Major Gerhard Barkhorn

Am heutigen Tag im Jahre 1919 erblickte unser Major Gerhard Barkhorn in unserem ostpreußischen Königsberg das Licht der Welt. Mit 302 Abschüssen ist er unser zweitbester Jagdflieger – nur unser Erich Hartmann hat mit 352 mehr feindliche Flieger zu Fall gebracht. Im Jahre 1937 begann unser Gerhard Barkhorn seine kriegerische Laufbahn bei unserer Luftwaffe. Ab 1940 stand er als Jäger im Kampf und kämpfte mit unseren Jagdgeschwader LII und erhielt 1945 das Kommando über unser Jagdgeschwader VI; zuletzt zog er mit unsrer Messerschmitt 262 beim legendären Jagdverband XLIV in den Kampf. Zuvor ging er mit unserer Messerschmitt 109 auf die Jagd. Für seine Waffentaten bekam unser Gerhard Barkhorn das Eiserne Kreuz der beiden Klassen und das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. Geheiratet hat er 1943 Christine Tischer, mit der er drei Töchter hatte. Das Ostpreußenlied – „Land der dunklen Wälder“ – habe ich mir für unseren Gerhard Barkhorn zum Wiegenfest ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=rsaRsBkrfy0

„Land der dunklen Wälder

und kristall’nen Seen,

über weite Felder

lichte Wunder geh’n.

Starke Bauern schreiten

hinter Pferd und Pflug,

über Ackerbreiten

streift der Vogelzug.

Und die Meere rauschen

den Choral der Zeit,

Elche steh’n und lauschen

in die Ewigkeit.

Tag ist aufgegangen

über Haff und Moor,

Licht hat angefangen,

steigt im Ost empor.“

In epischer Breite nachzulesen gibt es die Geschichte unseres Gerhard Barhorns bei unserem Panzergeschichtsschreiber Bernd Barbas im Panzerfliegerbuch „Das vergessene As“ – und darin heiratet unser Fliegerheld nun seine Verlobte Christine Tischer am Tegernsee:

