Willy Messerschmitt

Ohne ihre Waffen sind auch die größten unserer deutschen Helden ohnmächtig und daher wollen wir auch unseren großen Waffenschmieden und Baumeistern gedenken. Heute hat nun unser Flugzeugbaumeister Willy Messerschmitt Geburtstag. Das Licht der Welt erblickte unser Flugzeugbauer 1898 in Frankfurt am Main. Er gab uns mit der Me 109 einen überlegenen Jäger und sorgte mit der Me 262 und der Me 163 dafür, daß unsere Luftwaffe unbedenklich in die Zukunft blicken konnte. Daneben baute er die Zerstörer Me 110, Me 210 und Me 410 und den Frachtflieger Me 323, der mit zwölf Tonnen ganz schöne Lasten tragen konnte. Seine Flugzeugwerke hatten also gut zu tun und namentlich ist es ihnen gelungen, unsere Me 109 so zu überarbeiten, daß sie auch noch nach zehn Jahren ein überaus kampfstarker Jäger gewesen ist. Preise und Ehrungen regnete es deshalb auf unseren Willy Messerschmitt herab, zum Professor wurde er ernannt und bekam die Titel eines Pioniers der Arbeit und eines Wehrwirtschaftsführers verliehen. Den Fliegerschlachtgesang „Es blitzen die stählernen Schwingen“ suche ich mir zu seinen Ehren heraus: https://www.youtube.com/watch?v=QYxCcCysvqY

„Es blitzen die stählernen Schwingen,

Wenn dröhnend und donnernd im Takt

Die starken Motoren, sie singen

Das Lied, das im Herzen uns packt.

Bei uns wird nicht lange gefackelt:

Wir haben den Tommy versohlt!

Die stolze Maschine, sie wackelt, wackelt:

Den Feind hat der Teufel geholt!

Wir Flieger, zum Kämpfen geboren,

Wir feuern mit sicherer Hand.

Wir haben dem Führer geschworen,

Entschlossen zu schützen das Land.

Bei uns wird nicht lange gefackelt:

Wir haben den Tommy versohlt!

Die stolze Maschine, sie wackelt, wackelt:

Den Feind hat der Teufel geholt!

So jagen wir kühn und verwegen,

In treuer Kam’radschaft verschweißt.

Der Sonne, dem Siege entgegen,

In Bölkes und Richthofens Geist!

Bei uns wird nicht lange gefackelt:

Wir haben den Tommy versohlt!

Die stolze Maschine, sie wackelt, wackelt:

Den Feind hat der Teufel geholt!“

Der Vorläufer unserer Me 109 war die Me 108 und wie sich diese so in den europäischen Fliegerwettbewerben geschlagen hat, sagt euch nun unser Panzergeschichtsschreiber Armand van Ishoven („Willy Messerschmitt. Der Konstrukteur und seine Flugzeuge“):

