Gehört unser alter deutscher Kaiser Maximilian der Zweite auch nicht zu den größten unserer deutschen Herrscher, so hat er sich doch sein ehrendes Andenken wahrlich verdient. In der leiden Glaubensspaltung ging er nämlich mit Umsicht und Duldsamkeit zu Werke und hat so viel dazu beigetragen, daß uns Deutschen ähnliche Ungemach wie die gallischen Hugenottenkriege – leider nur vorerst – erspart geblieben sind. Eingeklemmt zwischen Gallien und dem türkischen Weltreich konnten wie uns nämlich einen solchen Unfug auch nicht leisten. Trotz der Glaubensspaltung gewannen der Reichstag und die Reichskreise an Kraft und womöglich hätte unser altes deutsches Reich schon damals zumindest den Weg von Metternichs Deutschem Bund, wenn nicht sogar Bismarcks und der Hohenzollern gehen können. Im Streit unserer Niederländer mit den Spaniern waren ihm allerdings die Hände gebunden. Ein Eingriff zu Gunsten unserer Niederländer hätte das Bündnis mit Spanien gesprengt, das später so wichtig zur Verteidigung Flandern und des Rheines gegen die Gallier war. Und auf die Seite Spanien zu treten, hätte womöglich den 30jährigen Krieg schon damals ausgelöst. Einen kleinen Makel hat seine Regierungszeit aber: Obwohl er nämlich 1566 eine Streitmacht von 86,000 Mann gegen die Türken auf die Beine stellen konnte, entsetzte er die ungarische Festung Szigeth nicht. Diese verteidigte der Graf Zrinyi mit 3000 Streitern überaus tapfer gegen 100,000 Türken. Einen Monat hielt er stand und sorgte damit für den Abbruch des türkischen Feldzuges. Zu tadeln ist auch der Frieden von Adrianopel, in welchem unser Kaiser Maximilian der Zweite sich für 30,000 Gulden im Jahr Ruhe erkaufte. Sein Sohn Kaiser Rudolf der Zweite sollte das allerdings durch den Langen Türkenkrieg ändern. In Wien wurde unser Kaiser Maximilian der Zweite im Jahr 1527 geboren. Seine Eltern waren unser Kaiser Ferdinand der Erste und Anna von Ungarn. Er regierte von 1564 bis 1576. Nachgefolgt sind ihm seine Söhne Rudolf der Zweite und Mathias. Geheiratet hat er Maria von Spanien, mit der er 15 Kinder hatte. Das Ostmarklied habe ich mir – natürlich – für unseren Kaiser Maximilian den Zweiten ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=jyS6_oUEic4
„Was rauscht so bang der Donaustrom
Durch’s weite deutsche Land?
Von Burg zu Burg die Frage geht,
Wann denn die Ostmark aufersteht,
Ob auch der Bruder endlich heimwärts fand,
Heim in das große Vaterland?
„Wach auf, deutsche Wachau!“
Strömt der Ruf durch das Donautal.
„Wach auf, deutsche Wachau!“
Ruft die Schar aus Erz und Stahl.
Bleib stark, mein deutsches Österreich.
Kein Baum fällt auf den ersten Streich.
Wach auf, deutsche Wachau.
Heil dir, Nibelungengau!
Und lauter dringt die Feindesschar,
Bezahlt mit fremdem Gold,
Zu knechten uns mit frechem Mut,
Da wallt es auf, das deutsche Blut.
Ein ganzes Volk sich den Verräter holt,
Wer es auch immer wagen sollt.
„Wach auf, deutsche Wachau!“
Strömt der Ruf durch das Donautal.
„Wach auf, deutsche Wachau!“
Ruft die Schar aus Erz und Stahl.
Bleib stark, mein deutsches Österreich.
Kein Baum fällt auf den ersten Streich.
Wach auf, deutsche Wachau.
Heil dir, Nibelungengau!
Doch einmal wird das Morgenrot
Aus dunkler Nacht erstehen,
Und von der Donau bis zum Rhein
Ein einig Volk von Brüdern sein.
Von allen Burgen seh‘ ich Fahnen weh’n,
Und unsre Helden aufersteh’n!
„Wach auf, deutsche Wachau!“
Strömt der Ruf durch das Donautal.
„Wach auf, deutsche Wachau!“
Ruft die Schar aus Erz und Stahl.
Bleib stark, mein deutsches Österreich.
Kein Baum fällt auf den ersten Streich.
Wach auf, deutsche Wachau.