„Vom 18. bis 21. Februar bleibt Barkhorn trotz einiger Einsätze erfolglos. Am Vormittag des 22. Februar hebt er bereits um 7.15 Uhr mit einem Schwarm zum ersten Einsatz ab. Sein Gefechtsbericht von diesem Tag schildert die folgenden Ereignisse: „Am 22. Februar 1943 startete ich auf Funkhorchmeldungen auf einen eingeflogenen Jagdverband über dem Kubanbrückenkopf. Ich erreichte den gemeldeten Verband, der aus LAGG-3 bestand, bereits beim Abflug und setzte mich gleich hinter eine etwas abgesetzt fliegende Rotte. Aus Überhöhung von hinten kommend beschoß ich die LAGG-3 mit langen Feuerstößen aus allen Waffen und erzielte Treffer in beiden Flächen. Die LAGG-3 ging daraufhin im flachen Winkel zu Boden und zerschellte durch den harten Aufschlag auf dem welligen, bergigen Gelände völlig. Ich flog weiter und beschoß die zweite LAGG-3 der Rotte im Tiefflug. Dieser sowjetische Jäger versuchte nun über See zu entkommen. Nach einem längeren Feuerstoß zeigte er eine starke weiße Fahne, ging zum Tiefflug über und flog immer weiter auf See. Plötzlich ging er im flachen Winkel aufs Wasser und versank im Meer.“ Bevor Barkhorn am 23. Februar mit seiner „weißen 5“ um 9.30 Uhr startet, haben die Kameraden der II. Gruppe bereits sechs Abschüsse erzielt. Barkhorn bleibt 75 Minuten in der Luft, findet aber keinen Gegner. Nach erfolglosen Einsätzen am 24. und 25. Februar startet er am Morgen des 26. um 9.40 Uhr zusammen mit seinem Katschmarek Unteroffizier Quast. Wieder schildert er im Gefechtsbericht die Ereignisse: „Ich startete am 26. Februar 1943 vom Feldflugplatz Kertsch IV zum Begleitschutz für Ju 87, die Einsatz am Kubanbrückenkopf flogen. Im Anflug wurden wir von mehreren LAGG-3 angegriffen und in einen harten Kurvenkampf verwickelt. Im Verlaufe dieses Kampfes konnte ich eine LAGG-3 von hinten oben mit mehreren kurzen Feuerstößen wirksam beschießen. Der sowjetische Jäger zeigte Treffer in allen Teilen und brannte hell, flog trotzdem noch ein Stück nach Osten. Plötzlich stürzte er über die linke Fläche senkrecht ab und schlug aufs Wasser auf. In wenigen Minuten war die LAGG-3 im Schwarzen Meer versunken.“ Am 27. Februar fällt der 120ste Gegner. Vier Tage später endet der Fronteinsatz von Gerhard Barkhorn zunächst. Nach den schwierigen Einsätzen und dem entbehrungsreichen Leben der letzten Wochen, tritt er Anfang März einen Heimaturlaub an. In der Heimat heiratet er am 21. März seine „Christl“, deren Namen er seit langem an seiner Maschine führt. Die Trauung von Christine Tischer und Gerhard Barkhorn findet auf dem Standesamt in Tegernsee statt. Außerdem empfängt er in diesen Tagen das Eichenlaub zum Ritterkreuz, welches ihm bereits am 11. Januar verliehen worden ist. Am 1. April erfolgt dann seine Beförderung zum Hauptmann. Barkhorn genießt die Wochen in der Heimat. Das Frontleben scheint hier so fern. Die II./Jagdgeschwader LII verlegt indes am 13. März nach Anapa, einem Platz, der nun für mehrere Monate das „Zuhause“ der Einheit sein wird. Die Liegeplätze der V. und VI. Staffel hegen hier recht dicht beieinander, lediglich die IV. Staffel ist weiter entfernt untergebracht und würd daher auch als „die Staffel der Aussätzigen“ bezeichnet. Noch am Ankunftstag überschlägt sich Feldwebel Erwin Guttke von der IV. Staffel mit der „gelben 2“ beim Start und kommt ums Leben. Am 20. März muß Leutnant Wolf-Dieter von Coester von der IV. Staffel auf dem Schwarzen Meer notlanden und ertrinkt. Seine Maschine, die „weiße 3“, wird nach dem Krieg geborgen und restauriert und befindet sich heute im Museum in Speyer. Fünf Tage später erwischt es Leutnant Herbert Kirnbauer über dem Meer in der GF + EM. Auch er wird tödlich abgeschossen. Der 11. April bringt den Verlust des Staffelkapitäns der VI./Jagdgeschwader LII, Oberfeldwebel Willi Nemitz, Sieger in 81 Luftkämpfen. Er fällt mit seiner „gelben 3“ in einem Luftkampf. Am 19. April kehrt Arthur von Cossel von der IV. Staffel von einem Einsatz nicht zurück und am nächsten Tag rammt sein Staffelkamerad Feldwebel Hans Gleißner mit seiner „weißen 4“ im Luftkampf einen russischen Jäger und stürzt anschließend tödlich ab. Am 23. April kehrt Gerhard Barkhorn an die Front zurück. Von Uman fliegt er mit einer „weißen 5“ Richtung Anapa. Er startet um 8.40 Uhr und erreicht Nikolajew eine halbe Stunde später. Von hier geht es am Nachmittag um 15.20 Uhr direkt zum neuen Einsatzplatz Anapa. Dort startet er am 24. April zu einem ersten Werkstattflug. Nachmittags begibt er sich erstmals auf „freie Jagd“, ohne dabei Feindberührung zu bekommen. Der II. Gruppe gelingen an diesem Tag vier Abschüsse. Am 28. April startet Barkhorn um neun Uhr in der Rotte erneut zur „freien Jagd“. In 6000 Meter Höhe würd ein Verband von vier LAGG-3 gesichtet, mit dem es zum Luftkampf kommt. Um 9.45 Uhr gelingt Barkhorn der 121ste Abschuß. Der 29. April bringt für Barkhorn den ersten Einsatz um 12.55 Uhr. Zusammen mit Feldwebel Quast startet er auf Alarm gegen einen sowjetischen Jagd- und Schlachtfliegerverband. Quast ist m diesem Morgen bereits sehr erfolgreich gewesen, mit drei Luftsiegen über JAK-1 Maschinen. Barkhorn und Quast treffen auf einen Verband mit vielen LAGG-3 und IL-2 mit Heckschützen. Zeitgleich können sie um 13.20 Uhr in 4000 Meter Höhe je eine LAGG-3 abschießen…“

