Gottfried Wilhelm Leibniz

Ganz gleich ob auf dem Gebiet der Naturforschung, der Rechenkunst, der Denkerei, der Rechtswissenschaft, der Sprachkunde oder der Staatskunst, immer leistete unser Gottfried Wilhelm Leibniz Großes. So legte er die Grundlage für den Computer, das Uboot, die Sozialversicherungen und noch vieles mehr. Im Jahre 1646 wurde unser Leibniz im sächsischen Leipzig geboren. Seine Eltern waren der Rechtsgelehrte Friedrich Leibniz und die Professorentochter Catharina Schmuck. In Leipzig und Jena studierte unser Leibniz und erhielt 1672 eine Anstellung am Mainzer Revisionsgericht, ab 1676 stand er im Dienste der Welschen. Über deren Bücher er wachte und deren Geschichte er schrieb. Durch die Heirat der Sophie Charlotte von Hannover mit Friedrich dem Ersten von Preußen kam er nach Berlin, wo unser Leibniz im Jahre 1700 die berühmte Akademie der Wissenschaften gründete. In den Freiherrenstand erhob ihn im Jahre 1713 unser alter deutscher Kaiser Karl der Sechste. Als großer Naturforscher freut sich unser Leibniz bestimmt über Haydns Meisterwerk „Die Jahreszeiten“ zum Wiegenfest: https://www.youtube.com/watch?v=xFytiQX1z58 Die Werke von Leibniz sollten in eurer heimischen Panzerbüchersammlung niemals nicht fehlen. „Metaphysische Abhandlung“, „Ermahnung an die Deutschen“, „Monadologie“, „Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand“, „Die Theodizee“, „Die Vernunftprinzipien der Natur und der Gnade“, „Protogaea oder Abhandlung von der ersten Gestalt der Erde“ oder „Die Grundlagen des logischen Kalküls“ heißen sie. Ausgesucht habe ich mir von unserem Leibniz seine berühmte Schrift „Ermahnung an die Deutschen“, in welchem er unser deutsches Vaterland rühmt und für dessen Wohlfahrt eine Lanze bricht: https://archive.org/details/GottfriedWilhelmLeibnizErmahnungAnDieDeutschen

„Es ist gewiß, daß nächst der Ehre Gottes einem jeden tugendhaften Menschen die Wohlfahrt seines Vaterlandes billig am meisten zu Gemüte gehen solle, welches dann sowohl unsre eigne Angelegenheit (nicht allein um der Erhaltung sondern auch um der Vergnügung willen) als auch die gemeine Schuldigkeit mit sich bringet. Denn was die Erhaltung betrifft, so ist bekannt, daß eines jeden Sicherheit auf der gemeinen Ruhe sich Gründe; deren Verstörung einem großen Erdbeben oder Orkane gleich sei, darin alles über und über gehet, da keiner mehr mit Rat oder Tat sich helfen kann, sondern wer nicht zu entfliehen vermag, welches denen wenigsten widerfähret, sich mit geschlossenen Armen darein geben und alle Augenblick das Verderben erwarten muß, wie wir in diesen Kriegsläuften gnugsam erfahren. Gleichwie aber das gemeine Unglück unsre Gefahr, also ist hingegen des Vaterlandes Wohlstand unsre Vergnügung. Denn dadurch haben wir Überfluß von allen Dingen, so das Leben angenehm machen; wir wohnen unter unserm Weinstock und Feigenbaum; die Fremden erkennen und rühmen unser Glück, und weil jeder ein Glied dieses bürgerlichen Körpers ist, so empfinden wir Kräfte von dessen Gesundheit und fühlen alles was ihn angehet durch eine sonderbare Verordnung Gottes; denn wo sollte es sonsten herkommen, daß wenig gutartige Menschen zu finden, die sich nicht über ihres Landes und Nation und sonderlich ihrer hohen Obrigkeit Glück von ganzen Herzen freuen, oder die in der Fremde nicht gleichsam ihr Herz mit einen Landsmann