König Karl der Zwölfte von Schweden, der Alexander des Nordens

König Karl der Zwölfte, unser Wittelsbacher auf dem schwedischen Thron, hat heute Geburtstag. Zur Welt kam er 1682 in Stockholm als Sohn Karls des Elften von Schweden und der Ulrike Eleonore von Dänemark. Von 1697 bis 1718 hat er unser Schweden regiert und für dieses im Großen Nordischen Krieg gegen Rußland, Polen und Dänemark wie ein Löwe gekämpft. Verleitet von der Jugend unseres Schwedenkönigs griffen diese Mächte im Jahre 1700 gemeinsam an und glaubten, binnen kurzem sich der schwedischen Besitzungen in der Ostsee bemächtigen zu können. Doch schon im gleichen Jahr zwang unser Karl der Zwölfte die Dänen zum Frieden von Traventhal, besiegte 1701 die Russen bei Narwa und ein sächsisch-russisches Heer an der Düna. 1702 schlug er die Polen und Sachsen bei Klissow und zwang 1706 August den Starken zum Verzicht auf den polnischen Thron im Frieden von Altranstädt. 1708 zog er gegen Rußland und hätte ihn bei Poltawa nicht das Glück verlassen, so hätte er womöglich gar den Zaren Peter I. vom russischen Thron gestoßen. So aber verweilte er einige Jahre in der Türkei und versuchte diese vergebens zum Kriegseintritt gegen Rußland zu bewegen. Bei seiner Rückkehr nach Schweden im Jahre 1714 geriet er mit unserem preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm dem Ersten wegen Pommern in Streit und erlitt eine Niederlage. Vor der norwegischen Festung Frederikshald ereilte ihn 1718 der Heldentod und so war es ihm nicht mehr vergönnt das Kriegsglück zu Gunsten Schwedens noch einmal zu wenden. „Du alter, du freier, du gebirgiger Norden“, das Vaterlandslied der Schweden, bekommt er aber trotzdem von mir zu seinem heutigen Geburtstag: https://www.youtube.com/watch?v=eaIUE4u4JWc

„Du alter, du freier, du gebirgiger Norden

Du stiller, du freudenreicher Schöner!

Ich grüße dich, lieblichstes Land der Erde,

Deine Sonne, deinen Himmel, deine grünen Wiesen.

Du thronst auf Erinnerungen großer, vergangener Tage,

da dein Name geehrt durch die Welt flog.

Ich weiß, dass du bist und du bleibst, was du warst.

Ja, ich will leben, ich will sterben im Norden.

Ich will dir stets dienen, mein geliebtes Land,

Dir Treue bis zum Tode will ich schwören.

Dein Recht will ich schützen, mit Herz und mit Hand,

Deine heldenreiche Fahne hochhalten.

Mit Gott werd’ ich kämpfen, für Haus und für Hof,

für Schweden, die geliebte Heimaterde.

Ich tausche dich nicht, gegen alles in der Welt.

Nein, ich will leben, ich will sterben im Norden.“

Von den Taten unseres Karls XII. berichtet uns auch Friedrich der Große ein wenig und so hören wir von seinem Siegeslauf gegen Polen, Sachsen und Russen: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/1/uc_p1/

„Der Erfolg der preußischen Truppen am Rhein und ihre gute Haltung in Schwaben setzten den König nicht über die Besorgnisse hinweg, die ihm die Nachbarschaft der Schweden einflößte. Nichts hielt ihnen damals stand. Das Genie Peters I., die Pracht Augusts des Starken waren ohnmächtig gegenüber dem Glück Karls XII. Der Held war zugleich kühner als der Zar und umsichtiger als der König von Polen. Peter war mehr für List als für Kühnheit, August mehr für Vergnügen als für Arbeit; Karl liebte den Ruhm mehr als den Besitz der ganzen Welt. Die Sachsen wurden oft überfallen und geschlagen. Auf ihre Kosten hatten die Moskowiter die Kunst gelernt, sich rechtzeitig zurückzuziehen; ihre Kriegführung beschränkte sich auf Streifzüge. Einzig die schwedischen Heere waren bis dahin entschlossene Angreifer und Sieger. Aber Karls XII. unbeugsame Halsstarrigkeit ließ nimmer nach. Er wußte seine Pläne nur auf dem Weg der Gewalt zu verwirklichen; die Ereignisse wollte er ebenso bezwingen, wie er seine Feinde überwältigte. Der Zar und der König von Polen ersetzten diesen Enthusiasmus der Kühnheit durch Kabinettsintrigen. Sie riefen die Eifersucht Europas wach, erregten Neid gegen das Glück des jungen, ehrgeizigen Fürsten, der im Haß unversöhnlich war und gegen feindliche Könige nur eine Art der Rache kannte: Entthronung. Friedrich I., der keine Truppen zur Verfügung hatte, ließ sich durch die Intrigen nicht abhalten, mit Karl XII., der ein siegreiches Heer in der Nähe hatte, ein Schutzbündnis zu schließen. Friedrich I. und Stanislaus erkannten einander gegenseitig als Könige an. Der Vertrag mit Karl XII. blieb nur so lange in Kraft, als sein Glück ihn nicht im Stich ließ.“

