Kaiser Maximilian der Zweite

Gehört unser alter deutscher Kaiser Maximilian der Zweite auch nicht zu den größten unserer deutschen Herrscher, so hat er sich doch sein ehrendes Andenken wahrlich verdient. In der leiden Glaubensspaltung ging er nämlich mit Umsicht und Duldsamkeit zu Werke und hat so viel dazu beigetragen, daß uns Deutschen ähnliche Ungemach wie die gallischen Hugenottenkriege – leider nur vorerst – erspart geblieben sind. Eingeklemmt zwischen Gallien und dem türkischen Weltreich konnten wie uns nämlich einen solchen Unfug auch nicht leisten. Trotz der Glaubensspaltung gewannen der Reichstag und die Reichskreise an Kraft und womöglich hätte unser altes deutsches Reich schon damals zumindest den Weg von Metternichs Deutschem Bund, wenn nicht sogar Bismarcks und der Hohenzollern gehen können. Im Streit unserer Niederländer mit den Spaniern waren ihm allerdings die Hände gebunden. Ein Eingriff zu Gunsten unserer Niederländer hätte das Bündnis mit Spanien gesprengt, das später so wichtig zur Verteidigung Flandern und des Rheines gegen die Gallier war. Und auf die Seite Spanien zu treten, hätte womöglich den 30jährigen Krieg schon damals ausgelöst. Einen kleinen Makel hat seine Regierungszeit aber: Obwohl er nämlich 1566 eine Streitmacht von 86,000 Mann gegen die Türken auf die Beine stellen konnte, entsetzte er die ungarische Festung Szigeth nicht. Diese verteidigte der Graf Zrinyi mit 3000 Streitern überaus tapfer gegen 100,000 Türken. Einen Monat hielt er stand und sorgte damit für den Abbruch des türkischen Feldzuges. Zu tadeln ist auch der Frieden von Adrianopel, in welchem unser Kaiser Maximilian der Zweite sich für 30,000 Gulden im Jahr Ruhe erkaufte. Sein Sohn Kaiser Rudolf der Zweite sollte das allerdings durch den Langen Türkenkrieg ändern. In Wien wurde unser Kaiser Maximilian der Zweite im Jahr 1527 geboren. Seine Eltern waren unser Kaiser Ferdinand der Erste und Anna von Ungarn. Er regierte von 1564 bis 1576. Nachgefolgt sind ihm seine Söhne Rudolf der Zweite und Mathias. Geheiratet hat er Maria von Spanien, mit der er 15 Kinder hatte. Das Ostmarklied habe ich mir – natürlich – für unseren Kaiser Maximilian den Zweiten ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=jyS6_oUEic4

„Was rauscht so bang der Donaustrom

Durch’s weite deutsche Land?

Von Burg zu Burg die Frage geht,

Wann denn die Ostmark aufersteht,

Ob auch der Bruder endlich heimwärts fand,

Heim in das große Vaterland?

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Strömt der Ruf durch das Donautal.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Ruft die Schar aus Erz und Stahl.

Bleib stark, mein deutsches Österreich.

Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Wach auf, deutsche Wachau.

Heil dir, Nibelungengau!

Und lauter dringt die Feindesschar,

Bezahlt mit fremdem Gold,

Zu knechten uns mit frechem Mut,

Da wallt es auf, das deutsche Blut.

Ein ganzes Volk sich den Verräter holt,

Wer es auch immer wagen sollt.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Strömt der Ruf durch das Donautal.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Ruft die Schar aus Erz und Stahl.

Bleib stark, mein deutsches Österreich.

Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Wach auf, deutsche Wachau.

Heil dir, Nibelungengau!

Doch einmal wird das Morgenrot

Aus dunkler Nacht erstehen,

Und von der Donau bis zum Rhein

Ein einig Volk von Brüdern sein.

Von allen Burgen seh‘ ich Fahnen weh’n,

Und unsre Helden aufersteh’n!

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Strömt der Ruf durch das Donautal.

„Wach auf, deutsche Wachau!“

Ruft die Schar aus Erz und Stahl.

Bleib stark, mein deutsches Österreich.

Kein Baum fällt auf den ersten Streich.

Wach auf, deutsche Wachau.

Heil dir, Nibelungengau!“

Unser Geschichtsschreiber Friedrich von Raumer berichtet uns in seiner „Geschichte Europas seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts“ vom Wesen unseres Kaisers Maximilians des Zweiten und von dessen Verwicklungen mit den Türken in Ungarn, unserer damaligen Grenzmark gegen den Osten: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10408236_00005.html

„In seiner Ehe mit Marie, der Tochter Karls V., zeugte er neun Söhne und sechs Töchter, und die Liebe und Güte, die er als Hausvater übte, wirkte beglückend auch in allen größern Kreisen. Ganz anders als Karls finsterer Sohn Philipp II., hatte er sich in der Schule seines großen Oheims gebildet und drei Jahre lang Spanien zu dessen Zufriedenheit regiert. Nach seiner Zurückkunft wirkte hauptsächlich er für den Abschluß des, Deutschland beruhigenden Passauer Vertrages, und beharrte seitdem in religiösen Angelegenheiten auf dem allein richtigen Wege, zu dem sich damals noch kein Herrscher erhoben hatte, und selbst später so wenige erhoben. Durch regelmäßige Einteilung seiner Zeit war er immer Herr der Geschäfte, durch Mäßigkeit in allen Dingen immer Herr seiner selbst. Löbliche Eigenschaften, die man bei diesem oder jenem Fürsten vereinzelt, oder in schroffer Übertreibung, oder als Folge mühsamen Entschlusses findet, gingen aus der schönen ungetrübten Harmonie seiner eigensten Natur hervor. Daher war er nicht bloß gerecht, sondern auch billig und großmütig, nicht bloß Freund edlen Ernstes, sondern auch heiteren Scherzes; daher taten mannichfache Ergötzungen seinem Fleiße keinen Eintrag, und er brauchte den Kaiser nicht pedantisch zu spielen und Würde zu erkünsteln, da er ein kaiserliches Gemüt besaß welches Liebe und Vertrauen erweckt, weil es Liebe und Vertrauen in sich trägt. Jedem war er zugänglich, mit jedem wußte er angemessen in der Landessprache (er verstand Lateinisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Belgisch, Französisch, Böhmisch, Ungarisch) und nach Landessinn und Sitte zu sprechen. Nie war die große Höflichkeit, Annehmlichkeit und Zierlichkeit seines Benehmens geringhaltig und bloß äußerlich, nie seine Milde Schwäche, oder seine Duldung Gleichgültigkeit. Überall hörte er Rat, und wo die Ansichten weit auseinandergingen, suchte er nicht (leidenschaftlich Partei nehmend) die Spaltungen zu erweitern; sondern, wie es dem höher Gestellten gebührt, durch weise Vermittlung einem erhabenern Ziele entgegen zu führen. So war Maximilian in allen Dingen das vollkommene Gegenstück seines nächsten Verwandten, Philipps II.: welch Glück, wenn er so lange gelebt und geherrscht hätte als dieser; Deutschland hätte den gräuelvollsten Teil seiner Geschichte, den dreißigjährigen Krieg, wohl nicht erlebt! Gegen Maximilians Wahl und Thronbesteigung (schon den 24sten November 1562 war er zum römischen König gewählt worden) erhob der Papst mannichfache Bedenken und verlangte, unter Anderem, eine bestimmtere Unterwerfung und noch mehr sichernde Versprechen. Max war dazu an sich nicht geneigt, und wollte überdies den Protestanten keinen Grund zu Argwohn und Beschwerden geben. Zuletzt begnügte man sich mit der Erklärung: er wolle dem Papste und dem römischen Stuhle das leisten, was seine Vorfahren, insbesondere die drei letzten, geleistet hätten. Durch Johann Zapolya, der seine Ansprüche über Siebenbürgen hinaus auf ganz Ungern ausdehnte, geriet Maximilian in Krieg mit den Türken. Im Sommer 1566 zog der bejahrte Sultan Solyman selbst gen Sigeth, fand aber den Kaiser weit besser gerüstet als er dachte, und an dem Grafen Zrinyi einen heldenmütigen Verteidiger jener Stadt. Zapolya zerfiel mit dem Großvezier Mehemet, Soliman selbst starb den 4ten September 1566 vor Sigeth und Selim II. (mehr den Vergnügungen ergeben als dem Kriege geneigt) schloß einen Waffenstillstand auf acht Jahre. Zapolya anerkannte Maximilian II. als Oberlehnsherrn, und Siebenbürgen als einen Teil Ungarns; und nach jenes Tode wählten die Siebenbürgen den Stephan Bathori im Jahre 1571 zu ihrem Fürsten, der sich vom türkischen und römischen Kaiser bestätigen ließ, und diesem Treueschwur. Später, nachdem Heinrich III. die polnische Krone niedergelegt, ward Stephan von einer, Maximilian von der andern Partei zum Könige erwählt; fand aber, da er für seinen Sohn Ernst nicht obsiegen konnte, die ihm vorgelegten Bedingungen zu lästig, und die Gefahr in weitläufige Kriege verwickelt zu werden, zu abschreckend…“

Walter Schuck, unser Adler der Tundra

Den Geburtstag von unseren Fliegerhelden Walter Schuck feiern wir Deutschen heute. Mit seinen 236 Abschüssen hat er sich im Sechsjährigen Krieg überaus wacker geschlagen und sich seinen Beinamen „Adler der Tundra“ wahrlich verdient. Im saarländischen Frankenholz wurde er 1920 geboren und trat schon 1937 in unsere deutsche Luftwaffe ein. Mit unseren Jagdgeschwadern III, V und VII kämpfte er in Polen, Gallien, Holland, Dänemark, Norwegen und zuletzt über unserem alten deutschen Reich. Seinen Ruhm verdankt er vor allem seinen Luftkämpfen über dem Eismeer, die ihm den Spitznamen Adler der Tundra einbrachten. Im März 1945 tauschte er seine gute alte Me 109 gegen unsere Me 262 ein. Mit dieser schoß er einmal sogar vier B17 Bomber der Amerikaner auf einem Feindflug ab. Bis zum Oberleutnant ist unser Walter Schuck aufgestiegen und hat für seine Waffentaten das Ritterkreuz samt Eichenlaub verliehen bekommen. Ein Panzerfliegerbuch gibt es von unserem Walter Schuck auch zu lesen – „Abschuß! – Von der Me 109 zur Me 262 Erinnerungen an die Luftkämpfe beim Jagdgeschwader V und VII“ heißt es. Das Me 109 Lied sollte bei unserer kleinen Geburtstagsfeier nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=6Q1xzpUiRy4

„In den Lüften fliegt dahin,

hoch im Sonnenschein,

eine kleine Jägerin,

Me 109.