teilen sollten. Denn das Band der Sprache, der Sitte, auch sogar des gemeinen Namens vereiniget die Menschen auf eine sehr kräftige, wie wohl unsichtbare Weise, und machet gleichsam eine Art der Verwandtschaft. Ein Brief, eine Zeitung, so unsre Nation angehet, kann uns kränken oder fröhlich machen. Das können uns Fremde gleich an den Augen ansehen; und dafern sie verständig sein, müssen sie unsre Neigung loben; der aber über seines Vaterlandes Unglück Freude bezeugen würde: den würden auch die so sich sein gebrauchen, in ihren Herzen vor einen bösen und unehrlichen Menschen halten, welche Meinung von sich kein edles Gemüt mit Geduld vertragen kann: überdies so werden solcher Landesverräter wenig in ihrer Bosheit sogar verhärtet sein, daß sie nicht auch mitten in Glück und Fortgang ihrer bösen Anschläge einen stets nagenden Wurm fühlen sollten. Daher zu schließen, daß die Liebe des Vaterlandes nicht nur auf einfältiger Leute Einbildung, sondern auf der wahren Klugheit selbst gegründet sei; welche dann durch die Schuldigkeit bestärket wird, so Gott und Menschen uns aufgeleget: Gott, dieweil er allezeit das beste will, nun ist aber besser was vielen als was einem ersprießlich, die Menschen aber, indem sie diese Undankbarkeit nicht leiden können, daß der dem Vaterlande Leben und Aufnahme schuldig, sich dessen Wohlfahrt nicht weiter, als sie ihm einträglich, angehen lassen sollte. Ist nun einiger Mensch seinem Vaterland verpflichtet, so sind es wir, die das werte Deutschland bewohnen. Ich will nicht ausführen, daß ihm der Himmel gewogen, der es weder mit übermäßiger Hitze brennet, noch mit zu einer unerträglichen Kälte verdammet; daß ansteckende Krankheiten bei uns seltsam; daß wir von Erdbeben fast nichts wissen, so Asien und Welschland erschrecken; daß unser Erdreich mit Metallen durchzogen, mit Früchten bedecket, mit Tieren angefüllet, und da wir unser Glück erkennen wollten, uns fast alles zu Hause gibt, was nicht nur zur Notdurft, sondern auch zur Bequemlichkeit und Wohllust dienet. Wachsen bei uns die Oranien-Äpfel nicht von selbsten, so haben wir auch keine Skorpionen zu fürchten. Und unsre Vorstorffer laben mehr, als was uns Indien schicket. Warum sollte man bei uns nicht so wohl gute Seide und Zucker als herrliche Weine zeugen können, die nicht weniger der Sonne bedürftig. Wenn unsre Leinwand recht verarbeitet, können wir des schädlichen Catoens wohl entbehren. Mit Metallen haben wir den Vorzug in Europa, und sind die metallischen Künste bei uns aufs höchste gestiegen. Wir haben zuerst Eisen in Stahl verwandelt, Kupfer in Messing; wir haben das Eisen zu überzinnen erfunden und viel andere nützliche Wissenschaften entdeckt, also daß unsre Künstler in der edlen Chemie und Bergwerkssachen der ganzen Welt Lehrmeister worden. Wir haben reiche Salzquellen und unvergleichliche Sauerbrunnen, welche unter einem annämlichen Schmack mehr als eine ganze Apotheke führen und der Natur wunderlich zu statten kommen. Unsre Seeküste ist mit ansehnlichen Städten und herrlichen Einfahrten bemerket, das Innere unsers Landes wird von schiffreichen Wassern durchkreuzet. Es sind Stein- und Marmorbrüche in den Felsen, und Bauholz die Fülle in den Wäldern, Leder, Rauchwerck, Wolle, Leinwand haben wir überflüssig; ja daß Seide bei uns nützlich zu zeugen habe bereits erwähnet, und sind davon unterschiedene