Außerdem werfen wir noch einen Blick in die „Geschichte Karl des Zwölften“ vom schwedischen Geschichtsschreiber Anders Fryxell und hören darin von den Kämpfen des Schwedenkönigs mit den Dänen im Jahre 1700: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10452832_00005.html

„Zur Unterhaltung der Truppen mußten doch mehrmalige Requisitionen ausgeschrieben werden. Die umliegenden Dorfschaften mußten die benötigte Fourrage liefern. Aber es wurden auch Brandschatzungen aufgelegt: dem Amte Frederiksborg und Helsiagör eine geringere Summe, dem Amte Kopenhagen aber 40,000 Taler. Karl und seine Offiziere jagten frei und ungehindert in den königlichen Gehegen, Hirsche und Rehe wurden zu Hunderten geschossen, sodaß Flotte und Heer nicht eben selten mit dem schönsten Wildbret versorgt wurden. Karl legte dabei überall große Geringschätzung jeder Gefahr an den Tag. Nur von einigen Personen begleitet, ritt er rings umher in der Umgegend, ohne einen Überfall oder Hinterhalt zu befürchten. In Kronborg lag eine Garnison von 900 Mann; gleichwohl kam Karl wiederholt bis an die Tore von Helsingör, und es wäre ein Leichtes gewesen, ihn dabei zu überfallen, wenn man es gewagt hätte. Im Essen und Trinken blieb es bei der gewöhnlichen Frugalität. Man zeigt noch jetzt in dortiger Gegend den Brunnen, wo Karl XII. täglich zu trinken pflegte, und ein von Dänen hier errichteter Gedenkstein trägt eine poetische Inschrift, welche die Erinnerung daran und die Bewunderung ausspricht, welche sie ihrem jungen und heldenmütigen Überwinder zollten. Aber im Kopfe dieses jungen Helden stiegen Gedanken von neuen und größeren Taten aus. Vor seinen Augen lag die dänische Hauptstadt, vor seiner Seele die Erinnerung an die vergebliche Belagerung seines Großvaters, vor seiner Ehrgier gaukelte die große Versuchung, das zu vollführen, was seine Vorgänger nicht hatten vollbringen können. Es wurden wirklich Vorbereitungen zu einer solchen Großtat gemacht; Stuart entwarf den Plan. In Schonen wurden neue Rüstungen angeordnet, namentlich von schwerem Geschütz, und das schwedische Lager rückte vor bis nach dem Dorfe Rungsted, das nur anderthalb Meilen von Kopenhagen liegt. Es erschien eine Deputation der Hauptstadt und bat um Schutz für Kirchen und Schulen. Karl soll der Deputation geantwortet haben: „Ich habe die Absicht, mich so gegen Eure Stadt zu benehmen, wie Ihr Euch gegen mich aufführt.“ – Diese Antwort war nicht geeignet, die Einwohner der Hauptstadt zu beruhigen, doch tröstete man sich einigermaßen mit der Erinnerung an die Belagerung von 1658 bis 1659, und daß der Sturm Karls X. abgeschlagen worden war. Die Bürger, die Gutsförster und Bauern der nächsten Dorfschaften wurden bewaffnet, und die Studenten bildeten ein Corps von 1200 Mann. Friedrich IV. ließ bekannt machen, daß Frohnbauern, die in aktiven Dienst gegen die Schweden träten, für sich und ihre Kinder die Freiheit erlangen sollten. Dieses königliche Versprechen rief ganze Scharen zu den Waffen. Auch Holland und England widersetzten sich einem jeden Versuche zur Einnahme von Kopenhagen. Zuletzt traf die Nachricht ein vom Abschlusse des Friedens zwischen Dänemark und Holstein-Gottorp, und Karl mußte nun von seinen großen Plänen abstehen. Aber noch am Tage vor der Wiedereinschiffung nach Schweden machte er einen Ritt um die auf Seeland liegenden Werke der Festung Kopenhagen, betrachtete die Mauern und Bollwerke, namentlich aber die Bastionen, bei deren Erstürmung die Soldaten seines Großvaters zwar in die Stadt eingedrungen, aber mit blutigen Köpfen wieder hinausgetrieben worden waren, und woselbst er nun gehofft hatte, den kühnen Angriff mit besserem Erfolge zu erneuern…“

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