hatte. Die Versuchs mit diesem Ding wurden von mir in Niederaschau auf einem Hügel vor genommen, natürlich zur größten Hetz der Landbevölkerung. Damals war ich stolz auf die zurückgelegte Gleitflugstrecke. Aber ich habe nach wenigen Jahren ohne Gleitflugzeug, beim Skispringen die vier- bis fünffache Entfernung der Flugstrecke zurückgelegt, auf die ich mir so viel eingebildet hatte. Mein Gleitflugzeug ging natürlich auch am ersten Tage programmmäßig in Trümmer, worauf ich mich zunächst wieder dem Modellbau zuwendete und von der eigentlichen Fliegerei abließ. Im Gymnasium hatte mein Interesse für das Flugwesen den Erfolg, daß mir von meinen Lehrern das Schlimmste für meine Zukunft vor ausgesagt wurde. Außerdem durfte ich – der erste Erfolg meiner Flugstudien – eine Klasse repetieren. Nach einiger Zeit baute ich trotz alledem wieder ein Flugzeugmodell, das ich über die Isar fliegen lassen wollte, die für mich den Ärmelkanal bedeutete. Alles war bestens vorbereitet und der Preßluftmotor vollgepumpt; so übergab ich das Modell dem Element, für das es bestimmt war, der Luft. Aber schon nach wenigen Sekunden vertraute es sich einem anderen Element an, mit dem es eigentlich nichts zu tun haben sollte: es fiel ins Wasser und mit ihm meine Hoffnung. Das schöne Modell verschwand in der grünen Isar, die mir noch niemals so wenig hoffnungsgrün erschienen ist, wie an jenem Tage. Als im August 1914 der große Krieg ausgebrochen war und Hunderttausende aus Begeisterung freiwillig zu den Fahnen eilten, da erwachte auch in mir der Drang, dem Vaterland zu dienen. Ich war aber erst achtzehn Jahre alt und körperlich noch nicht derart entwickelt, daß ich auf Aufnahme bei irgendeinem Truppenteil hätte rechnen können. Da kam mir plötzlich ein Gedanke! Ich hatte mich im letzten Jahr eifrig dem Motorsport gewidmet. Zu einem eigenen Auto hatte ich es allerdings noch nicht gebracht, aber ich besaß ein leistungsfähiges Motorrad, mit dem ich manche achtbare Tour gemacht hatte. Nun wurden freiwillige Motorradfahrer für das Feld gesucht; das war etwas für mich. Sofort ließ ich mich beim Allgemeinen Deutschen Automobilklub, der die Vermittlung für das Heer übernommen hatte, als Herrenfahrer eintragen. Zu meiner großen Freude genügten ich und meine Maschine den gestellten Anforderungen. Ich konnte kaum die mir in Aussicht gestellte Einberufung abwarten und ging täglich zum Klub, um mich zu erkundigen, wie viele Vordermänner ich noch habe. Endlich kam der ersehnte Tag, an dem meine Wünsche ihrer Erfüllung entgegengehen sollten. Es wurde mir aufgegeben, mich marschbereit zu halten und für meine Ausrüstung zu sorgen. Schnell waren alle Einkäufe erledigt und wir Einberufenen fuhren – ich mit einem schweren Lederanzug bekleidet und mit militärische? Kopfbedeckung versehen – stolz durch die Straßen Münchens, um noch mancherlei für die feldmäßige Ausrüstung zu erledigen.“