Herrscherin im Luftrevier

Über Land und See!

Alles muss sich beugen dir,

tapfere kleine Me

Horrido, Horrido!

Herrscherin der Luft allein!

Horrido oh kleine Me.

Herrscherin der Luft allein.

Horrido kleine Me 109.

Horrido oh kleine Me,

Herrscherin der Luft allein,

Horrido kleine Me 109.

In der Wolkenwand versteckt,

lauert Raubgetier.

Jägerin hat es entdeckt,

stürtzt sich überher.

An den Feind schleicht sie heran,

bis in seine Näh´.

Schießt bis das der Feind besiegt,

tapfere kleine Me!

Horrido! Horrido!

Horrido oh kleine Me 109.

Immer sollst du Sieger sein,

Herrscherin der Luft allein.

Horrido kleine Me 109.

Immer sollst du Sieger sein,

Herrscherin der Luft allein,

Horrido kleine Me 109!“

In seinem Panzerfliegerbuch „Abschuss! Von der Me 109 zur Me 262“ hört ihr nun davon, daß bei der Luftwaffe bisweilen auch einmal getrunken werden muß:

„Daher wurden am 18. Juni 1942 in mehreren Wellen pausenlose Einsätze gegen die Innenstadt von Murmansk geflogen und Brandbomben abgeworfen. Noch Tage danach konnte man schon von weitem eine schwarze Rauchsäule sehen, die bis in eine Höhe von 6000 Metern in den Himmel reichte. Erstaunlich war, dass die schweren Angriffe gegen die Stadt bei den um Murmansk stationierten Jägereinheiten keine größere Gegenwehr auslösten. Am 19. Juni besuchte uns Generaloberst Stumpff und zeichnete Feldwebel Rudi Müller mit dem Ritterkreuz aus. Danach verteilte er an eine Reihe weiterer Flugzeugführer, unter anderem auch an mich, das Eiserne Kreuz erster Klasse. Am 22. Juni begegneten wir östlich von Murmansk einer Formation von ungefähr zwanzig russischen Jägern. Obwohl es schon weit nach 22.00 Uhr war, konnten wir im Licht der Mitternachtssonne immer noch die dunklen Rauchwolken sehen, die nach dem Brandangriff vom 18. Juni über der Stadt hingen. Der sowjetische Verband bestand aus Hurricanes und Polikarpov I-180 Jägern, die sofort gegen uns einkurvten. Mit den I-180, die mit einem 1100 Pferdestärken Motor ausgerüstet waren, über eine Bewaffnung von vier 7.62mm-Maschinengewehren verfügten und auf Grund ihres geringen Gewichts sehr schnell und äußerst wendig waren, hatten wir schon mehr Probleme als mit den langsamen Hurricanes. Zu dieser Zeit hatte man mir den Unteroffizier Kurt Scharmacher als ständigen Rottenflieger zugeteilt. Er verkörperte genau das. was ich mir damals unter dem Urbild eines Ostpreußen so vorstellte: Grobschlächtig. kantig, knorrig und maulfaul. Aber wenn er schon einmal etwas in seinem unnachahmlichen Dialekt von sich gab, dann waren seine Worte von Bedeutung. Oder sie hatten den hintergründigen Humor, für den man schon eine gewisse Zeit brauchte, um ihn zu verstehen. Jedenfalls war er ein herzensguter Kerl und einer der zuverlässigsten Kameraden, die ich jemals kennen gelernt habe. Egal was passierte, Scharmacher blieb immer treu in Position und hielt mir während des Luftkampfs den Rücken frei. Als ich mich gerade auf einen Angriff gegen eine Hurricane konzentrierte, wollte sein Kollege die Gelegenheit ausnutzen und mich von hinten angreifen. Aber Scharmacher hatte die Situation voll im Griff. Auf seinen Zuruf: „Walter, jehste man jleiiich nach rrrchts“, flog ich ein schnelles Ausweichmanöver. Dann hörte ich wieder seine Stimme in den Kopfhörern „Abschuss!“ und sah eine I-180 brennend nach unten gehen. Ich bestätigte Scharmacher den Luftsieg, setzte mich hinter das Heck einer anderen I-180 und schoss sie ab. Fünf Minuten später meldete ich den Abschuss einer Hurricane. Danach kehrte unsere VII. Staffel mit insgesamt sieben Luftsiegen und ohne eigene Verluste zum Platz nach Petsamo zurück. Eines Tages bekamen wir eine Einladung von Kameraden der Marine, die mit ihren Zerstörern einen Geleitzug nach Kirkenes geschützt hatten. Weil sie bis zur Entladung der Transportschiffe warten mussten, um sie dann wieder auf ihrem Rückweg zu begleiten, wollten sie sich einmal an Bord eines Schiffes bei uns für die Hilfe aus der Luft bedanken. Bis wir merkten, dass sie uns Luftwaffenleute nur betrunken machen wollten, war es für die meisten schon zu spät. Noch Tage danach litten einige unserer Flugzeugführer unter fürchterlichen Kopfschmerzen und überlegten, wie sie sich dafür revanchieren könnten. Die Gelegenheit dazu sollte erst im Herbst kommen, als wir die Marineleute zu einem Gegenbesuch nach Petsamo einluden. Nach dem gemeinsamen Essen marschierte ich in die Küche und braute ein Gesöff zusammen, das bei uns unter dem Namen „Türkenblut“ bekannt war: In einen großen Kessel kippte ich 20 Flaschen Rotwein und acht Flaschen Korn, versetzte das Ganze mit reichlich Zucker und rührte alles so lange um, bis sich der Zucker aufgelöst hatte. Dann füllte ich das Gemisch in kleinere Gefäße um und ließ es am Tisch mit mehreren Flaschen Schaumwein übergießen. Weil der Geschmack des Rotweins den vielen Zucker und den Geruch des Korns überdeckte, waren die Marineleute von dem süffigen Getränk begeistert und langten kräftig zu. Als sie in der Nacht völlig besoffen umhertanzten, stürzte ihr Schiffszahnarzt zu Boden. Unser Stabsarzt Doktor Schulz-Gericke diagnostizierte einen Armbruch und ließ seinen Kollegen sofort eingipsen. Damit stand fest, dass er in der nächsten Zeit seine Marineleute mit Zahnproblemen nicht behandeln konnte. Als der Schiffszahnarzt vierzehn Tage später bei uns anrief und sich bei Doktor Schulz-Gericke erkundigte, wie lange er den Gips noch tragen müsste, lachte der lauthals und sagte: „Den können Sie gleich abmachen und Ihren Leuten wieder die Zähne ziehen. Ihr Am war gar nicht gebrochen, wir haben Sie nur reingelegt und wollten uns damit für die Brummschädel bedanken, die Sie und Ihre Männer ums damals an Bord Ihres Schiffes verpasst haben.“ …“

Die Schlacht bei Warschau

Einen schönen schwedisch-deutschen Sieg über die Polen gibt es heute zu feiern. Im Jahre 1656 haben nämlich der Schwedenkönig Karl X. Gustav (der übrigens aus dem Hause der Wittelsbacher stammt, also Deutscher ist) und unser Großer Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg die Polen in der dreitägigen Schlacht von Warschau geschlagen und anschließend die feindliche Hauptstadt eingenommen. Gegen unser schwedisch-deutsches Heer von 18,000 Mann boten die Polen rund 80,000 Kriegsknechte auf. Gemessen daran sind die polnischen Verluste von 6000 Mann und 39 Geschützen zwar recht gering, aber dafür hatten wir nur 700 Verwundeten und Gefallenen. Für unseren Großen Kurfürsten hatte der Sieg bei Warschau die Rückgewinnung der Oberhoheit über das Herzogtum Preußen, das alte Ordenslandes, zur Folge. Damit war die Scharte von Tannenberg wieder ausgewetzt und 1701 konnte sich sein Sohn Friedrich I. in Königsberg zum preußischen König krönen. Das muß natürlich mit dem Heldenlied „Die Grenzwacht hielt im Osten“ gefeiert werden: https://www.youtube.com/watch?v=NlqyBIQ-Cac

„Die Grenzwacht hielt im Osten dem Feinde lange stand

Heut kehrt ihr letzter Posten zurück ins Vaterland

Erschöpft und aufgerieben in treuer Ritterschaft

Die Besten sind geblieben, uns andern brach die Kraft

Doch bringen wir die Fahne, die wehend vor uns stritt

Von Rigas blutgen Planen in allen Ehren mit

Die sturmbewährt sich nimmer vor einem Feind geneigt

Und heute noch und immer den Weg nach Osten zeigt

Es rauscht dort hin zu mahnen, zu ihr der Väter Geist

Trotz aller Not ein Ahnen, das deutsche Zukunft heißt

Sind wir auch fremd geworden euch Brüdern aus dem Reich

Aus West und Süd und Norden, das Banner blieb sich gleich

Ob wir auch hier verderben, das kümmere euch nicht

Die Fahne zu vererben ist unsere letzte Pflicht

Ich darf nicht länger zagen, bald zwingt sie euren Sinn

Nach Ostland sie zu tragen, sie will, sie muß dort hin“

Für die Schweden steht es im Krieg gegen Polen bei unserem Geschichtsschreiber August Riese nun schlimm: https://archive.org/details/diedreitgigesch00riesgoog

