Die Schlacht bei Fehrbellin

Der Jahrestag der Schlacht von Fehrbellin. Eigentlich geht es mir da ja wie der Karo und ich habe Mühe die Schweden (wie die Skandinavier überhaupt) als Ausländer zu betrachten. Da die Schweden aber angefangen haben, so gönne ich unserem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm und unseren Brandenburgern ihren Sieg und gebe dazu ein kleines Ruhmgedicht auf unsere Helden zum Besten:

„Der Große Kurfürst ging mit Macht,

Um Frieden zu erlangen.

Bald kam der Schwed‘ aus Mitternacht,

Durch Frankreichs Geld getrieben,

Mit seiner Lapp- und Finnenmacht,

Ließ sehr viel Bosheit üben

In dem Kur- und Brandenburger Land

Mit Kirchenraub und Plündern.

Es ward verjaget Mann und Weib,

Das Vieh ward durchgeschossen,

Man macht’ es, daß nichts überbleib,

Das vielen sehr verdrossen;

Bis daß zuletzt der große Held

Sich plötzlich eingefunden,

Und seinen Namen in der Welt,

Noch höher aufgebunden.“

Zur Schlacht von Fehrbellin sollte ich vielleicht noch ein paar Worte verlieren. Dank der amerikanischen Umerziehung dürfte sie mittlerweile so ziemlich in Vergessenheit geraten und sollten die Leute die Schlacht von Fehrbellin beim Wikinger-Pedal nachschlagen oder bei Gockel suchen, so könnte das Ergebnis schauderhaft sein… https://www.youtube.com/watch?v=1uvSJWOvD7M Also: Die Schweden waren 1674 ins Kurfürstentum Brandenburg eingefallen. Dies geschah auf Anstiften der Gallier, die dadurch unseren großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm vom Rhein mit seinen Truppen entfernen wollten. Gewissermaßen gelang des den Schweden auch, aber es führte zu ihrer Niederlage, bei der sie 4000 Mann von ihren 11,000 Mann verloren haben, während sich die Verluste unserer Brandenburger auf 500 Mann beliefen. Der Prinz von Homburg ließ sich hier, entgegen dem Befehl seines Feldherrn, zum Angriff hinreißen, aber da die Sache gut ausging, wurde er nicht vor ein Kriegsgericht gestellt. Geschichtlich bedeutend ist die Schlacht von Fehrbellin dadurch geworden, daß sie den Beginn des Aufstiegs Brandenburgs (des späteren Preußens) zur Kriegsmacht ersten Ranges bezeichnet. Nachzulesen gibt es die Geschichte der Schlacht von Fehrbellin bei unserem Geschichtsschreiber Adolph Schneidawind in „Der Überfall von Rathenow und die Schlacht bei Fehrbellin“ und darin beginne ich mit der Vorgeschichte: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10014147_00001.html