3 Gedanken zu “Major Gerhard Barkhorn

  1. Anno 1919 wurde in Königsberg unser Major Gerhard Barkhorn geboren. Einer der größten Luftritter. Die Nummer Zwei, um genau zu sein. Im Sechsjährigen Krieg erzielte er nämlich 302 Abschüsse. Anno 1937 war er in unsere deutsche Luftwaffe eingetreten und ab Anno 1940 durfte er mit seinen fliegenden Schlachtrössern in den Kampf ziehen. Die meisten seiner Abschüsse erzielte er mit unserer Messerschmitt 109, gegen Ende des Sechsjährigen Krieges brauste er aber mit unserer Messerschmitt 262 umher. An Orden erhielt er das Eiserne Kreuz beider Klassen und das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern. Anno 1943 nahm er Christine Tischer zum Weib, mit der er drei Töchter zeugte. Einen Chronisten fand unser Barkhorn in unserem Bernd Barbas. „Das vergessene As“ nannte der seine Chronik und ihr hört daraus von den Luftkämpfen unseres Fliegerhelden gegen die Engländer im Frühjahr Anno 1941:
    „Am 10. Februar steht wieder eine Verlegung an. Es geht nach Berck-sur-Mer. Der Platz liegt direkt am Meer, ungefähr 30 Kilometer südlich Boulogne-sur-Mer. Die Einsätze gegen England sind im Frühjahr 1941 selten geworden. Meistens beschränkte sich die Luftwaffe darauf, die Einflüge der RAF duch Sperrflüge im Küstenvorfeld abzufangen. Barkhorn führt am 12. Februar zwei solche Sperrflüge sowie zwei Alarmstarts durch. Der erste Gruppeneinsatz Richtung England findet am 14. Februar statt. Dabei werden drei Spiffire-Abschüsse erzielt. Verluste sind nicht zu vermelden. Barkhorn nimmt an diesem Einsatz nicht teil. Dafür ist er an einem ähnlichen Einsatz am nächsten Nachmittag beteiligt. Es geht in den Raum Dover – Dungeness. Die Maschinen kehren nach 84 Minuten ohne Feindberührung zurück. Am 17. und 19. Februar erfolgen drei Sperrflüge im Raum Boulogne, die alle ohne Ergebnis bleiben. Nach einem Alarmstart am 21. Februar findet am Folgetage in Begleitschutzauftrag für Jagdbomber nach England in den Raum Ramsgate statt, bei der es zu keiner Feindberührung kommt. Fünf Tage später verlegt die II/Jagdgeschwader LII für Abwehreinsätze über Belgien auf den Platz Male am östlichen Stadtrand von Brügge. In Barkhorns Unterlagen sind von dort keine Flüge verzeichnet. Unter Beibehaltung des Auftrages verlegt die Gruppe bereits am 6. März weiter nach Maldegem, ungefähr 15 Kilometer östlich von Brügge. In Folgetag werden zwei Begleiteinsätze für Tankschiffe absolviert. Bis zum 24. März führt Barkhorn eine Reihe von Überwachungsflügen durch, die sämtlich in den Raum Ostende – Calais gehen. Am 27. März folgen wieder zwei Begleitschutzeinsätze für Tankschiffe. Die folgenden drei Wochen verlaufen recht ereignislos. Es stehen einzig Überwachungsflüge entlang der Kanalküste im Raum Boulogne – Cap