„Nach den schmählichsten Niederlagen des Jahres 1655, nach den unwürdigsten und elendesten Verrätereien und Abfällen, wie kaum die Geschichte zum zweiten Male aufzuweisen hat, hatten die Polen sich von Neuem empor gerafft und vorzugsweise durch die fanatische Tätigkeit der katholischen Partei sich mit erneuter Lebenskraft und Energie, ja mit wahrer Wut gegen die fremden Eindringlinge erhoben. Allerdings war der Druck der Sieger allmählich ein sehr fühlbarer geworden, er hatte gleichzeitig alle Stände in der Republik tief verletzt und selbst das Eigentum der Kirche, das Kirchensilber und die Glocken, nicht verschont. Durch die vielfachsten Erpressungen, durch die roste Willkür hatte man den Stolz der Polen auf das Äußerste gereizt. Die Aussicht, dass Polen eine Provinz Schwedens werden sollte, der Hochmut und der Stolz des Königs, sowie der schwedischen Offiziere gegen den polnischen Adel, die Bedrückungen der ganzen Kation durch Kontributionen und Werbungen, endlich die Aufreizungen des Papstes und der Jesuiten riefen einen wilden Fanatismus im Volke hervor, welcher Carl Gustav die höchste Gefahr bringen mußte. So vereinten sich alle Elemente im Reiche gegen Carl Gustav; auch die Quartianer endlich im schwedischen Heere, welche hier nicht die gehoffte Befriedigung ihrer übermäßigen Forderungen gefunden, verließen allmählich die schwedischen Reihen, um wieder für die Sache ihres Vaterlandes zu kämpfen. Zunächst erhob sich das Landvolk in Groß-Polen, vorzugsweise in dem Berglande zwischen Zamosc und Lublin; die zerstreut liegenden schwachen schwedischen Detachements wurden überfallen, überwältigt und gemordet; ein gleiches Schicksal teilten die deutschen Bewohner, welche ebenfalls der Grimm der Polen traf. Zur Bewältigung dieser Unruhen reichte das geschwächte schwedische Heer, welches wohl niemals viel über 35,000 Mann gezählt haben mochte, bei Weitem nicht aus, und Carl Gustav musste nur zu bald erkennen, wie die bisherige Unterwerfung der Polen nur eine scheinbare gewesen. Selbst Johann Kasimir, welcher sich im Jahre 1655 so schwach und kraftlos gezeigt und auf weiteren Widerstand verzichtend nach Schlesien geflüchtet war, entfaltete plötzlich eine ungeahnte Energie, erschien aus Schlesien wiederum in Polen, erließ ein allgemeines Aufgebot und entzündete die Gemüter durch Proklamationen. Überall sammelten sich die polnischen Truppen; sie wurden verstärkt durch denselben Adel, welcher wenige Monate zuvor bereitwilligst und selbst unaufgefordert Carl Gustav gehuldigt, durch die Truppen, welche jetzt zum zweiten Male die Treue brachen, indem sie die schwedischen Reihen verließen und zu ihrem Könige zurückkehrten, den sie kurz zuvor so schmachvoll aufgegeben hatten; die herannahende Hilfe der Tataren endlich steigerte noch mehr die Kampflust der Polen…“

Hermann der Cherusker und die Schlacht im Teutoburger Wald oder die erste Auferstehung unseres deutschen Volkes von den Toten

Im Jahre 9 stellte unser Cheruskerfürst Hermann den römischen Statthalter Varus mit seinen drei Legionen im Teutoburger Wald zur Schlacht. Da unser Hermann zuvor bei den römischen Hilfstruppen gekämpft hat, kannte er die große Schwachstelle der Römer. Auf freien Feld waren deren starke gepanzerte und schwer bewaffneten Fußsoldaten in ihrer dreigliedrigen Schlachtordnung fast unüberwindlich und haben die ganze alte Mittelmeerwelt platt gewalzt. In unserem deutschen Wald aber konnten die Römer ihre Schlachtordnung nicht bilden und wurden in der dreitägigen Schlacht restlos aufgerieben. Varus selbst gab sich den Tod, gemäß der Sitte seines Volkes. Der Schlacht im Teutoburger Wald – nach ihrem Sieger auch Hermannsschlacht genannt – verdanken wir Deutschen unser Dasein und damit unsere Kultur, Wissenschaft, Geschichte, Dichtung und Kunst. Daher sollten wir diesem unserem großen Sieg über die Römer durchaus einmal im Jahr gedenken und dabei natürlich auch unseren Helden Hermann den Cherusker ehren. Unser Fichte erklärt uns nun die Bedeutung unseres deutschen Freiheitskampfes gegen die Römer noch ein wenig ausführlicher: http://www.zeno.org/Philosophie/M/Fichte,+Johann+Gottlieb/Reden+an+die+deutsche+Nation

„In diesem Glauben setzten unsere ältesten gemeinsamen Vorfahren, das Stammvolk der neuen Bildung, die von den Römern Germanier genannten Deutschen, sich der herandrängenden Weltherrschaft der Römer mutig entgegen. Sahen sie denn nicht vor Augen den höhern Flor der römischen Provinzen neben sich, die feinern Genüsse in denselben, dabei Gesetze, Richterstühle, Rutenbündel und Beile im Überfluß? Waren die Römer nicht bereitwillig genug, sie an allen diesen Segnungen Teil nehmen zu lassen? Erlebten sie nicht an mehreren ihrer eigenen Fürsten, die sich nur bedeuten ließen, daß der Krieg gegen solche Wohltäter der Menschheit Rebellion sei, Beweise der gepriesenen römischen Clemenz, indem sie die Nachgiebigen mit Königstiteln, mit Anführerstellen in ihren Heeren, mit römischen Opferbinden auszierten, ihnen, wenn sie etwa von ihren Landsleuten ausgetrieben wurden, einen Zufluchtsort und Unterhalt in ihren Pflanzstädten gaben? Hatten sie keinen Sinn für die Vorzüge römischer Bildung, z. B. für die bessere Einrichtung ihrer Heere, in denen sogar ein Arminius das Kriegshandwerk zu erlernen nicht verschmähte? Keine von allen diesen Unwissenheiten oder Nichtbeachtungen ist ihnen aufzurücken. Ihre Nachkommen haben sogar, sobald sie es ohne Verlust für ihre Freiheit konnten, die Bildung derselben sich angeeignet, in wie weit es ohne Verlust ihrer Eigentümlichkeit möglich war. Wofür haben sie denn also mehrere Menschenalter hindurch gekämpft im blutigen, immer mit derselben Kraft sich wieder erneuernden Kriege? Ein römischer Schriftsteller läßt es ihre Anführer also aussprechen: „Ob ihnen denn etwas anderes übrig bleibe, als entweder die Freiheit zu behaupten oder zu sterben, bevor sie Sklaven würden?“ Freiheit war ihnen, daß sie eben Deutsche blieben, daß sie fortfuhren ihre Angelegenheiten selbständig und ursprünglich ihrem eigenen Geiste gemäß, zu entscheiden, und diesem gleichfalls gemäß auch in ihrer Fortbildung vorwärts zu rücken, und daß sie diese Selbständigkeit auch auf ihre Nachkommenschaft fortpflanzten; Sklaverei hießen ihnen alle jene Segnungen, die ihnen die Römer antrugen, weil sie dabei etwas anderes, denn Deutsche, weil sie halbe Römer werden müßten. Es versteht sich von selbst, setzten sie voraus, das jeder, ehe er dies werde, lieber sterbe, und daß ein wahrhafter Deutscher nur könne leben wollen, um eben Deutscher zu sein und zu bleiben, und die Seinigen zu eben solchen zu bilden. Sie sind nicht alle gestorben, sie haben die Sklaverei nicht gesehen, sie haben die Freiheit hinterlassen ihren Kindern. Ihrem beharrlichen Widerstande verdankt es die ganze neue Welt, daß sie da ist, so wie sie da ist. Wäre es den Römern gelungen, auch sie zu unterjochen, und, wie dies der Römer allenthalben tat, sie als Nation auszurotten, so hätte die ganze Fortentwicklung der Menschheit eine andere, und man kann nicht glauben, erfreulichere Richtung genommen. Ihnen verdanken wir, die nächsten Erben ihres Bodens, ihrer Sprache und ihrer Gesinnung, daß wir noch Deutsche sind, daß der Strom ursprünglichen und selbstständigen Lebens uns noch trägt; ihnen verdanken wir alles, was wir seitdem als Nation gewesen sind, ihnen, falls es nicht etwa jetzt mit uns zu Ende ist, und der letzte von ihnen abgestammte Blutstropfen in unsern Adern versiegt ist, ihnen werden wir verdanken alles, was wir noch ferner sein werden. Ihnen verdanken selbst die übrigen, uns jetzt zum Ausland gewordenen Stämme, in ihnen unsere Brüder, ihr Dasein; als jene die ewige Roma besiegten, war noch keins aller dieser Völker vorhanden; damals wurde zugleich auch ihnen die Möglichkeit ihrer künftigen Entstehung mit erkämpft…“

Besungen wird die Schlacht im Teutoburger Wald auch im Sachsenlied und so darf dieses bei unserer heutigen Siegesfeier niemals nicht fehlen! https://www.youtube.com/watch?v=WZYsZekgiG8

„Von der Weser bis zur Elbe, von dem Harz bis an das Meer,

stehen Niedersachsens Söhne, eine feste Burg und Wehr.

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,

wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.

Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Wo fielen die römischen Schergen? Wo versank die welsche Brut?

In Niedersachsens Bergen, an Niedersachsens Wut.

Wer warf den röm’schen Adler nieder in den Sand?

Wer hielt die Freiheit hoch im Deutschen Vaterland?

Das war’n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Auf blühend roter Heide starben einst vieltausend Mann,

für Niedersachsens Treue traf sie der Franken Bann.

Vieltausend Brüder fielen von des Henkers Hand,

vieltausend Brüder für ihr Niedersachsenland.

Das war’n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Aus der Väter Blut und Wunden wächst der Söhne Heldenmut.

Niedersachsen soll’s bekunden: Für Freiheit, Gut und Blut!

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,

wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.

Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.“

In seinem Trauerspiel „Hermanns Schlacht“ hat unser großer deutscher Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock die Schlacht im Teutoburger Wald sehr schön besungen und so tragen wir Schildmaiden das gute Stück zur Feier des Tages vor: http://www.zeno.org/Literatur/M/Klopstock,+Friedrich+Gottlieb/Dramen/Hermanns+Schlacht

„HORST. Ja, Siegmar, hier ist der Fels eben, auch sind Trümmer eines zerfallenen Altars darauf, wie du mir es sagtest.

SIEGMAR. Ist das Tal unten breiter, als die andern Täler?

HORST. Viel breiter, Siegmar. Ha! dort unten also wird’s völlig entschieden werden!