Ludwig Uhland

Den Geburtstag von unserem Ludwig Uhland wollen wir heute feiern. Der hat sich nämlich als großer deutscher Dichter und Denker hervorgetan. Im schwäbischen Tübingen wurde er 1787 geboren. Er schlug die Laufbahn eines Rechtswahrers ein und studierte daher die Rechtskunde ab 1805 an der Tübingen. Die Doktorwürde erlangte er 1810. An seinen Dichtungen arbeitete er nebenher und fand auch Zeit für allerlei liberale Umtriebe. Um diesen ein wenig Einhalt zu gebieten, ernannte ihn der Herzog von Württemberg 1829 zum Professor für deutsche Sprache an der Universität Tübingen. Geheiratet hat unser Ludwig Uhland 1820 die Kaufmannstochter Emilie Vischer. Dichternachwuchs gab es leider keinen. Neben vielen schönen Gedichten gibt es von unserem Dichter die Trauerspiele „Ernst, Herzog von Schwaben“ und „Ludwig der Bayer“ sowie die Erzählung „Lied der Nibelungen“, in welcher unser deutsches Nationalepos wiedergegeben wird. Als Denker verfaßte unser Ludwig Uhland so lehrreiche Schriften wie „Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher Dichter“, „Der Mythos von Thor nach nordischen Quellen“, „Geschichte der deutschen Dichtkunst im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert“, „Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder“ oder „Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter“ und seine Staatsschriften und Reden kann man sich auch zu Gemüte führen. „Über die Wahl des Reichsoberhauptes“ ist etwa ganz nett. Gefeiert werden unsere deutschen Dichter und Denker nicht nur durch das Schlürfen von Met, sondern mit ihren Werken. Das „Lied eines deutschen Sängers“ habe ich mir von diesen herausgesucht: http://www.zeno.org/Literatur/M/Uhland,+Ludwig/Gedichte/Gedichte+(Ausgabe+letzter+Hand)

„Ich sang in vor’gen Tagen

Der Lieder mancherlei

Von alten, frommen Sagen,

Von Minne, Wein und Mai.

Nun ist es ausgesungen,

Es dünkt mir alles Tand;

Der Heerschild ist erklungen,

Der Ruf: fürs Vaterland!

Man sagt wohl von den Katten,

Sie legten Erzring‘ an,

Bis sie gelöst sich hatten

Mit einem erschlagnen Mann.

Ich schlag den Geist in Bande

Und werf an den Mund ein Schloß,

Bis ich dem Vaterlande

Gedient als Schwertgenoß.

Und bin ich nicht geboren

Zu hohem Heldentum,

Ist mir das Lied erkoren

Zu Lust und schlichtem Ruhm,

Doch möcht ich eins erringen

In diesem heil’gen Krieg:

Das edle Recht, zu singen

Des deutschen Volkes Sieg.“

Zu Ehren unseres Ludwig Uhlands lasse ich Ludwig van Beethovens Zweite Symphonie erklingen… https://www.youtube.com/watch?v=w2eSq-7mhNw

William Shakespeare, unser dritter Klassiker

Es läßt sich nicht bestreiten, daß viele unserer größten deutschen Dichter und Denker seit dem XVIII. Jahrhundert unermüdlich daran arbeiten, den Engländern den Shakespeare zu klauen und ihn zu unserem dritten deutschen Klassiker zu machen. Goethe, Schiller, Schlegel, Wieland, Herder – um nur einige zu nennen. Dieses große und böse deutsche Werk muß also fortgeführt werden und da bietet sich der heutige Geburtstag des Shakespeares geradezu an. Geboren wurde er 1564 in – das müssen wir Deutschen uns noch überlegen oder England erobern. Am Diebstahl des Shakespeare hat übrigens auch unser großer Tondichter Richard Wagner mitgeholfen. Seine Oper „Das Liebesverbot“ beruht nämlich auf Shakespeares „Maß für Maß“ und darf daher bei unserem Werk nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=oBAB40dO1xU Das Stück spielt übrigens in unserer alten deutschen Hauptstadt Wien. Darin bittet die holde Isabella nun auf sehr eindringliche Weise den grimmigen Statthalter Angelo um das Leben ihres Bruders Claudio: http://www.zeno.org/Literatur/M/Shakespeare,+William/Kom%C3%B6dien/Ma%C3%9F+f%C3%BCr+Ma%C3%9F

„ANGELO.

Eu’r Bruder ist verfallen dem Gesetz,

Und Ihr verschwendet Eure Worte.

ISABELLA.

Weh mir!

Ach! Alle Seelen waren einst verfallen,

Und Er, dem Fug und Macht zur Strafe war,

Fand noch Vermittlung. Wie erging‘ es Euch,

Wollt‘ Er, das allerhöchste Recht, Euch richten

So, wie Ihr seid? Oh, das erwäget, Herr,

Und Gnade wird entschweben Euren Lippen

Mit Kindes Unschuld.