„Deutschland wurde von Frankreich bedrohet. Ein unternehmen der König Ludwig XIV., der zwar mit Leopold I., dem Kaiser der Deutschen, verschwägert war, der aber bei den Eingebungen seiner Launen und bei der Ausführung seiner Eroberungsplane keine Rücksichten auf rechtliche und Familienverhältnisse nahm, fuhr im Geiste der Politik von Richelieu und Mazarin fort, auf Kosten seiner Nachbarn, Spaniens und Deutschlands, sich zu vergrößern. Er nahm nach dem Tode seines Schwiegervaters, des Königs Philipp IV. von Spanien, (1665) die spanische Niederlande (1667) in Anspruch, die als burgundischer Kreis, zu Deutschland gehörten. Spaniens Kraft war erschöpft, und der Kaiser Leopold blieb untätig. Allein eine Tripleallianz zwischen den Niederlanden, England und Schweden nötigte Ludwig XIV. (1668) zum Frieden mit Spanien, in welchem er nur einige belgische Plätze erwarb. Bis durch diese Verkürzung seines beabsichtigten Raubes, fiel sein Groll auf den Freistaat der Niederlande, dessen politisches Dasein er wegen dieses vereitelten Planes, wie einst die Liga von Cambrai das politische Dasein der Republik Venedig, vernichten wollte. Er schloß deshalb mit seinem Freunde, dem aus dem Hause Stuart in England hergestellten Könige Carl II. (14. April 1672) ein geheimes Bündnis zum Untergange der Niederländer, und zum Sturze der britischen Verfassung. Schweden trat für Subsidien bei. Durch Geld wurden die Bischöfe von Münster, Köln, Osnabrück für Frankreichs Interesse gewonnen, der Herzog von Lothringen aber aus seinem Lande vertrieben, weil er den Niederländern ein Hilfsheer von 10,000 Mann angeboten hatte. Selbst Kaiser Leopold willigte (1671) in einem geheimen Vertrage in die Neutralität während des Krieges. Nur Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg, blieb für Ludwigs Anträge unzugänglich; denn er durchschaute des Königs Plan, und führte den Niederländern ein Heer von 20,000 Mann zu Hilfe. Die französischen Armeen drangen in die Niederlande; dies führte zu einem Volksaufstand daselbst, in welchem der Ratspensionär de Witt – als Freund Frankreichs – ein Opfer der Wut des Pöbels, und der junge Prinz Wilhelm von Oranien (1672) zum Statthalter ernannt wurde. England, wo das Parlament gegen diesen Krieg mit den Niederländern sich erklärte, schloß mit letzteren 1674 einen Frieden auf dem vorigen Besitzstand; der Kaiser Leopold aber unterzeichnete 1674 ein Verteidigungsbündnis mit den Niederländern. Auch ward 1674 ein Reichskrieg gegen Frankreich beschlossen. Um aber den Kurfürsten von Brandenburg, welchen Frankreich als den unternehmendsten unter seinen Gegnern sehr richtig erkannte, aus den Rheingegenden (wo er gegen Turenne stand) hinweg zu nötigen, fielen die Schweden, auf Frankreichs Veranlassung, in die pommerschen und märkischen Provinzen des Hauses Brandenburg ein. Dieses hatte seit dem berühmten Frieden von Oliva 1660 in friedlichen Verhältnissen mit den nordischen Nachbarn gestanden, und in gegenwärtigem Augenblicke hatte es für Schweden auch nicht einmal einen scheinbaren Vorwand zur Störung derselben gegeben. Um so auffallender war diese plötzliche Kriegsüberziehung. Die Mark war ihrer Verteidiger beraubt, denn außer den Kriegerscharen, die mit dem Kurfürsten an den Rhein gezogen waren, stand noch ein anderer brandenburgischer Heerhaufe bei dem Kaiserlichen Heere in Ungarn gegen die Türken, und wieder eine andere Schar von 12 Kompanien sehr gut ausgerüsteter Dragoner in der Ukraine, den Polen als Hilfe gegen die Muselmänner. Fürst Johann Georg von Anhalt-Dessau, der Statthalter des großen Kurfürsten in den Kurlanden, ergriff wohl, sowie er die Feindseligkeiten der Schweden erkannt, ohne Aufsehen zu erregen, alle geeigneten Maßregeln, um die festen Plätze in Verteidigungsstand zu setzen und zu versorgen, berief 1200 Mann aus dem Halberstädtischen nach Berlin, zog die übrigen, zerstreuten, wenig zahlreichen Truppen in die Festungen, bot die Lehenspferde, die herrschaftlichen Forstbeamten und Jäger und selbst das Landvolk auf; mußte aber den Schweden das flache Land preis geben. Da die Schweden wahrnahmen, daß eine blo0 drohende Stellung den Kurfürsten nicht bewege, den von ihm eingeschlagenen Weg zu verlassen, so rückten sie weiter, immer weiter vor und begannen Verwüstungen, durch welche sie den Kurfürsten zur schleunigen Rückkehr in seine Staaten zu zwingen hofften. Schon waren Stargard, Landsberg, Neu-Stettin, Crossen, Züllichau, von den Schweden ein genommen, nun fiel Löcknitz ihnen in die Hände, Bernau, Wriezen wurden besetzt, Ruppin genommen, und selbst Berlin fürchtete einen Besuch der Feinde, und man flüchtete deshalb die Gemälde aus den kurfürstlichen Kabinetten und alle übrigen Kostbarkeiten in die Festung Spandau…“

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