SIEGMAR. Deinen Arm, Jüngling, und reiß mich durch das Gebüsch herauf!

HORST. Weiter zu deiner Linken hin, wo es weniger unwegsam ist, findest du die Felseneingänge, die wir fehlten.

SIEGMAR. Mein Auge reicht so weit nicht mehr. Blick‘ hinab, stürzt ein Quell in das Tal?

HORST. Ein Schaumquell stürzt in der Kluft herab.

SIEGMAR. Es ist das Tal, Horst! Nun, Wodan und alle Götter, dort unten aus diesem Quell sollen sie mir das letzte Blut abwaschen! Römerblut, Jüngling, und meins! Hier ist die Opferstätte. Rufe nun den Druiden und den Barden, hier wollt‘ ich sie herführen.

HORST. Hauptleute aus Cheruskerwald! Wer den schroffen Abhang genau kennt, wer den Strauch am Schnellsten haut, Der halle durch, gerad‘ aus durch, und führe die heiligen Priester und Sänger herauf! Hier, hier ist der Opferfels!

EINE ENTFERNTE STIMME. Horst, sage Siegmarn: Drei Hauptleute gehn mit gehobner Axt!

SIEGMAR. Sieh nach dem Ende des Thales hin. – Siehst du nirgends ein Kohortenbild? oder gar einen Adler?

HORST. Fünf Reiter sprengen das Tal herauf! Die Weichlinge mit dem Kissen auf dem Rosse! Sie sehn sich überall ängstlich um. Einer fällt von einem Wurfspieß aus dem Busch – nun noch Einer, noch Einer, Siegmar!

SIEGMAR. Flog der Wurf von uns oder von drüben her?

HORST. Von drüben her.

SIEGMAR. Die guten Katten! Das sind Katten drüben, Horst! Hast du einen Spieß fehlen gesehn?

HORST. Keiner fehlte.

SIEGMAR. Nun, wir Cherusker, meine ich, wollen auch nicht fehlen, wenn wir erst unten sind; meinst du nicht auch, Horst?

HORST. Wie ich’s meine, Cheruskerfürst? Wurf! und Tod! so meine ich’s. Ha, nur Varus kann diese Lanze suchen! Sie ist scharfgespitzt! Meine Barthild spitzte sie mir an dem rötlichen Hange des Sandberges, als sie mir nach meinem letzten Schlafe unsern Sohn mit den großen trotzigen Augen zum Abschiedskusse gebracht hatte. Aber auch nur Varus kann sie treffen! Denn er, der uns diesen stolzen Urteilsprecher mit Stab und Beil hersandte, hält es für sicherer, daß er im Kapitol für seine Legionen opfert, als daß er sie führt!

SIEGMAR. Siehst du noch keine Lanze? Hörst du nichts von der Schlacht? Lege dein Ohr an den Felsen. Der Waffenklang der Sinkenden und der Huf der Rosse schallt besser aus der Erde herauf.

HORST. Ich höre dumpfes Geräusch; ich habe noch keine Schlacht in der Ferne gehört.

SIEGMAR. Hörst du nicht etwas, das aus dem Geräusch‘ hervortönt? Mein Sohn ruft sehr laut in der Schlacht!

HORST. Ich höre Hermanns Stimme nicht.

SIEGMAR. Die Römer halten irgendwo länger Stand als vorher; sonst würdest du die Schlacht lauter hören. Du weißt, daß es unsre kühnste Jugend ist, die ich führe. Was sagten sie von der Schlacht, da du sie verließest?

HORST. Sie sagten: Siegmars Silberhaar glänzt heller, als der Mähnenbusch auf der Römer Helm! Aber vorn, vorn sollst du nicht sein! Sie wollen vorn sein und sich nach deinem Blick‘ umsehn, wenn ihr Arm die Mähnen in das Blut stürzt.

SIEGMAR. Ihr, liebe Cherusker, ihr seid die Freude meines Herzens! Aber vorn soll euer Siegmar auch mit sein!

HORST. Das sollst du nicht, du teurer Alter! Wenn der Beifall deines Auges die Jünglinge entflammt, darin ist mehr Römertod, als wenn dein Arm wirft.

SIEGMAR. Enkel meiner Brüder, sprich nicht von der Schwere meines Arms! Sobald mein Auge den Blick gegen mir über sieht, so fehlt mein Arm das Herz gegen mir über nicht. Rächen soll an der Hand des unerbittlichen Todes diese Schlacht die Schlacht des Ariovist! Ich will ihre Blume brechen! Mein Hermann sogar soll mich neiden! Da, wo das Tal am Breitesten ist, wo die Legionen, mit ihrer letzten Hoffnung Seufzer, nach dem Wodan hinseufzen werden, der auf dem Kapitol die Donner hält, da, Jüngling, ändert die Schlacht durch mich ihre Gestalt! Tod war bisher auf beiden Seiten: dann ist auch diesen Beilträgern gerade gegenüber Tod!

HORST. Siegmar, ich lerne mit Ehrfurcht, wie man sterben muß.

SIEGMAR. Gut denn! Wenn ich dort unten die Adler in meines Sohnes Hand nicht sehe, so seh‘ ich sie von oben her, aus der glänzenden Mondwolke, näher bei den Göttern!

HORST. Ach, mein Vater, es deuchte mir, als ob du schon unter den Barden Walhallas sängst! Ihr Götter, bei denen er so nah sein will, erfüllt die Weissagung von seinem Tode nicht!

SIEGMAR. Wenn ich herunterblicke, so schimmern mir Augustus Adler heller, und röter wird mir das Römerblut an der Lanze meines Sohns! Wodan und alle Götter! habe ich geweissagt, so habe ich Sieg geweissagt! Mein Leben oder mein Tod war keiner Weissagung wert!

HORST. Ich will noch mehr von dir lernen, ehrwürdiger Greis. Hermann ist jetzt mitten in der Schlacht. Denkst du an seinen Tod?

SIEGMAR. Ich muß mich der Freude enthalten, an seinen Tod zu denken. Denn ich lebe nicht lange mehr, und so wäre ich bald wieder bei ihm! Fiele er jetzt, so siegten wir vielleicht nicht! Mit dem Träger des letzten Adlers, den wir nehmen, mag auch er fallen, aber eher, eher nicht! Von dort an, wo die Schlacht anfing, bis dicht an seinen Grabhügel müssen alle Täler einst von Gebeinen weiß sein! Wenn Hermann umkommen soll, so falle er zuletzt!

HORST. Zu diesem Grabe, an dem die letzte weiße Legion liegt, will ich jeden Frühling meines Lebens hinziehn, es mit Blumen ohne Zahl bestreun und des besten Barden besten Gesang mit allen meinen Freunden, die dich und einen solchen Sohn gekannt haben, unter der glänzenden Mondwolke singen!

SIEGMAR. Jüngling, du weißt nicht, wie lieb du mir bist! Du labst einen alten guten Mann, Jüngling! Es war mir jetzt eben so, als da ich in der Schlacht des Ariovist, wie wir noch gegen den stolzen Cäsar zu siegen glaubten, mit dem Helm‘ eines Römers, den ich hingestürzt hatte, aus einem kühlen Quell seitwärts blickend schöpfte. Denn ich suchte mir bei der süßen Labung das Herz eines der Fabier, den ich auch traf! Ha! wär’s das Herz des Diktators gewesen! Aber, dies Blut fließen zu sehn, war dem erhabnen Manne vorbehalten, wie heißt doch sein Name? Das ist wahres Leiden des Alters, daß man sogar solche Namen vergißt! Nenn‘ ihn mir, diesen ehrenvollen Mann, der wert wär‘, ein Nachkomme Thuiskons zu sein.

HORST. Brutus!

SIEGMAR. Du nanntest einen großen Namen, Jüngling!

HORST. Edler, bester Mann! Siegmar! Jetzt nannte ich noch einen großen Namen!

SIEGMAR. Hörst du die Schlacht noch nicht näher?

HORST. Mich deucht, daß das Getöse lauter wird.

SIEGMAR. Und was siehest du?

HORST. Einzelne Flüchtlinge, die der Wurfspieß hinstürzt.

SIEGMAR. Sie wollen hier durch! Das sind keine Flüchtlinge, es sind Ausgeschickte, die untersuchen sollen, wo die Legionen nun hinkommen; aber sie bringen die Botschaft dem Minos! Wie furchtbar wird euch die Urne des ernsten Gottes tönen, wenn er’s euch nun sagen wird, daß euer Krieg ein Krieg der Herrschsucht und nicht der Gerechtigkeit ist.

HORST. Aber, ach, mein Vater, könnten die Legionen nicht auch zurückgehn? Welcher Schmerz für dich und deine Jünglinge unten im Walde!

SIEGMAR. Zurück in das schmälere Tal, wo noch mehr Tod auf sie wartet? Sie wollen, und sie müssen vorwärts. Sorge nicht, Horst, nach uns her müssen sie! Hier unten an dem Felsen täuscht sie die Hoffnung das letzte Mal! Hier breiten sie sich aus und fechten mit allen ihren Kriegskünsten; allein verwünscht seid Wodan zum Opfer!

HORST. Die Druiden kommen.

SIEGMAR. Nahm Hermann Barden mit sich?

HORST. Wenige.

SIEGMAR. Denn wir müssen auch hier die meisten haben, jetzt bald zum Opfergesang und zur Aufmunterung meiner lieben Cherusker unten im Walde, die da fechten werden, wo die Schlacht am Blutigsten sein wird, und hernach für alle unsre Heere! Denn, sobald sich die Legionen unten im Tale ausbreiten, tönt der Gesang hinunter in die Schlacht…“

Kaiser Joseph der Erste

Hätte unser alter deutscher Kaiser Joseph der Erste länger regiert, so hätte er leicht zu seinem unserer größten Herrscher werden können. Denn als er im Jahre 1705 seinem Vater Leopold dem Ersten nachfolgte, hatte unser Prinz Eugen die Wende im spanischen Erbfolgekrieg erfochten. Bei Höchstädt und Turin schlug er den Galliern aufs Haupt und nach den Schlachtensiegen von Oudenarde und Malplaquet schien der Weg nach Paris endlich frei zu sein. Doch dann ging unser Kaiser Joseph der Erste heim und sein Bruder Karl der Sechste wurde von den perfiden Engländern verraten. Im Inneren stand seine Regierung gar zu sehr unter dem Einfluß des Spanischen Erbfolgekrieges, um hier nennenswertes tun zu können. Die Türken hatten noch von der Schlacht bei Zenta genug und daher verrauchte auch der Kuruzenaufstand in Ungarn, der früher bestimmt einen neuen Türkenkrieg ausgelöst hätte folgenlos. Geboren wurde unser Kaiser Joseph der Erste im Jahre 1678 in unserer alten Reichshauptstadt Wien. Seine Eltern waren unser Kaiser Leopold der Erste und Eleonore von der Pfalz. Geheiratet hat unser Kaiser Joseph der Erste im Jahre 1699 Wilhelmine von Lüneburg, die ihm drei Kinder schenkte. Zu Ehren unseres Habsburgers gibt es das Kaiserlied der Lothringer „Gott erhalte Franz den Kaiser“: https://www.youtube.com/watch?v=w81MS8qDb80

„Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Hoch als Herrscher, hoch als Weiser

steht er in des Ruhmes Glanz.