ANGELO.

Faßt Euch, schönes Mädchen;

Denn das Gesetz, nicht ich, straft Euern Bruder.

Wär‘ er mein Vetter, Bruder, ja mein Sohn,

Es ging‘ ihm so: sein Haupt wird morgen fallen.

ISABELLA.

Schon morgen! Das ist schnell! O schont ihn, schont ihn,

Er ist noch nicht bereit. Wir schlachten ja

Geflügel nur, wenn’s Zeit ist; dienten wir

Gott selbst mit mindrer Achtung, als wir sorgen

Für unser grobes Ich? Denkt, güt’ger, güt’ger Herr,

Wer büßte schon für dies Vergehn mit Tod?

So manche doch begingen’s! –

LUCIO (leise).

So ist’s recht.

ANGELO.

Nicht tot war das Gesetz, obwohl es schlief.

Die vielen hätten nicht gewagt den Frevel,

Wenn nur der erste, der die Vorschrift brach,

Für seine Tat gebüßt. Nun ist’s erwacht,

Forscht, was verübt ward, und Propheten gleich

Sieht es im Spiegel, was für künft’ge Sünden

(Ob jetzt schon, ob durch Nachsicht neu erzeugt,

Und ferner ausgebrütet und geboren)

Hinfort sich stufenweis‘ nicht mehr entwickeln,

Nein, sterben im Entstehn.

ISABELLA.

Zeigt dennoch Mitleid! –

ANGELO.

Das tu‘ ich nur, zeig‘ ich Gerechtigkeit.

Denn dann erbarmen mich, die ich nicht kenne,

Die jetz’ge Nachsicht einst verwunden möchte;

Und ihm wird Recht, der, ein Verbrechen büßend,

Nicht lebt, ein zweites zu begehn. Dies g’nüge; –

Claudio muß morgen sterben; – seid zufrieden!

ISABELLA.

So muß zuerst von Euch solch Urteil kommen,

Und er zuerst es dulden? Ach, ’s ist groß,

Des Riesen Kraft besitzen; doch tyrannisch,

Dem Riesen gleich sie brauchen.

LUCIO (leise).

Ha, vortrefflich! –

ISABELLA.

Könnten die Großen donnern

Wie Jupiter, sie machten taub den Gott:

Denn jeder winz’ge, kleinste Richter brauchte

Zum Donnern Jovis Äther; – nichts als Donnern!

O gnadenreicher Himmel!

Du mit dem zack’gen Felsenkeile spaltest

Den unzerkeilbar knot’gen Eichenstamm,

Nicht zarte Myrten: doch der Mensch, der stolze Mensch,

In kleine, kurze Majestät gekleidet,

Vergessend, was am mind’sten zu bezweifeln,

Sein gläsern Element, – wie zorn’ge Affen,

Spielt solchen Wahnsinn gaukelnd vor dem Himmel,

Daß Engel weinen, die, gelaunt wie wir,

Sich alle sterblich lachen würden. –

LUCIO.

Nur weiter, weiter, Kind; er gibt schon nach;

Es wirkt, ich seh‘ es.

SCHLIESSER.

Geb‘ ihr Gott Gelingen! –

ISABELLA.

Miß nicht den Nächsten nach dem eignen Maß:

Ihr Starken scherzt mit Heil’gen. Witz an euch

Ist, was am Kleinen nur Entweihung wär‘.

LUCIO.

Das ist die rechte Weise; immer mehr! –

ISABELLA.

Was in des Feldherrn Mund ein zornig Wort,

Wird beim Soldaten Gotteslästerung.

LUCIO.

Wo nimmst du das nur her? Fahr‘ fort! –

ANGELO.

Was überhäufst du mich mit all den Sprüchen? –

ISABELLA.