Proben vorhanden, davon ich viel Umstände sagen könnte. Wenn wir die Gaben Gottes gnugsam zu brauchen wüßten, würde es uns kein Land sogar an Zierde und Bequemlichkeit bevortun. Aber wir lassen uns Gewächse aus der Fremde schicken, die bei uns ganze Felder bedecken. Wir verwundern uns über den äußerlichen Glanz der fremden Lande, durch die wir reisen, und bedenken nicht, das allemal das beste zur Schau herausgeleget: sie wissen besser als wir ihre Ungelegenheiten zu verbergen, aber wer in das Innere schauet, siehet ihr Elend, und muß unser Deutschland loben, dessen raues Ansehen einen nährenden Saft in sich hält; denn seine Hügel fließen mit Wein und seine Täler triefen mit Fett. Wenn der Herr Friede giebet, so wohnet Freude und Wonne in unsern Mauern. Gesegnet ist dies Land, wenn es den Herrn fürchtet, und wenn seine Inwohner die Tugend lieben. Gott hat den Deutschen Stärke und Mut gegeben, und es reget sich ein edles Blut in ihren Adern. Ihre Aufrichtigkeit ist ungefärbet, und ihr Herz und Mund stimmen zusammen. Wer höret bei uns von Vergiftungen, damit man anderswo eigne Gerichte bemühet, und wie will man in diesen Landen Meuchelmörder und falsche Zeugen gleichwie Lehnpferde ums Lohn zu dingen finden. Wir hören von fremder Bosheit reden gleichwie von seltsamen Wundertieren; und da auch gleich einige Glieder angestecket, so kann man doch sagen, daß der Leib gesund sei. Was ist edler als die deutsche Freiheit, und sagte nicht jener tapfere Fürst recht, Deutschland sei ein freies Reich und billig das freieste auf der Welt? Ich weis, einige Klugdünkende werden meiner allhier spotten. Ihr hochfliegende Verstand ist dahin kommen, daß sie die Religion vor einen Zaum des Pöbels, und die Freiheit vor eine Einbildung der Einfältigen halten. Bald sagen sie, es habe der Kaiser die Stände unterdrücket, bald wollen sie uns bereden, daß die Stände selbst ihre Untertanen mit einer harten Dienstbarkeit beschwehren. Solche Leute soll man billig fliehen und hassen, gleichwie die so die Brunnen vergiften. Denn sie wollen die Brunquell gemeiner Ruhe verderben und die Zufriedenheit der Gemüter verstören, gleichwie die so schreckliche Dinge aussprengen, und dadurch die Herzen der Menschen ängstigen; sie sind denen gleich, so einen Gesunden bereden, daß er krank sei, und verursachen dadurch, daß er sich lege; anstatt daß sie unsre Wunden mit Öl lindern sollten, so reiben sie solche mit Salz und Essig. Aber wir sind Gottlob noch nicht so unglücklich, und unser Kleinod ist noch nicht verloren; unsre Krone ist noch nicht von uns genommen; aber unsre Wohlfahrt steht in unsern Händen. Ich habe allezeit dafür gehalten, und bin noch nicht davon zu bringen, daß das Deutsche Reich wohl geordnet, und in unser Macht sei glückselig zu sein. Die Majestät unsers Kaisers und der deutschen Nation Hoheit wird von allen Völkern annoch erkennet, bei Konzilien, bei Versammlungen wird ihm und seinen Botschaftern der Vorzug nicht gestritten. Er ist das weltliche Haupt der Christenheit, und der allgemeinen Kirche Vorsteher. So groß nun des Kaisers Majestät, so gelind und süß ist seine Regierung…“

Zu Ehren von unserem Gottfried Wilhelm Leibniz lasse ich die 40ste Symphonie von unserem großen deutschen Tondichter Wolfgang Amadeus Mozart erklingen… https://www.youtube.com/watch?v=Dss2CQNTgh8

Hinterlasse einen Kommentar