Liebe windet Lorbeerreiser

ihm zu ewig grünem Kranz.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Über blühende Gefilde

reicht sein Zepter weit und breit.

Säulen seines Throns sind Milde,

Biedersinn und Redlichkeit.

Und von seinem Wappenschilde

Strahlet die Gerechtigkeit.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Sich mit Tugenden zu schmücken,

achtet er der Sorgen wert.

Nicht, um Völker zu erdrücken,

flammt in seiner Hand das Schwert;

sie zu segnen, zu beglücken,

ist der Preis, den er begehrt.

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!

Er zerbrach der Knechtschaft Bande,

hob zur Freiheit uns empor.

Früh erleb’ er deutscher Lande,

deutscher Völker höchsten Flor

und vernehme noch am Rande

später Gruft der Enkel Chor:

Gott erhalte Franz den Kaiser,

unsern guten Kaiser Franz!“

Bei unserem Geschichtsschreiber Alfred von Arneth („Prinz Eugen von Savoyen“) hören wir nun von der Gattin unseres Kaisers Josephs des Ersten: https://reader.digitale-sammlungen.de//de/fs1/object/display/bsb10063063_00005.html

„In Deutschland hat es leider von jeher genügt, fremd zu sein, um vor dem Einheimischen Bevorzugung zu erhalten. In Frankreich war, in früherer Zeit wenigstens, das Umgekehrte der Fall. Wie der Herzog von Sankt Simon nicht ohne Selbstgefälligkeit erzählt, wurde die Herzogin von Hannover zu Paris mit geringer Zuvorkommenheit behandelt, und erlitt sogar von der Prinzessin von Bouillon eine Beschimpfung, für welche sie von dem Könige von Frankreich keine Genugtuung zu erlangen vermochte. Was jedoch von der Herzogin von Hannover und ihren Töchtern als ein Mißgeschick angesehen worden war, gereichte ihnen zum Glücke. Die Herzogin verließ Paris und zog sich nach Deutschland zurück. Hier vermählte sie bald die ältere der Prinzessinnen an den Herzog Rinaldo von Este, den selben, der schon Kardinal gewesen, dem Papste aber den Purpur zurückschickte, um die Regierung antreten zu können, welche ihm durch den Tod seines Bruders zugefallen war. Weit glänzender noch war das Los der jüngeren Schwester Amalie. Der römische König Joseph reichte ihr seine Hand. Die Prinzessin Amalie war durch ausgezeichnete Eigenschaften eines so viel beneideten Glückes vollkommen würdig. Obgleich nicht von vollendeter Schönheit, war sie doch reichlich ausgestattet mit körperlichen Vorzügen. Eine große Gestalt, ein schöner Bau des Körpers, ein leichter Gang gaben ihr ein majestätisches und doch einnehmendes Ansehen. Weit größeren Reiz gewann sie jedoch durch die Lebhaftigkeit ihres Geistes und die vielseitige Bildung ihres Verstandes, den eine sorgfältige Erziehung zu vollständiger Entwicklung gebracht hatte. Diese Eigenschaften dienten dazu, ihr großen Einfluß auf ihren Gemahl zu sichern, welcher, wie er überhaupt einem Bittenden nur schwer zu widerstehen vermochte, ein Verlangen der Kaiserin niemals unerfüllt ließ. Und Amalie, ihrer Macht sich bewußt, war eben nicht ganz sparsam mit Anliegen. Eine überraschende Ähnlichkeit mit der Kaiserin Eleonore besaß Amalie darin, daß sie beide mit einer wahrhaft leidenschaftlichen Anhänglichkeit ihren Verwandten zugetan waren. Wie Eleonore das pfälzische Kurhaus begünstigte, wie sie jede hohe oder einträgliche Stellung für eines ihrer zahlreichen Geschwister zu erlangen trachtete, so war das gleiche auch bei der Kaiserin Amalie, nur mit dem Unterschiede der Fall, daß diese ihre Neigung ganz auf ihre Schwester, die Herzogin von Modena und deren Angehörige konzentrierte. Niemals besaß das Haus Este einen Vertreter zu Wien, der mit höherer Stellung einen größeren Eifer besessen hätte als die Kaiserin Amalie. Es war lebhaft zu bedauern, daß eine ungemein schwankende Gesundheit, daß vielfaches körperliches Leiden das Lebensglück der Kaiserin in empfindlicher Weise trübte. Hierzu kam noch, daß sie um nicht weniger als acht Jahre älter war als ihr Gemahl. Dieser Umstand, zusammengehalten mit dem, daß sie weder die Tochter eines regierenden Fürsten war, noch einem der ersten Regentenhäuser Europas angehörte, mußte verursachen daß die Wahl der Prinzessin Amalie zur Gemahlin König Josephs viel fache Verwunderung erregte. Man schrieb sie, und mit Recht, dem Einflusse des Fürsten von Salm zu, welcher als Schwager der Herzogin von Hannover durch Erhebung seiner Nichte auf den Kaiserthron seinen Einfluß am Wiener Hofe für immer zu befestigen trachtete. Fürst Salm hatte als Ajo die Erziehung des Königs Joseph geleitet, und war es ihm gleich nicht gelungen, sich die Liebe und Zuneigung seines erlauchten Zöglings in ähnlichem Maße zu erwerben, wie dessen Lehrer Rummel, so war doch der Einfluß, den er auf ihn ausübte immerhin ein mächtiger zu nennen. Da Fürst Salm, im Gegensatze zu Rummel, vorzugsweise nach politischer Macht strebte, so hatte man immer erwartet, ihn dereinst in tonangebender Stellung am Wiener Hofe zu sehen. Und diese Erwartung war nach Josephs Thronbesteigung in vollem Maße in Erfüllung gegangen. Als Obersthofmeister des Kaisers ohnehin im ersten Range am Hofe, fiel ihm als solchem, wie es schon unter Leopold gehalten worden , der Vorsitz in den Konferenzen zu. Fürst Salm war ganz der Mann, der aus dieser bevorzugten Stellung die eines Premierministers zu schaffen wußte. Seine Befähigung hierzu hatte er schon lange vor Josephs Thronbesteigung vielfach bewiesen. Nichts glich der Schnelligkeit, mit welcher Salm sich am Kaiserhofe Einfluß zu gewinnen verstanden hatte. In welch hohem Maße er trotz seines heftigen, aufbrausenden Wesens jene Feinheit in der Anlegung, jene ruhige Konsequenz in der Verfolgung eines Planes besaß, welche dessen Gelingen fast immer sicher stellen, hatte er durch Herbeiführung der Vermahlung seiner Nichte Amalie mit König Joseph gezeigt. Trotz der Ungunst der äußeren Verhältnisse, trotz des Widerstandes einer mächtigen Hofpartei hatte Salm diese Verbindung zu Stande zu bringen gewußt. Schon seit Jahren hatte er den Samen der Neigung in Josephs Herz gepflanzt, sie in jeder Weise genährt und endlich zu warmer Liebe groß gezogen. Jeden Widerstand hatte er zu beseitigen, jede Einrede zu beschwichtigen, jede Nebenbuhlerin zu verdächtigen getrachtet. Als ihm endlich der große Plan gelungen war und er die Prinzessin dem Könige vermählt sah, insbesondere aber als sie an dessen Seite den Kaiserthron bestiegen hatte, da zögerte Salm auch keinen Augenblick, an die Einsammlung der Früchte seines Werkes zu schreiten. Der Leitung der öffentlichen Geschäfte wußte er sich fast ganz zu bemächtigen. Die geringe Neigung des Kaisers zu denselben kam ihm dabei zu Hilfe. Bald war die Macht des Fürsten eine so große, wie man sie seit den Zeiten der Fürsten Auersperg und Lobkowitz nicht mehr am Wiener Hofe gesehen hatte. Was Leopold in den letzten Jahrzehnten seiner Regierung ängstlich vermieden hatte, die Einsetzung eines ersten Ministers, hatte nun, wenn vielleicht nicht dem Namen, doch gewiß der Sache nach, stattgefunden, und die Wiener, welche für alles ein Witzwort vorrätig haben, nannten von nun an den Fürsten von Salm nicht mehr anders als den Großwesir…“

Wilhelm von Scholz

„Es gab einige bei ihnen, die sich an Herkules erinnern, und sie besangen den ersten der tapferen Männer, wenn sie in die Schlacht zogen. Hierfür sind auch diese Lieder, die sie Barditus nennen, durch deren Wiedergabe sie die Seelen in Erregung versetzen und durch den sie Glück in der kommenden Schlacht prophezeien“ (Publius Cornelius Tacitus)