Weil Hoheit, wenn sie auch wie andre irrt,

Doch eine Art von Heilkraft in sich trägt,

Die Fehl‘ und Wunden schließt. Fragt Euer Herz,

Klopft an die eigne Brust, ob nichts drin wohnt,

Das meines Bruders Fehltritt gleicht: bekennt sie

Menschliche Schwachheit, wie die seine war,

So steig‘ aus ihr kein Laut auf Eure Zunge

Zu Claudias Tod.

ANGELO.

Sie spricht so tiefen Sinns,

Daß Sinn und Geist ihr folgen. – Lebt nun wohl! –

ISABELLA.

O teurer Herr, kehrt um! –

ANGELO.

Ich überleg‘ es noch. Kommt morgen wieder! –

ISABELLA.

Hört, wie ich Euch bestechen will! Kehrt um,

Mein güt’ger Herr!

ANGELO.

Wie! Mich bestechen?

ISABELLA.

Ja, mit solchen Gaben,

Wie sie der Himmel mit Euch teilt! –

LUCIO.

Gut, sonst verdarbst du alles! –

ISABELLA.

Nicht eitle Seckel voll geprägten Goldes,

Noch Steine, deren Wert bald reich, bald arm,

Nachdem die Laun‘ es schätzt: nein, fromm Gebet,

Das auf zum Himmel steigt und zu ihm dringt

Vor Sonnenaufgang; Bitten reiner Seelen,

Fastender Jungfrau’n, deren Herz nicht hängt

An dieser Zeitlichkeit.“

König Konrad der Vierte

„Nach des Herodes Tode erhebt sich ein zweiter Archelaus, als Erbe der väterlichen Tyrannei; wir benachrichtigen euch aber, daß die Nachkommenschaft des ehemaligen Kaisers Friedrich, der angeerbten Treulosigkeit verdächtig und von väterlicher und groß väterlicher Tyrannei angesteckt, durch Zulassung des päpstlichen Stuhles niemals weder das Kaisertum, noch das Königtum, noch das Herzogtum wieder erhalten wird.“ (Papst Innozenz)

Große Dinge durften wir Deutschen wahrhaft von unserem König Konrad dem Vierten erwarten. Doch nach nur vier Jahren durchschnitten die Nornen seinen Lebensfaden und so brach die erste Zwischenzeit von 1254 bis 1273 an, in welcher unser altes deutsches Reich ohne Regierung war. Geboren wurde unser Konrad der Vierte 1228 im apulischen Andria. Seine Eltern waren unser Kaiser Friedrich der Zweite und Isabella von Brienne. Das Herzogtum Schwaben erhielt er bereits 1235 und 1237 folgte die Wahl zum deutschen König. Zum Nachfolger seines Vaters bestimmt führte er noch als Knabe die Staatsgeschäfte in unserem alten deutschen Reich. Die Bosheit und Hinterlist des Papsttums erweckte ihm die Gegenkönige Heinrich Raspe und Wilhelm von Holland. Niedergeworfen hatte er den Letzteren beim Heimgang seines Vaters noch nicht, beschloß aber 1251 eine Heerfahrt nach Italien zu unternehmen. Wohl um den Papst zu züchtigen und dessen Angriffe auf das Königreich Sizilien abzuwehren. Sein Halbbruder Manfred schlug sich dort recht wacker und auch unser König Konrad der Vierte erzielte einige schöne Anfangs erfolge. Dann raffte ihn aber eine Krankheit, möglicherweise aber auch Gift dahin… Im Jahre 1246 ehelichte unser Konrad der Vierte die Wittelsbacherin Elisabeth, die ihm den Sohn Konrad schenkte. Wir Panzertiere ehren unseres letzten Staufer auf dem deutschen Thron durch das Vorlesen aus den alten Chroniken, mit schönen Bildern, epischen Tondichtungen und Liedern und schlürfen dazu den ein oder anderen Schädel Met. Das Kaiserlied der Lothringer „Gott erhalte Franz den Kaiser“ lasse ich zu Ehren unseres König Konrads des Vierten erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=w81MS8qDb80

„Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Hoch als Herrscher, hoch als Weiser

steht er in des Ruhmes Glanz.

Liebe windet Lorbeerreiser

ihm zu ewig grünem Kranz.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Über blühende Gefilde

reicht sein Zepter weit und breit.

