Die Tauroggenmeute hat heute etwas zu feiern. Denn heute im Jahr 1812 wurde die Konvention von Tauroggen abgeschlossen. Diese stellte das preußische Korps neutral und ermöglichte so den Bündniswechsel Preußens, dem die Befreiungskriege folgten. Ein großer Wendepunkt in unserer deutschen Geschichte. Denn ohne die Schilderhebung Preußens hätte Napoleon seine Herrschaft über Deutschland wohl behauptet und Österreich nicht den Mut zu finden, noch einmal sein Glück gegen Napoleon zu versuchen. Nachdem es fünf Kriege und zahlreiche Schlachten gegen diesen zuvor verloren hatte. Ausgeheckt hat die Konvention von Tauroggen übrigens unser Kriegsphilosoph Carl von Clausewitz, der uns nun auch von deren Abschluß berichten wird: https://archive.org/details/derfeldzuginrus00unkngoog
„Die Konvention selbst findet sich bereits überall gedruckt, wir wollen uns daher begnügen zu sagen, daß durch dieselbe das preußische Korps neutral erklärt, ihm in Preußisch Litauen an der russischen Grenze ein gleichfalls neutraler Landstrich angewiesen wurde. Sollte die Konvention von einem der beiden Monarchen nicht genehmigt werden, so erhielten die preußischen Truppen den freien Abmarsch auf dem kürzesten Wege, verpflichteten sich aber, im Fall die Verweigerung von Seiten des Königs von Preußen stattfand, innerhalb zweier Monate nicht gegen die Russen zu dienen. General York hatte bereits den 26. von Schileli aus den bei der Armee befindlichen Flügeladjutanten des Königs, Major Grafen von Henkel, nach Berlin abgefertigt, um den König vorläufig von den Verhältnissen in Kenntnis zu setzen. Jetzt schickte er den Major von Thile vom Generalstabe mit der Konvention ab. General York sagt am Schluß seines Begleitungsschreibens: „Eure Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Eure Majestät sich von den übermütigen Forderungen eines Alliierten losreißen können, dessen Pläne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehüllt waren, wenn das Glück ihm treu geblieben wäre. Diese Ansicht hat mich geleitet, gebe der Himmel, daß sie zum Heil des Vaterlandes führt!“ General von Massenbach befand sich mit sechs Bataillonen und eine Schwadron in Tilsit, zwei andere Schwadronen kantonierten auf der Straße nach Insterburg und sieben befanden sich bei der Brigade Bachelu in der Gegend von Ragnit. General York schickte am 30. einen Offizier nach Tilsit und benachrichtigte den General Massenbach von dem Schritt, welchen er getan hatte, indem er ihm zugleich, um ihn selbst der Verantwortung zu überheben, den bestimmten Befehl erteilte, von Tilsit zum Korps zurückzukehren. Er übersendete ihm das Schreiben, in welchem er dem Marschall Macdonald seinen Schritt anzeigte. General Massenbach stand nicht einen Augenblick an, dem Befehle des Generals York nachzukommen. Die Umstände schienen Anfangs dazu ungemein günstig, da in Tilsit nur seine sechs Bataillone standen und die Truppen der Division Grandjean in entfernten Quartieren lagen. Aber in der Nacht vom 30. zum 31., als er den Befehl ausführen wollte, trafen zufällig mehrere Regimenter der Division Heudelet von Königsberg her ein, andere so wie die Division Grandjean wurden erwartet. General Massenbach glaubte, diese Maßregel könne gegen ihn gerichtet sein, und hielt es unter diesen Umständen für besser, nicht in der Nacht aufzubrechen, sondern den Tag abzuwarten, in der Vermutung, daß sich alsdann das Mißtrauen wieder gelegt haben werde. Dies Räsonnement scheint nicht ganz richtig; wären die Franzosen schon argwöhnisch gegen ihn gewesen, so würden sie es wohl auch bei Tage geblieben sein. Wahr aber ist es allerdings, daß sich bei Tage eher passende Maßregeln nehmen ließen, und das Einzige, was man fürchten mußte, war, daß bis dahin der Argwohn zur Gewißheit geworden sein könnte. So war es indessen nicht; die Truppen waren nicht in der Absicht versammelt worden, sich ihrer gegen Massenbach zu bedienen, und dieser konnte am 31. früh um acht Uhr ruhig über die Memel gehen und den Russen entgegenmarschieren. General Macdonald, durch die Schreiben, welche der General York und der General Massenbach an ihn gerichtet und nach geschehener Tat hatten abgeben lassen, endlich von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt, benahm sich sehr edel; er entließ den mit 30 Pferden ins Hauptquartier kommandierten Leutnant von Korff, welcher nicht hatte mitgenommen werden können, mit den freundschaftlichsten Äußerungen und indem er Offizier und Mannschaft beschenkte. Bei den preußischen Truppen wurde die Konvention mit dem höchsten Enthusiasmus aufgenommen…“
Da mit der Konvention von Tauroggen unsere deutschen Befreiungskriege eingeläutet wurden, darf „Die Wacht am Rhein“, unser altes Kampflied gegen die Gallier bei unserer heutigen Panzergedenkfeier niemals nicht fehlen: https://www.bitchute.com/video/hlaDJ1VtBNsV
„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,
wie Schwertgeklirr und Wogenprall:
Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!
Wer will des Stromes Hüter sein?
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell:
der deutsche Jüngling, fromm und stark,
beschirmt die heilige Landesmark.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Er blickt hinauf in Himmelsauen,
wo Heldengeister niederschaun,
und schwört mit stolzer Kampfeslust:
„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brust!“
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Und ob mein Herz im Tode bricht,
wirst du doch drum ein Welscher nicht.
Reich wie an Wasser deine Flut
ist Deutschland ja an Heldenblut.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
So lang ein Tropfen Blut noch glüht,
noch eine Faust den Degen zieht,
und noch ein Arm die Büchse spannt,
betritt kein Feind hier deinen Strand.
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,
die Fahnen flattern hoch im Wind:
Zum Rhein, zum Rhein, am deutschen Rhein!
Wir alle wollen Hüter sein!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
So führe uns, du bist bewährt;
In Gottvertrauen greif’ zu dem Schwert,
Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!
Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!
Lieb Vaterland, magst ruhig sein,
lieb Vaterland, magst ruhig sein:
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!
Fest steht und treu die Wacht,
die Wacht am Rhein!“