Barden gibt es bei uns Deutschen noch immer und einer davon ist unser Wilhelm von Scholz. Er lebte von 1874 bis 1969 und wir verdanken ihm viele schöne Gedichte, Erzählungen und Schauspiele sowie zahlreiche gelehrte Bücher und Schriften. Seine Vaterstadt ist Berlin, wo unser Barde auch die Schulbank drückte. Sein Vater Adolf – Bismarcks Finanzminister – zog später jedoch nach Konstanz und so erlangte unser Wilhelm von Scholz dort die Hochschulreife. Studiert hat unser Dichter dann in Kiel, Lausanne und Berlin die Denkerei und die Schriftstellereigeschichte. Sein Studium schloß unser Wilhelm von Scholz 1897 in München mit der Doktorwürde ab. Danach war er als freischaffender Dichter und Schauspielhausleiter tätig. Als wahrer Barde eilte unser Wilhelm von Scholz 1914 zu den Waffen. Nach dem Vierjährigen Krieg setzte er seine Dichterlaufbahn fort und wurde 1926 mit der Leitung der Preußischen Akademie der Künste beauftragt. Nach dem Sturz der Novemberverbrecher trat unser Wilhelm von Scholz für den Autobahnbau ein. Weshalb er in der Amerikanerzeit verpönt war und von den Umerzogenen nicht wenig angefeindet wurde… Sein häusliches Glück fand unser Dichter 1897 mit Irmgard von Wallmüller, die ihm einen Sohn und eine Tochter schenkte, und 1939 abermals mit Gertrud Richter. Wir Panzertiere ehren unseren Dichter mit dem Vortrag seiner Werke, wozu es schöne Bilder, altdeutsche Lieder und Tondichtungen und natürlich unser Panzergetränk Met gibt… Da die Sippe unseres Wilhelm von Scholz ursprünglich aus unserem deutschen Herzogtum Schlesien stammt, darf das Lied „Mein Schlesierland“ bei unserer heutigen Panzergeburtstagsfeier nicht fehlen: https://odysee.com/@dermichel:1/stolzsommer-schlesierlied-all-stanzas:3

„Kehr ich einst zur Heimat wieder,

früh am Morgen, wenn die Sonn‘ aufgeht,

schau ich dann ins Tal hernieder,

wo vor seiner Tür mein Mädel steht.

Da seufzt sie still, ja still und flüstert leise:

„Mein Schlesierland, mein Heimatland!

So von Natur, Natur in alter Weise,

wir sehn uns wieder, mein Schlesierland

wir sehn uns wieder, mein Heimatland!“

In dem Schatten einer Eiche,

ja da gab ich ihr den Abschiedskuß.

„Schatz, ich kann nicht länger bleiben,

weil, ja weil ich von dir scheiden muß!“

Da seufzt sie still, ja still und flüstert leise:

„Mein Schlesierland, mein Heimatland!

So von Natur, Natur in alter Weise,

wir sehn uns wieder, mein Schlesierland

wir sehn uns wieder, mein Heimatland!“

„Liebes Mädel, laß das Weinen,

liebes Mädel, laß das Weinen sein.

Wenn die Rosen wieder blühen,

ja, dann kehr ich wieder bei dir ein!“

Da seufzt sie still, ja still und flüstert leise:

„Mein Schlesierland, mein Heimatland!

So von Natur, Natur in alter Weise,

wir sehn uns wieder, mein Schlesierland

wir sehn uns wieder, mein Heimatland!“

In seinem Schauspiel „Die Feinde“ versetzt uns unser Dichter in die ruhmreiche Zeit unserer deutschen Befreiungskriege gegen den gallischen Wüterich Napoleon und seine liberalen Schergen: https://archive.org/details/gesammeltewerke0000scho_w6y5

„Rat.

Immer diese marschierenden Kolonnen! Wagen an Wagen, Geschütze, dann wieder Reiterei und die endlosen Züge des Fußvolks. Und immer zurück, immer zurück!

Helene.

Ich möchte mich ihnen entgegenwerfen und sie aufhalten, daß sie wieder an den Feind müßten.

Rat.

Glaubst du, sie marschieren gern rückwärts? Der letzte von ihnen ginge lieber vor als zurück. Hast du nicht die trotzig-schamvollen, verbissenen Gesichter des Jägerbataillons gesehen, das gestern durchkam? Den Leuten war es wahrhaftig keine Kleinigkeit, immer vom Feinde weg zu müssen, immer neue Strecken deutschen Landes preiszugeben. Aber sie müssen, sie dürfen nicht murren. Das Oberkommando muß wissen, was nottut.

Marie.

Da wird wohl unsere Einquartierung auch bald aufbrechen?

Rat.

Und das möchtest du nicht gern?

Marie.

Ach, Vater –

Rat.

Liebes Kind! Liebes, liebes Kind!

Rat.

Was du dem Kriege verdankst, entführt er dir wieder.

Helene.

Es ist mir so seltsam, Marie, daß du jetzt an Liebe denken kannst, daß du im Manne jetzt etwas anderes siehst als den Kämpfer fürs Vaterland, als den Befreier vom Joch, das auf uns lastet!

Marie.

Soll man die Tapferen nicht gerade lieben? Und ist der Mann, den ich liebe, nicht ein Kämpfer? Ist er nicht schon schwer verwundet gewesen?

Rat.

Tu ihr nicht weh, Helene! Sie ist nicht so hart und stark wie du! Es ist gut, daß es Menschen gibt, die immer liebevoll sind, die selbst in schwerer Zeit nur von ihrem Herzen geführt werden.

Marie.

Du hast gut reden, Helene! Deinen Bräutigam hast du in Sicherheit. Er braucht ja nicht in den Krieg.

Helene.

Du weißt wohl, wie sehr ich das beklage, wie unglücklich ich darüber bin! Wie sehr ich wünschte, er könnte, dürfte kämpfen! Wer weiß, ich würde vielleicht auch friedlich und liebevoll sein wie du, wenn er im Kriege wäre.

Kutscher Franz.

Herr Rat!

Rat.

Was ist?

Franz.

Herr Rat, es wird Luft! Es wird, Gott sei Dank nun ein wenig Luft bei uns, drüben und in den Wirtschaftsgebäuden. Unsere Garnison zieht ab.

Marie.

Wann?

Franz.

Ja, schnell, gnädiges Fräulein! Ganz eilig bereiten sie den Abmarsch vor. Es war aber auch lange genug. Hätte bald nicht mehr gewußt, womit die Pferde futtern. Und was der Verwalter sagt mit dem Essen für die Menschen hätte es auch nicht mehr lange gereicht, wenn wir nicht nachher alle verhungern wollten. ’s ist gut, daß sie abziehen, wenn es schließlich auch recht kommode Leute waren.

Rat.

Glaubst du denn, Franz, weil unsere braven Schlesier weggehen, wir werden nun sehr lange allein bleiben, unsere Vorratskammern wieder fein zuschließen können und einen behaglichen Winter haben? Wir werden wohl bald andere Garnison bekommen – und vielleicht weniger angenehme.

Helene.

Was meinen Sie, Herr Oheim?

Marie.

Was, Vater? Du machst ein so besorgtes Gesicht

Rat.

Nun, es könnten ja auch welche kommen, die – französisch sprechen!

Helene.

Das wolle Gott nicht!

Marie.

Steht es denn so schlecht mit den Unsern?

Rat.

Du siehst ja, daß sie auf dem Rückzuge sind. Was der zu bedeuten hat, das können wir nicht wissen. Aber, daß hier ein ganzer Heeresflügel zurückschwenkt, das ist doch zu erkennen. Solche Truppenmengen, und alle in einer und derselben Richtung, sind während des ganzen Krieges hier noch nicht durchgekommen. Ängstige dich nicht, Marie! Wollen mutig weiter hoffen: Aber das ist auch sicher, daß hinter einem solchen Rückmarsch drein einmal nichts kommt na, und dann werden wohl die Franzosen kommen, vielleicht sehr sehr rasch. Und dann werden sie sich natürlich ganz wie die Preußen hier bei uns einrichten!

Franz.

Im Ernst, Herr Rat? Da sollt‘ doch !! Da wollt‘ ich, weiß Gott, lieber den letzten Sack Hafer an die Pferde der Schlesier verfüttern und lieber selber nichts mehr zu brechen haben, als den Luderkerlen –

Rat.

Wäre mir auch lieber! Wenn es auch nicht ganz so leicht ist, wie du dir denkst, das Garnichtsmehr-zuessen-haben! – Es ist gut, Franz, du kannst gehen! Franz ab, Helene leise ab nach hinten. Der Leutnant von Schmettau kommt. Also, Marie! Halt ’s Herz fest!

Schmettau.

Sie wissen schon, Herr Rat -?

Rat.

Ja, ich weiß und hab’s mir schon lange gedacht! Wer wird nach Ihnen kommen?

Schmettau.

Ja, Herr Rat, Freunde wohl nicht mehr!

Rat.

Der Feind!

Schmettau.

Wir sind nicht schuld. Wie gern würf ich mich mit meinen Leuten hier ihm entgegen, um den Heinerhof zu schützen. Ich könnte mir kein besseres Feldgrab denken als hier am Heinerhof. Befehl – kampflos zurück! Was ist zu tun?!

Rat.

Nichts, mein Freund! Wir kennen Sie und wissen, wie Sie’s empfinden. Aber denken Sie auch von uns nicht klein. Wir werden auch nicht zagen und verzweifeln. Wir werden Ihrer in Freundschaft denken und immer wissen, wo Sie auch im Kampfe stehen, Sie kämpfen für uns…“

Herzog Widukind von Sachsen

„Im Urwald ragt der Fels, sein moosig Haupt

Von alter Eiche mächtig überlaubt;

Tief drangen ihre knorr’gen Wurzeln ein,

Mit zäher Kraft ins harte Felsgestein;

Die höchste Kuppe krönt des Adlers Horst,

Und Bär und Ur durchziehn den dichten Forst.

Der wilde Sturm fährt ob des Berges Kamm:

Das Laub zerstäubt, nicht bebt der Eiche Stamm!

Des Himmels Feuer splittert das Geäst:

Die Krone sinkt, der Eiche Stamm steht fest.

Im Osten wird es hell, ein Sonnenstrahl

Flammt zündend auf, trifft Eich‘ und Fels zumal.

Und aus der Tiefe grollt’s, wie dumpf Gewirr

Von Stimmen, wie von Waffen dumpf Geklirr.

Da kracht der Fels und klafft zum weiten Riß,

Der Tag verscheucht die träge Finsternis;

Und aus dem zack’gen Tor zum Lichte dar

Tritt hochgewachsen eine Männerschar,

Zu einer Hand den Bogen samt den Pfeil,

Die andere schwingt ein wuchtig steinern Beil.

Ihr Auge sieht, vom Bann der Nacht befreit,

Zum ersten mal die Welt – so frei, so weit;

Stolz fliegt der Blick umher, voll Drang zur Tat,

Ins frische Leben sucht der Fuß den Pfad. –

Von wilden Rossen stürmt heran ein Hauf:

Die Männerschar hat ihn ereilt im Lauf.