Säulen seines Throns sind Milde,

Biedersinn und Redlichkeit.

Und von seinem Wappenschilde

Strahlet die Gerechtigkeit.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Sich mit Tugenden zu schmücken,

achtet er der Sorgen wert.

Nicht, um Völker zu erdrücken,

flammt in seiner Hand das Schwert;

sie zu segnen, zu beglücken,

ist der Preis, den er begehrt.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Er zerbrach der Knechtschaft Bande,

hob zur Freiheit uns empor.

Früh erleb’ er deutscher Lande,

deutscher Völker höchsten Flor

und vernehme noch am Rande

später Gruft der Enkel Chor:

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!“

Bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch („Bildnisse der deutschen Könige und Kaiser“) kommen wir auch schon zum Heimgang unseres Königs Konrads des Vierten: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11333193

„Sein Bruder Manfred, wenngleich noch Jüngling, aber tapfer und klug, hatte als treuer Stellvertreter das Land gegen die Ansprüche des Papstes verteidigt, den Aufruhr bezwungen und das ganze Land diesseits der Meerenge, bis aus die Städte Capua und Neapel und das Land des Grafen von Aquino, wieder zur Treue gebracht. In Vereinigung mit Manfred unterwarf Konrad nun auch diese Gegenden und Städte, so daß er im Herbste 1253 im vollen Besitze seines Erblandes Apulien war. Da entschloß sich Innozenz, um nur nicht die verhaßten Hohenstaufen in diesen Ländern zu lassen, die Königskrone von Neapel und Sizilien auswärtigen Fürsten anzutragen. Er richtete zuerst sein Augenmerk aus den reichen Grasen Richard von Cornwall, (nachherigen deutschen König), Bruder Heinrichs III. von England; allein Richard war nicht geneigt, seine Reichtümer aus die ungewisse Erwerbung eines fernen Reiches zu verwenden, sondern forderte von dem Papste bedeutende Hilfsgelder, so wie die Einräumung der päpstlichen Grenzfestungen nach Neapel hin. Als ihm der päpstliche Unterhändler erwiderte, solche Bedingungen würden schwerlich zugestanden werden, rief Richard: „dann ist euer Anerbieten eben so gut, als wenn mir jemand sagte, ich verkaufe oder schenke dir den Mond, steig hinaus und nimm ihn dir.“ Die Verhandlung zerschlug sich. Daraus wandte sich Innozenz an den König Heinrich selbst und wollte die sizilianische Krone dessen jüngstem Sohne, Edmund von Lancaster, übertragen; der ehrgeizige und eitle König ging daraus ein und Innozenz ließ bereits die Schenkungsurkunde anfertigen; da trat ein wichtiges Ereignis ein, welches die Lage der Sache sehr veränderte: der König Konrad erkrankte und starb am 21. Mai 1254, im 26. Jahre seines unruhigen und freudelosen Lebens. Aus seinem Sterbebette rief er, nach der Erzählung des Matthäus Paris, aus: „Wehe, Wehe mir Unglücklichen, warum hat mich meine Mutter zu so vielem Elende geboren? Die Kirche, die meinem Vater und mir hätte Mutter sein sollen, ist uns eine Stiefmutter gewesen. Das Reich, das schon vor Christi Geburt blühte, verwelkt und wird bald in gänzliche Vergessenheit übergeben sein!