Heil dir, Nibelungengau!“
Unser Geschichtsschreiber Friedrich von Raumer berichtet uns in seiner „Geschichte Europas seit dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts“ vom Wesen unseres Kaisers Maximilians des Zweiten und von dessen Verwicklungen mit den Türken in Ungarn, unserer damaligen Grenzmark gegen den Osten: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10408236_00005.html
„In seiner Ehe mit Marie, der Tochter Karls V., zeugte er neun Söhne und sechs Töchter, und die Liebe und Güte, die er als Hausvater übte, wirkte beglückend auch in allen größern Kreisen. Ganz anders als Karls finsterer Sohn Philipp II., hatte er sich in der Schule seines großen Oheims gebildet und drei Jahre lang Spanien zu dessen Zufriedenheit regiert. Nach seiner Zurückkunft wirkte hauptsächlich er für den Abschluß des, Deutschland beruhigenden Passauer Vertrages, und beharrte seitdem in religiösen Angelegenheiten auf dem allein richtigen Wege, zu dem sich damals noch kein Herrscher erhoben hatte, und selbst später so wenige erhoben. Durch regelmäßige Einteilung seiner Zeit war er immer Herr der Geschäfte, durch Mäßigkeit in allen Dingen immer Herr seiner selbst. Löbliche Eigenschaften, die man bei diesem oder jenem Fürsten vereinzelt, oder in schroffer Übertreibung, oder als Folge mühsamen Entschlusses findet, gingen aus der schönen ungetrübten Harmonie seiner eigensten Natur hervor. Daher war er nicht bloß gerecht, sondern auch billig und großmütig, nicht bloß Freund edlen Ernstes, sondern auch heiteren Scherzes; daher taten mannichfache Ergötzungen seinem Fleiße keinen Eintrag, und er brauchte den Kaiser nicht pedantisch zu spielen und Würde zu erkünsteln, da er ein kaiserliches Gemüt besaß welches Liebe und Vertrauen erweckt, weil es Liebe und Vertrauen in sich trägt. Jedem war er zugänglich, mit jedem wußte er angemessen in der Landessprache (er verstand Lateinisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Belgisch, Französisch, Böhmisch, Ungarisch) und nach Landessinn und Sitte zu sprechen. Nie war die große Höflichkeit, Annehmlichkeit und Zierlichkeit seines Benehmens geringhaltig und bloß äußerlich, nie seine Milde Schwäche, oder seine Duldung Gleichgültigkeit. Überall hörte er Rat, und wo die Ansichten weit auseinandergingen, suchte er nicht (leidenschaftlich Partei nehmend) die Spaltungen zu erweitern; sondern, wie es dem höher Gestellten gebührt, durch weise Vermittlung einem erhabenern Ziele entgegen zu führen. So war Maximilian in allen Dingen das vollkommene Gegenstück seines nächsten Verwandten, Philipps II.: welch Glück, wenn er so lange gelebt und geherrscht hätte als dieser; Deutschland hätte den gräuelvollsten Teil seiner Geschichte, den dreißigjährigen Krieg, wohl nicht erlebt! Gegen Maximilians Wahl und Thronbesteigung (schon den 24sten November 1562 war er zum römischen König gewählt worden) erhob der Papst mannichfache Bedenken und verlangte, unter Anderem, eine bestimmtere Unterwerfung und noch mehr sichernde Versprechen. Max war dazu an sich nicht geneigt, und wollte überdies den Protestanten keinen Grund zu Argwohn und Beschwerden geben. Zuletzt begnügte man sich mit der Erklärung: er wolle dem Papste und dem römischen Stuhle das leisten, was seine Vorfahren, insbesondere die drei letzten, geleistet hätten. Durch Johann Zapolya, der seine Ansprüche über Siebenbürgen hinaus auf ganz Ungern ausdehnte, geriet Maximilian in Krieg mit den Türken. Im Sommer 1566 zog der bejahrte Sultan Solyman selbst gen Sigeth, fand aber den Kaiser weit besser gerüstet als er dachte, und an dem Grafen Zrinyi einen heldenmütigen Verteidiger jener Stadt. Zapolya zerfiel mit dem Großvezier Mehemet, Soliman selbst starb den 4ten September 1566 vor Sigeth und Selim II. (mehr den Vergnügungen ergeben als dem Kriege geneigt) schloß einen Waffenstillstand auf acht Jahre. Zapolya anerkannte Maximilian II. als Oberlehnsherrn, und Siebenbürgen als einen Teil Ungarns; und nach jenes Tode wählten die Siebenbürgen den Stephan Bathori im Jahre 1571 zu ihrem Fürsten, der sich vom türkischen und römischen Kaiser bestätigen ließ, und diesem Treueschwur. Später, nachdem Heinrich III. die polnische Krone niedergelegt, ward Stephan von einer, Maximilian von der andern Partei zum Könige erwählt; fand aber, da er für seinen Sohn Ernst nicht obsiegen konnte, die ihm vorgelegten Bedingungen zu lästig, und die Gefahr in weitläufige Kriege verwickelt zu werden, zu abschreckend…“