Hinauf! Die Mähne fliegt, die Nüster schnaubt,

Das Auge blitzt; hoch trägt der Mann das Haupt.

Und in die Nacht des Waldes sprengt der Troß:

Der erste Sachs – das erste Sachsenroß!“

(Gisbert von Vincke)

Unserem Herzog Widukind von Sachsen wollen wir heute gedenken. Dieser kämpfte mit seinen Sachsen rund 30 Jahre gegen Karl den Großen und seine Franken. Und während es bei den anderen großen Zweikämpfen – Hermann der Cherusker gegen Marbod, Kaiser Ferdinand den Zweiten gegen Kurfürst Friedrich der Fünfte von der Pfalz, Friedrich der Große gegen Maria Theresia oder Wilhelm der Große gegen Kaiser Franz Joseph – unserer deutschen Geschichte „nur“ um die Macht ging, kämpften unsere Franken und Sachsen um Christentum und Heidentum. Und leider trugen die Franken dabei den Sieg davon, was uns Deutschen zwar die staatliche Einheit und eine rund 1200jährige Blütezeit bescherte, aber uns sittlich und religiös schwer geschadet hat. Die einzig wirkliche Verfehlung unseres deutschen Volkes und wenn unser heutiges Schicksal eine Strafe der Götter ist, so wurde sie wohl deshalb über uns verhängt. Neben den unmittelbaren schädlichen Wirkungen des Christentums wie dem Einfluß des Papstes, der Entstehung einer Priester- und Schriftgelehrtenkaste und natürlich der Übernahme morgenländischer Namen und Märchen, wurden damit auch die Saat des Weltbürgertums und der Gewaltlosigkeit – so mit der größten Übel der heutigen Zeit – gelegt. Hinzu kommt, daß unsere deutsche Kunst und Kultur sehr viel erhabener wäre, wenn sie unsere alten Götter verherrlicht hätte dürfen. Wer die Werke unserer Künstler, Dichter und Denker kennt, der weiß, was hätte sein können… Geboren wurde unser Herzog Widukind wohl um 750 und soll bis 807 gelebt haben. Der sächsisch-fränkische Krieg brach 772 aus und dauerte bis 804. In diesem führte unser Herzog Widukind unsere Sachsen zumindest bis 785 (laut Widukind von Corvey aber bis zum Ende). Die Kämpfe waren wechselvoll und blutig. Bei Süntel (782) und an der Grotenburg (783) siegten die Sachsen, unterlagen jedoch in der Entscheidungsschlacht an der Hase (783). In der Folge gewannen die Franken immer mehr das Übergewicht und verleibten Sachsen in ihr großgermanisches Reich ein, zwangen diese aber auch zur Taufe. Geheiratet hat unser Herzog Widukind die norwegische Königstochter Geva von Westfold, mit der er den Sohn Wigbert und die Tochter Gisela hatte. Unsere Königin Mathilde, die Gattin König Heinrichs I., ist eine Nachfahrin unseres Herzogs Widukinds. Ein besonderen Grund für unsere heutige Panzergedenkfeier gibt es nicht. Es ist halt etwas frei im Panzerschlacht- und Geburtstagskalender frei (- und ja: Das Datum der Taufe unseres Herzog Widukinds ist uns bekannt, aber an jenem Tag seiner zu gedenken kommt nicht in Frage). Geburtstag und Heimgang unseres Herzog Widukinds sind uns nicht überliefert und auch keiner seiner Schlachtensiege. Mager sind auch die Geschichtsquellen. Eine ganz besondere Enttäuschung ist hierbei Widukind von Corvey. Man sollte ja eigentlich meinen, daß ein sächsischer Geschichtsschreiber, der den Namen unseres Herzog Widukinds trägt, dessen Taten besonders ausführlich schildert, zumal er kaum 150 Jahre nach diesem gelebt hat. Aber nein in seiner „Sachsengeschichte“ finden wir nur diese wenigen Worte über den sächsisch-fränkischen Krieg: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015837_00001.html

„Nachdem also die Sachsen in dieser Weise die Treulosigkeit der Franken – von denen wir hier nicht zu reden brauchen, da man in ihrer eigenen Geschichte hinlängliche Auskunft findet – erfahren hatten, verharrten sie in der Irrlehre ihrer Väter bis zu den Zeiten Karls des Großen. Der große Karl aber, wie er alle Könige an Tapferkeit übertraf, zeichnete sich nicht minder auch durch weise Fürsorge aus. Denn er erwog, weil er zu seiner Zeit seines gleichen an Weisheit nicht hatte, daß sein edles Nachbarvolk von dem leeren Irrglauben nicht dürfe befangen bleiben, und betrieb auf alle Weise, wie es auf den wahren Weg geführt werden möchte; teils durch sanfte Überredung, teils durch kriegerischen Angriff zwang er sie dazu, und erreichte endlich im dreißigsten Jahre seines Kaisertums – zum Kaiser nämlich wurde er, da er früher König gewesen, erwählt – dasjenige, wonach er so lange Jahre unablässig gestrebt hatte. Dadurch wurden die, welche einst Bundesgenossen und Freunde der Franken waren, nun Brüder und gleichsam ein Volk durch den christlichen Glauben, wie wir jetzt sehen.“

Unwissenheit kann man hier beim Geschichtsschreiber Widukind nicht annehmen, denn an anderer Stelle schreibt er über seinen großen Namensvetter:

„Und diese waren aus dem Stamme des großen Herzogs Widukind, welcher einen gewaltigen Krieg gegen den großen Karl fast 30 Jahre hindurch führte.“

Der Nachteil der Mönchsgeschichtsschreibung wird deutlich: Weil unser Herzog Widukind ein schlimmer Heide und Kirchenfeind war, werden dessen Taten einfach unter den Tisch fallen lassen. Schlimm, was der neumodische Eingottglauben aus dem Morgenland einem Menschen antun kann! Und so müssen wir uns an unseren fränkischen Geschichtsschreiber Einhard halten, der uns die Kriege der Franken und Sachsen in seinem „Leben und Wandel Karls des Großen“ wie folgt erzählt (allerdings ohne unseren Sachsenherzog Widukind dabei namentlich zu erwähnen): https://archive.org/details/bub_gb_kFMAAAAAcAAJ

„Nach Beendigung dieses Kriegs wurde der sächsische wieder aufgenommen, der eigentlich nur unterbrochen worden war. Kein Krieg, den das Volk der Franken unternahm, ist mit solcher Ausdauer, Erbitterung und Anstrengung geführt worden; denn die Sachsen, die wie fast alle Völkerschaften Deutschlands wild, dem Götzendienst ergeben und gegen unsere Religion feindselig waren, hielten es für nicht unehrenhaft, göttliches und menschliches Recht zu übertreten und zu schänden. Dazu kamen noch besondere Umstände, die jeden Tag eine Störung des Friedens verursachen konnten: die Grenze zwischen uns und den Sachsen zog sich fast durchaus in der Ebene hin, mit Ausnahme weniger Stellen, wo größere Waldungen oder dazwischen liegende Bergrücken eine scharfe Grenzlinie bildeten; so wollten Totschlag, Raub und Brandstiftungen auf beiden Seiten kein Ende nehmen. Dadurch wurden die Franken so erbittert, daß sie endlich ihren Schaden nicht mehr bloß heimgeben, sondern es auf offenen Krieg mit ihnen ankommen lassen wollten. Der Krieg wurde also begonnen und von beiden Seiten mit großer Erbitterung, jedoch mehr zum Nachtheil der Sachsen als der Franken drei und dreißig Jahre lang ununterbrochen fortgeführt. Er hätte freilich früher zu Ende gebracht werden bis können, wenn nicht die Treulosigkeit der Sachsen gewesen wäre. Es ist schwer zu sagen, wie oft sie besiegt waren und flehentlich sich dem Könige unterwarfen, das ihnen anbefohlene zu leisten versprachen, die ihnen abgeforderten Geißeln ohne Zögern stellten und die zu ihnen geschickten Beamten aufnahmen; waren sie doch einige mal so geschwächt und heruntergebracht, daß sie selbst dem Götzendienst zu entsagen und den christlichen Glauben anzunehmen gelobten. Aber wenn sie einerseits mehrmals bereit waren, dem nachzukommen, so waren sie andererseits jedesmal sogleich bei der Hand, das Gegenteil zu tun, so daß es schwer zu sagen ist, ob man ihre Geneigtheit zu dem einen oder zu dem andern mit größerem Rechte behaupten darf, denn seitdem der Krieg mit ihnen seinen Anfang nahm, ist kaum ein Jahr verflossen, in dem nicht ein solcher Wechsel mit ihnen vorging. Aber in seinem hohen Sinn und seiner in Glück und Unglück sich gleich bleibenden Beharrlichkeit ließ sich der König durch keinen Wankelmut von ihrer Seite ermüden, noch von dem, was er sich einmal vorgenommen hatte, abbringen; vielmehr ließ er ihnen niemals ihr treuloses Verhalten ungestraft hingehen, sondern entweder zog er in eigener Person gegen sie zu Feld, oder schickte seine Grafen mit Heeresmacht gegen sie aus, um für ihr Tun Rache und eine gerechte Sühne zu nehmen. Zuletzt nachdem er alle, die ihm Widerstand geleistet hatten, besiegt und unterjocht hatte, riß er zehntausend Mann mit Weib und Kind von ihren Wohnsitzen auf beiden Ufern der Elbe los und siedelte sie in vielen Abteilungen, in verschiedenen Gegenden Deutschlands und Galliens an. Unter der Bedingung aber, die vom Könige gestellt, von den Sachsen angenommen ward, nahm der Krieg, der sich so viele Jahre hingezogen hatte, ein Ende, daß sie dem heidnischen Götzendienst und den heimischen Religionsgebräuchen entsagten, die Sakramente des christlichen Glaubens annähmen und mit den Franken zu einem Volke sich verbänden. In diesem Kriege, durch so einen langen Zeitraum er sich auch hinzog, kämpfte Karl selbst doch nicht mehr als zweimal in ordentlicher Feldschlacht mit dem Feinde, das erstemal an dem Berge Osnengi, bei dem Orte, der Theotmelli heißt, das zweite mal an der Hase, und das im Verlauf von einem Monat und wenigen Tagen. In diesen beiden Schlachten erlitten die Feinde eine solche Niederlage, daß sie den König nicht mehr herauszufordern und wenn er kam ihm nur dann Widerstand zu leisten wagten, wenn die Örtlichkeit besonderen Schutz bot. Viele Männer jedoch vom fränkischen wie sächsischen Adel und die die höchsten Ehrenstellen bekleidet hatten, wurden in diesem Kriege hinweggerafft, der erst im drei und dreißigsten Jahre ein Ende nahm. Während seines Verlaufs wurden in verschiedenen Ländern so viele und so schwere Kriege, die sich gegen die Franken erhoben, durch die Tätigkeit des Königs durchgeführt, daß man billig im Zweifel ist, ob man an ihm mehr die Ausdauer oder sein Glück bewundern soll. Denn zwei Jahre vor dem italischen hatte dieser Krieg seinen Anfang genommen, und obwohl er ununterbrochen fortdauerte, so blieb doch nichts von anderweitigen Geschäften ungetan, noch ging man irgendwo einem gleich mühevollen Kampfe aus dem Wege. Denn der König, der alle Fürsten seiner Zeit an Klugheit und Seelengröße überragte, ließ sich von nichts, was zu unternehmen und auszuführen war, durch die Mühe abhalten oder durch Gefahren abschrecken, sondern er hatte sich gewöhnt alles, wie es kam, zu bestehen oder zu ertragen, weder im Unglück nachzugeben, noch den falschen Lockungen des Glücks zu folgen…“