“ Von seinem Geschlechte hatte König Konrad die Wahrheit verkündigt; ein Sproß nach dem andern war schon abgefallen, zwei Jahre zuvor waren sein Bruder Heinrich, der englischen Isabella Sohn, und Friedrich, der Sohn des älteren unglücklichen Königs Heinrich, gestorben. Der Argwohn jener unglücklichen Zeiten deutete stets, bei jugendlichen Todesfällen, auf Gift hin; so sollten diese beiden Prinzen durch ihre Verwandten, so jetzt König Konrad durch die päpstliche Partei, oder durch seinen Bruder Manfred, vergiftet worden sein; es liegt aber keine irgend begründete Tatsache vor, die zum Beweise dienen könnte. Von den männlichen Nachkommen des hohenstaufischen Hauses waren , außer dem gefangenen Enzio, nur noch Konrads Bruder Manfred und sein eigner zweijähriger Sohn Konrad übrig, den die Mutter in Bayern geboren, des Vaters Auge aber nie gesehen hatte, und den die Geschichte, nach seinem von den Italienern ihm wegen seiner Jugend gegebenen Namen, Konradin nennt. Er war der rechtmäßige Erbe von Neapel und Sizilien, und als solchen hatte ihn der sterbende Konrad dem Papste zum Schutze empfohlen. Innozenz erklärte: „Reich und Herrschaft gebühren dem römischen Stuhle und das Königreich müsse vor allen Dingen der Kirche eingeräumt werden; dem Knaben wolle er, wenn er zu männlichen Jahren heranwachse, wegen der Rechte, die ihm etwa zuständen, Gnade angedeihen lassen.“ Und in einer öffentlichen Erklärung sagt er: „er wolle erlauben, daß das Reich von Jerusalem und das schwäbische Herzogtum dem Kinde verbleibe und daß die im apulischen Reiche der Kirche Treue Schwörenden hinzusetzen dürsten: unbeschadet der Rechte des jungen Konrad.“ Zugleich sammelte er ein Heer aus den guelfischen Städten, den Königsthron von Neapel wirklich für die Kirche in Besitz zu nehmen, und da in dem Lande mehrfache Empörungen ausbrachen und Manfreds Macht zu gering war, nach allen Seiten hin Widerstand zu leisten, so entschloß er sich, im September 1254 mit dem Papste einen Vergleich einzugehen. Das Königreich wurde demselben übergeben und der Papst bestätigte dagegen Manfred in dem Besitze von Tarent. Daraus ging dieser dem Papste bis an die Grenzstadt Ceperano entgegen und führte demütig dessen Pferd über die Brücke des Garigliano; Innozenz aber zog weiter nach Neapel und nahm in der Hauptstadt eines neuen, der römischen Kirche erworbenen, wichtigen Königreiches seinen Sitz. Dieser Triumph dauerte indeß nicht lange. Manfred erkannte bald, daß die Bedingungen des Vertrages nicht streng gehalten würden; er entfloh in die Gebirge, fand an den deutschen Kriegsvölkern und den Sarazenen einen Anhang und sah sich bald an der Spitze einer solchen Macht, daß er siegreich vordringen und den Kardinal Wilhelm, Neffen des Papstes, zur Flucht nach Neapel nötigen konnte. Diese Unfälle machten auf den schon erkrankten Papst Innozenz einen solchen Eindruck, daß sein Übel schnell zunahm und er am 3. Dezember 1254, am Todestage des vier Jahre früher gestorbenen Kaisers Friedrich, starb. Er wurde in der Hauptkirche zu Neapel begraben, und das Denkmal von Marmor, welches ihm errichtet wurde, stellt ihn liegend dar, mit Zügen des Antlitzes, welche die Kraft und den eisernen Ernst dieses mächtigen, tatenreichen Papstes unverkennbar aussprechen. Er hatte elf Jahre und sechs Monate den päpstlichen Stuhl inne gehabt, und wohl kein anderer Papst hat in so verhängnisvollen, tief aufgeregten Zeiten, unter so drängenden Stürmen, mit solcher Kraft und Klugheit, und am Ende mit so siegreichem Erfolge, die Macht der Kirche nicht nur aufrecht gehalten, sondern nach Außen hin so weit ausgedehnt, als Innozenz IV. Daß aber diese Stärke des Geistes und Willens nicht mit so hohen Eigenschaften des Charakters vereinigt waren, wie bei Alexander III. und Innozenz III., daß vielmehr der unheilvolle Kampf die Waffen der Kirche ganz in das Gebiet irdischer Verwicklung und Leidenschaft herabzog, haben wir im Laufe der Begebenheiten vielfach gesehen…“