„Auch der Sieger des Zugspitzfluges 1934 flog eine M 35. Es war Rudolf Heß, der Stellvertreter Hitlers, der den Zugspitz-Wanderpokal am 24. April in München aus den Händen des Führers des Deutschen Luftsportverbandes, Bruno Lörzer, entgegennahm. Im nächsten Jahr, am 18. Februar 1935, nahm Heß abermals, diesmal unter dem Pseudonym Müller, am Zugspitzflug teil; sein Beobachter von Wurmb war Fluglehrer der DVS, Heß gewann diesmal keinen Preis, war aber der beste Teilnehmer auf einer BFW Maschine. Willy Stör wurde 1935 und 1936 auf einer M 35 deutscher Kunstflugmeister und erklärte dazu: „Ich verdanke meinen Sieg der M 35 und ihren Bramo-Sh-14 A-Motor.“ Im Jahre 1935 führte Stör die M 35 in mehreren Ländern, darunter Ungarn, Italien, Bulgarien, Jugoslawien und Rumänien, vor. Obwohl die Maschine großes Interesse erweckte, gingen keine Bestellungen aus dem Ausland ein. Im Jahre 1936 wurde Vera von Bissing dann auf einer M 35 europäische Kunstflugmeisterin; unter den Zuschauern des Bewerbes befand sich auch Charles Lindbergh. Mit dem Ziel, die M 35 im Ausland zu verkaufen, war sie bereits von 27. April bis 6. Mai 1934, so wie seinerzeit die M 23 im Jahre 1928, auf dem Luftfahrtsalon in Genf gezeigt worden. Inzwischen arbeiteten in verschiedenen Flugzeugfabriken in Europa übermüdete Monteure fieberhaft an der Fertigstellung der neuen Maschinen, die für den vierten Europaflug entworfen und gebaut worden waren. In Polen entstanden die RWD 9 und die PZL 26, in Italien die Breda 39, bei Fieseler in Kassel die Fi 97, bei Klemm in Böblingen die Kl 36 und bei BFW die Bf 108. Am 13. Juni 1934, keine sieben Wochen vor dem Beginn des Wettbewerbs, konnte die erste 108 starten, aber wegen der zahlreichen Neuerungen war noch viel Arbeit zu leisten, bevor die Maschinen wirklich einsatzfähig waren. Immerhin aber konnten die Piloten mit dem Einfliegen beginnen. Während diese Arbeit noch im Gange war, fand der Deutschlandflug 1934 statt, der zum ersten Male im Zeichen der Mannschaftsleistung stand. Am 21. Juni gab Milch den Start für die 23 Verbände frei. Auch die Fliegeruntergruppe Oberbayern nahm mit drei BFW M 27 b teil und landete an sechster Stelle. In seiner Rede zum Abschluß des Deutschlandfluges am 24. Juni 1934 erklärte Göring: „Die deutsche Fliegerei. ist vom alten Geist erfüllt. Das junge Deutschland soll in gleicher Leidenschaft zu Fliegern erzogen werden, damit das deutsche Volk ein Volk von Fliegern wird…“ Am 27. Juli, einen Monat vor dem Beginn des Europarundfluges, stürzte Freiherr Wolf von Dungern, Referent in der Sportflugabteilung des Reichsluftfahrtministerium, beim Training mit dem 108-Prototyp D-IBUM tödlich ab. Milch wollte die Maschinen sperren, denn nun schien das gleiche geschehen zu sein wie mit der M 29 im Jahre 1932! Auch die Piloten waren sich einig, daß es unmöglich war, mit der Bf 108 an dem Bewerb teilzunehmen. Eine der vorgesehenen Prüfungen war die Messung der Mindestgeschwindigkeit nahe dem Boden. Dafür war die 108, die keine Querruder, sondern Spoiler an der Oberseite des Flügels hatte, zu gefährlich. Wahrscheinlich war auch diese Neuerung Ursache des Unfalls gewesen. In ununterbrochener Tag- und Nachtarbeit wurde jetzt an den Tragflächenenden ein Querruderersatz angebracht und die Spoiler stillgelegt. Diese Lösung war zwar noch immer nicht befriedigend, aber in den Händen guter Piloten konnte die Maschine teilnehmen. Theo Osterkamp, Leiter der deutschen Mannschaft – er war Kommandant des Jagdgeschwaders CXXXII in Jüterbog-Damm, das vorläufig als „Fliegergruppe Damm“ getarnt war -, übernahm die Verantwortung für die Teilnahme. Der Bewerb wurde vom 29. August bis 14. September 1934 abgehalten, und außer Deutschland nahmen Italien, die Tschechoslowakei und das Veranstalterland Polen teil. Die deutsche Mannschaft flog vier Bf 108: die D-IZAN mit Brindlinger und der Wettbewerbsnummer 12, die D-IMUT, Osterkamp, Nummer 14, die D-IGAK, Francke, Nummer 15 und die D-IJES, Junck, Nummer 16. Die D-IGAK hatte einen Argus-As-17-Motor, die anderen Bf 108 dagegen einen Hirth-HM-8u-Motor. Außer den Maschinen Messerschmitts flogen in dem Bewerb auch fünf Fieseler Fi 97 und vier Klemm Kl 36. Obwohl sich die Bf 108 als das schnellste teilnehmende Flugzeug erwies, gingen die beiden ersten Plätze an polnische Piloten, die eine RWD 9 flogen. Die bestplatzierte Bf 108, Osterkamps D-IMUT, landete an fünfter Stelle. Eine der Prüfungen war das Demontieren der Maschine durch zwei Personen gewesen, und dabei hatte die RWD 9 viel besser als die Bf 108 abgeschnitten. Junck wurde Sechster, Francke Zehnter, aber Brindlinger war während der technischen Prüfungen ausgefallen. Doktor Hildebrandt kommentierte in „Luftwelt“ Nummer 19: „Einen besonderen Eindruck machte auf alle polnischen Teilnehmer und Zuschauer der Tiefdecker der Bayerischen Flugzeugwerke mit einziehbarem Fahrgestell. Diese Maschine war die schnellste im Rennen und fiel durch ihre elegante Bauart und ihr schnittiges Aussehen in der Luft immer wieder auf. Osterkamp, Junck und Francke gelang es, sich dank der Geschwindigkeit ihrer BFW Tiefdecker von den letzten Plätzen noch ziemlich weit nach vorn zu schieben. Während des Schnelligkeitsfluges am letzten Tage fielen noch von 19 Flugzeugen zwei aus (ein Pole und ein Italiener), so daß genau die Hälfte der in den Wettbewerb eingetretenen 34 Flugzeuge den Wettbewerb beendeten. Wie schon erwähnt, scheint die Ausschreibung überholungsbedürftig. Wenn in zwei Jahren wieder ein Europaflug zustande kommt, sollte man noch anderen Gesichtspunkten Rechnung tragen.“ …“

Hinterlasse einen Kommentar