Im Sachsenlied wird unser Herzog Widukind besungen und so darf dieses niemals nicht bei unserer heutigen Panzergedenkfeier zu seinen Ehren fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=WZYsZekgiG8

„Von der Weser bis zur Elbe, von dem Harz bis an das Meer,

stehen Niedersachsens Söhne, eine feste Burg und Wehr.

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,

wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.

Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Wo fielen die römischen Schergen? Wo versank die welsche Brut?

In Niedersachsens Bergen, an Niedersachsens Wut.

Wer warf den röm’schen Adler nieder in den Sand?

Wer hielt die Freiheit hoch im Deutschen Vaterland?

Das war’n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Auf blühend roter Heide starben einst vieltausend Mann,

für Niedersachsens Treue traf sie der Franken Bann.

Vieltausend Brüder fielen von des Henkers Hand,

vieltausend Brüder für ihr Niedersachsenland.

Das war’n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Aus der Väter Blut und Wunden wächst der Söhne Heldenmut.

Niedersachsen soll’s bekunden: Für Freiheit, Gut und Blut!

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,

wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.

Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.“

Wolfram von Eschenbach

Unserem großen deutschen Dichter Wolfram von Eschenbach wollen wir Panzertiere heute gedenken. Einen besonderen Grund dafür gibt es nicht, aber irgendwann müssen wir ja einmal unserem Wolfram von Eschenbach gedenken. Das Epos Parzival und die Bruchstücke Willehalm und Titurel sind von ihm auf uns gekommen. Gelebt hat er wohl von 1170 bis 1220 und ist vermutlich ein fränkischer Ritter gewesen. Als fahrender Sänger ist er ein Zeitgenosse Walters von der Vogelweide, Neidhart von Reuental und des Tannhäusers. Daher soll er auch an jenem sagenhaften Sängerwettstreit auf der Wartburg teilgenommen haben. Bei unserem Tondichter Wagner kommt er denn auch im Bühnenwerk Tannhäuser vor und daher darf dieses bei unserer kleinen Feier für unseren Wolfram von Eschenbach nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=36g3-teFoSM Den Parzival unseres Dichter benützte unser Wagner auch als Vorlage für sein Bühnenwerk Parsifal. Doch genug geschrieben und nun geht es im Parzival weiter mit der Suche nach dem Heiligen Gral: http://www.zeno.org/Literatur/M/Wolfram+von+Eschenbach/Versepos/Parzival

„Sollt ich euch nun Weib und Mann

So gründlich schildern wie ichs kann,

So würd uns Zeit und Weile teuer;

hört lieber dieses Abenteuer.

Es weiß von Lieb und Leide

Und lehrt sie kennen beide;

Freud und Angst sind auch dabei.

Und wären hier statt meiner drei,

Deren jeder Kunst besäße,

Dass man meiner Kunst vergäße,

Es brauchte doch manch seltnen Fund,

Täten euch die dreie kund

Was ich euch künden will allein;

Ihre Mühe sollte sauer sein.

Die Märe, die ich erneue,

Meldet von großer Treue,

Von Weibes rechter Weiblichkeit,

Von echten Mannes Mannheit,

Die nie vor hartem Stein sich bog.

Sein Herz ihn nie darum betrog,

Er Stahl! Wo er zum Streite kam,

Dass seine Hand nicht siegreich nahm

Manchen rühmlichen Preis.

Er kühner Mann, versucht und weis

(Der Held ists, den ich also grüße),

In der Frauen Augen süße,

Und doch der Frauenherzen Sucht,

Im Unglück sichre Zuflucht!

Den ich hiezu mir auserkoren,

Im Gedicht ist er noch ungeboren,

Den diese Aventüre meint

Und was von Wunder drin erscheint.

Noch pflegt man wie man sonst gepflegt,

Wo man Lit und welsch Gerichte hegt;

Nach Deutschland ist es auch gekommen,

Das habt ihr ohne mich vernommen:

Wer je da herrscht‘ im Lande,

Der gebot wohl ohne Schande,

Es ist die Wahrheit sonder Wahn,

Der ältre Bruder sollt empfahn

Des Vaters Erbschaft allzumal.

Das schuf den jüngern Söhnen Qual,

Denn ihnen nahm des Vaters Tod

Die Rechte, die sein Leben bot.

Das Land war allen sonst gemein;

Der ältre hat es jetzt allein.

Das riet jedoch ein weiser Mann,

Dass Alter Gut sollt empfahn:

Jugend hat viel Würdigkeit;

Das Alter Seufzen nur und Leid.

Es ist wohl nichts so trübgemut

Als Alter bei der Armut.

Könige, Grafen, Herzogen,

Das sag ich euch für ungelogen,

Dass die des Guts enterbet sind

Bis auf das älteste Kind,

Das ist gar ein seltsam Ding.

Der fromme, kühne Jüngling,

Gahmuret der Weigand

Verlor so Burgen auch und Land,

Wo sein Vater einst mit Fug

Zepter und Krone trug

In königlicher Herrlichkeit

Bis ihn dahin nahm Ritterstreit.

Sie klagten ihn im Lande sehr.

Ohne Makel Treu und Ehr

Bracht er bis auf seinen Tod.

Alsbald der ältre Sohn entbot

Des Landes Fürsten her zu sich.

Sie kamen alle ritterlich,

Denn große Lehen sonder Wahn

Sollten sie von ihm empfahn.

Da sie zu Hof gekommen,

Eines jeden Recht vernommen

War, dass sie die Lehn empfingen,

Nun höret, was sie da begingen,

Nun höret, was sie da begingen.

Wie ihre Treue riet den Biedern,

Das Volk zumal, die Hoh’n und Niedern,

Inständig haben sie gebeten,

Dass der König Gahmureten

Die Brudertreu bewährte,

Und sich selber damit ehrte,

Dass er ihn nicht ganz verstieße

Und ihm in seinem Lande ließe

Einen Edelsitz, nur dass er hätte

Seiner Freiheit eine Stätte,

Darauf sein Name möge ruhn.

Der König wollt es gerne tun:

„Ihr wisst bescheiden zu begehren,

Ich will euch das und mehr gewähren.

Was nennt ihr nicht den Bruder mein

Gahmuret Anschewein?

Anschau heißet dies mein Land:

Wir beide sein davon genannt.“

Also sprach der König hehr.

„Mein Bruder wisse, dass er mehr

Steter Hilfe bei mir finde

Als ich sagen könnte so geschwinde.

Er soll mein Ingesinde sein.

Ich lass euch nicht im Zweifel sein

Ob uns dieselbe Mutter trug.

Er hat wenig, ich genug:

Drum soll ihm spenden meine Hand,

Dass nicht mein Heil dafür zu Pfand

Steh vor dem, der nimmt und gibt,

Beides ganz wie ihm geliebt.“

Als die Fürsten all umher

Vernahmen, dass der König hehr

Dem Bruder ganzer Treue pflag,

Das war den Herrn ein lieber Tag

Auch dankt‘ es ihm ein jeder sehr.

Da säumte Gahmuret nicht mehr

Zu reden, wie das Herz ihm sann.

Zum König hub er gütlich an:

„Herr und lieber Bruder mein,

Wollt ich Ingesinde sein

Eines Mannes auf der Welt,

So wärs hier wohl um mich bestellt.

Nun messet daran meinen Preis,

Sied ihr doch getreu und weis,

Und ratet nach der Dinge Stand;

Darnach geht hilfreich mir zur Hand.

Ein Harnisch nur gehört mir an;

Hätt ich mehr darin getan,

Das in der Ferne Lob mir brächte,

So hofft ich, dass man mein gedächte…“

Das Feld ist naß

Ein Landsknechtslied muß auch mal wieder gesungen werden und so wollen wir dieses einmal mehr anstimmen: https://www.youtube.com/watch?v=Lh-LFfNPA-M

„Das Feld ist naß

Und kalt der Fraß:

Der Landsknecht ist am Ende.

Und schwer hängt das Fahnentuch –

Jetzt ist genug!

Und schwer hängt das Fahnentuch –

Jetzt ist genug!

Ein Bundeswein,

Ein saurer Wein:

Wer mag wohl den noch trinken?

In Scherben schmeißt den Krug –

Jetzt ist genug!

In Scherben schmeißt den Krug –

Jetzt ist genug!

Der Himmel rot;

Der Freund ist tot:

Der Beste war’s von allen.

Die Schlacht war ein Betrug –

Jetzt ist genug!

Die Schlacht war ein Betrug –

Jetzt ist genug!

Ihr Landsknechtpack

Steht hier bald strack,

Ihr trutzigen Gestalten.

Der Frundsberg führt euch an –

Jetzt geht’s voran!

Der Frundsberg führt euch an –

Jetzt geht’s voran!“