Großadmiral Erich Raeder

So eine Flotte ist schon eine schöne Sache, sofern sie nicht auf Kosten der Landmacht geht. Daher schließe auch ich mich den Geburtstagsfeiern für unseren Großadmiral Erich Raeder an. In Wandsbek bei Hamburg wurde er 1876 geboren und kämpfte im Vierjährigen Krieg als Stabschef unserer Seeaufklärer in den Seeschlachten auf der Doggerbank und am Skagerrak mit. Nach dem Dolchstoß der Novemberverbrecher im Jahre 1918 blieb er bei der Reichsmarine und war daher zur stelle als der Autobahnbauer eine neue deutsche Flotte – samt Flugzeugträgern – auf Kiel legen ließ. Diese wurde leider nicht mehr fertig und so mußte sich unsere Kriegsmarine – mit Ausnahme des Unternehmens Weserübung, der Besetzung Norwegens – mit Nadelstichen begnügen. Im Jahre 1903 heiratete unser Großadmiral Raeder Anna Grytzell, die ihm die Tochter Anita schenkte. Mit Erika Hindermann schloß er 1920 eine zweite Ehe, aus der der Sohn Hans hervorging. Als alter Seebär freut er sich sicher über unser deutsches Flaggenlied „Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot“ (ausnahmsweise darf heute übrigens einmal das Seefahrergetränk Rum statt Met zur Feier des Tages getrunken werden): https://www.youtube.com/watch?v=OM1H5ehGqOY

„Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

von uns´rer Schiffe Mast

Dem Feinde Tod, der sie bedroht

Der diese Farben haßt

Sie flattert an der Heimat Strand

im Winde hin und her

und weit vom deutschen Vaterland

auf sturmbewegten Meer

Ihr woll´n wir treu ergeben sein

getreu bis in den Tod

Ihr woll´n wir unser Leben weih´n

der Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

Allüberall, wo auf dem Meer

ein hoher Mast sich reckt

Da steht die deutsche Flagge sehr

in Achtung und Respekt

Sie bietet auf dem Meere Schutz

dem Reiche allezeit

jedwedem tück´schen Feind zum Trutz

der Deutschlands Ehr´ bedräut

Fürwahr, wo uns´re Flagge weht

da hat es keine Not

Hoch leb´, die stets in Ehren steht

Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

Und wenn ein feindlich Schiff sich naht

und heißt´s: „Klar zum Gefecht!“

So drängt es uns zur kühnen Tat

Wir kämpfen für das Recht

Und dringt ein feindliches Geschoß

in eines Seemanns Herz

Nicht klagt der wack´re Kampfgenoss´

ihm macht es keinen Schmerz

„Hoch!“ ruft er dann: „Was schadet´s mir

Ich starb den Ehrentod

für Deutschlands heiligstes Panier

Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!“

Und treibt des wilden Sturms Gewalt

uns auf ein Felsenriff

ganz gleich, in welcherlei Gestalt

Gefahr droht unserm Schiff

wir weichen und wir wanken nicht

wir tun nach Seemanns Brauch

den Tod nicht achten, ist uns Pflicht,

bis zu dem letzten Hauch

Ja, mit den Wogen kämpfen noch

Der sterbende Pilot

In seiner Rechten hält er noch

Die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

In Afrika, in Kamerun

der wilde Feind sich zeigt

der deutsche Seemann mutig ficht

Er weichet nicht so leicht

Der „Bismark“ und die „Olga“ auch

sie hielten tapfer Stand

wo deutsches Blut vergossen ist

im fernen wilden Land.

Starb auch so mancher Kampfgenoss´

den echten Heldentod

Hoch wehet doch in Afrika

die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!

Es tönet hell durch Deutschlands Gau´n

Heil! Kaiser Wilhelm dir!

Du kannst auf uns´re Treue bau´n

Wir folgen mutig dir

Und wie auch einst der Würfel fällt

sei´s Friede oder Krieg

führst du uns an als Kaiserheld

ist unser doch der Sieg

Hoch! Kaiser Wilhelm, lebe hoch

Beschütze uns vor Not

Lang´ mögest du beschützen noch

die Flagge Schwarz-Weiß-Rot

Hurra!“

Seine Denkwürdigkeiten hat uns unser Großadmiral Raeder in seinem Panzerseefahrerbuch „Mein Leben“ niedergeschrieben. Darin berichtet er uns nun von der Seekriegsausgangslage im September 1939:

„Die ernste Beurteilung der geringen uns verbleibenden Möglichkeiten im Seekrieg gegen England teilte ich durchaus. Ich habe am 3. September 1939, dem Tage des Kriegseintritts von Frankreich und England meine grundsätzliche Auffassung schriftlich niedergelegt und aktenkundig gemacht. Ich führte dabei unter anderem aus, daß wir den Krieg entsprechend der Zusicherung Hitlers keinesfalls vor 1944 hätten erwarten können und Hitler bis zum letzten Augenblick geglaubt hätte, er könne ihn vermeiden, selbst wenn er die endgültige Regelung der Polenfrage hinausschieben müßte; er hatte dies in seiner Rede auf dem Obersalzberg am 22. August 1939 gesagt. Wenn wir den „Z-Plan“ etwa bis 1945 hätten durchführen können, hätten wir zu diesem späteren Zeitpunkt Aussichten gegen die britische Flotte gehabt. Jetzt wäre die Marine in keiner Weise gerüstet, um in einen Krieg mit Großbritannien einzutreten. Sicher wäre in der kurzen Periode seit 1935 eine vorzüglich ausgebildete und gut organisierte U-Bootwaffe aufgebaut worden; aber sie wäre noch zu schwach, um von entscheidender Bedeutung zu sein. Die Überwasserstreitkräfte wären an Zahl und Stärke so unterlegen, daß sie nicht viel mehr tun könnten, als zu zeigen, daß sie tapfer zu sterben wüßten. Diese nüchternen Feststellungen bedeuteten natürlich nicht, daß die Marine irgendwie resignierte oder bereit gewesen wäre, die Ungunst der Lage als unabänderlich hinzunehmen. Das hätte ihrem Geiste widersprochen. Sie hat im Gegenteil in den nun folgenden Kriegsjahren so viel an Kraft und Zähigkeit bewiesen, daß sie trotz ständiger Unterlegenheit und nie endender Knappheit am Material zu einer wirklichen Bedrohung für den Gegner wurde. Ich glaubte, die Marine nach meiner damals 45jährigen Zugehörigkeit in jeder Beziehung zu kennen – aber meine Erwartungen sind weit übertroffen worden. Ihre Leistungen sind um so höher zu werten, als die äußeren Voraussetzungen dafür keineswegs gut waren. Schon das zahlenmäßige Stärkeverhältnis der beiderseitigen Überwasserstreitkräfte zeigte die schwierige Situation der deutschen Kriegsmarine. Unseren zwei Schlachtschiffen und drei Panzerschiffen standen zusammen 22 britische und französische Schlachtschiffe gegenüber. Wir hatten keinen Flugzeugträger; der schon ziemlich weit fertiggestellte Träger „Graf Zeppelin“ wurde nicht weitergebaut, da die Luftwaffe keine geeigneten Trägerflugzeuge entwickelt hatte. Der Gegner verfügte dagegen über sieben Flugzeugträger. Unseren zwei Schweren Kreuzern entsprachen 22 der anderen Seite. Bei den Leichten Kreuzern war das Verhältnis 6 zu 61 und bei den Zerstörern und Torpedobooten 34 zu 255. Die Nachteile unserer geographischen Position hatten sich gegenüber dem ersten Weltkrieg kaum geändert. Zwar war jetzt die Verwendung eines Teiles unserer Flottenstreitkräfte auch außerhalb der Nordsee zu Handelskriegsunternehmungen wenigstens für kürzere Zeit möglich. Die Bedingungen dafür konnten sogar verbessert werden, wenn eine wirkungsvolle Versorgungsorganisation durch Troßschiffe, Öltanker und sonstige Hilfsschiffe aufgebaut wurde. Andrerseits aber war der Ausbruch deutscher Überwasserstreitkräfte von der Nordsee nach dem Atlantik infolge der feindlichen Luftaufklärung bedeutend schwieriger geworden…“