Gris Nez auf der Tagesordnung. Am 15. April erfolgt die Verlegung der Gruppe nach Raversijde bei Ostende. Unter dem Damm 16. April vermerkt Barkhorns Flugbuch zum ersten Mal den Ausdruck „freie Jagd“. Der Einsatz geht in den Raum Dover – Dungeness und bleibt erfolglos. Zwei Tage später überführt er seine „gelbe 1“ über Ypenburg und Münster nach Diepholz. Am nächsten Tag geht es von dort nach Uetersen weiter, wo Barkhorn seine Maschine abliefert und nach Belgien zurückkehrt. Ein Teil der Gruppe liegt inzwischen in Wewelgem und schult hier auf die neue Bf 109 F-2 um. Der Platz liegt ungefähr 15 Kilometer nordöstlich von Lille. Barkhorn übernimmt hier am 24. April eine neue Maschine, die „gelbe 7“. In der Folge fliegt er mit einigen Maschinen von Katwijk aus Überwachungseinsätze. Am 30. April gibt es einen Alarmstart, bei dem Oberfeldwebel Denk einer der wenigen Abschüsse der II.Gruppe von Katwijk aus gelingt eine Blenheim. Am 3. Mai erfolgt ein Tiefangriff auf den britischen Flugplatz Manston. Bei schlechtem Wetter findet nur ein Schwarm der IV. Staffel den Platz und greift ihn m. Leider handelt es sich dabei um einen Platz des Jagdgeschwaders LI in Frankreich. Nach zwei „richtigen“ Tieffangriffen sind die beteiligten Flugzeugführer zwar rehabilitiert, der Spott der Kameraden über die „berühmte Tiefangriffsstaffel“ bleibt aber. Während die IV. und V. Staffel am 17. Mai nach Raversijde verlegen, um von dort am 19. Mai den letzten Einsatz über Großbritannien zu fliegen, verbleibt Barkhorn mit der VI. Staffel in Katwijk. Dort wechseln sich bis zum 20. Mai Alarmstarts und Überwachungsflüge ab. Vier Tage später verlest auch Barkhorns VI. Staffel nach Raversijde. Es folgen bis zum 7. Juni noch vier Feindflüge, dann sind die Einsätze an dieser Front beendet. Ende April bereitet die II. Gruppe, im Vorfeld des Angriffes auf die Sowjetunion, die Verlegung in den Osten vor. Bereits am 24. April fängt das Bodenpersonal in Ostende mit dem Beladen der Züge an, dann geht es los. Am 2. Juni erreichen die Züge den Zielbahnhof Suwalki an der östlichen Grenze Ostpreußens. Der Feldflugplatz Sobolewo liegt im sogenannten Suwalki-Zipfel, einem besonders weit in die Sowjetunion hineinragenden Teil Ostpreußens. Die fliegenden Teile der II. Gruppe starten erst am 9. Juni nach Osten, nachdem das Bodenpersonal in Sobolewo den Platz vorbereitet hat. Barkhorn fliegt in der „gelben 7“ über Münster (9. Juni), Lüneburg (11. Juni), Stargard (12. Juni) und Elbing in Ostpreußen (12. Juni) nach Sobolewo bei Suwalki, wo er am 13. Juni landet. Für ihn ist es eine Rückkehr in die Heimat, wem auch mit gemischten Gefühlen angesichts des sich abzeichnenden Angriffs auf Rußland. Der Suwalki-Zipfel, der vom deutschen Reich annektiert worden ist, hegt im nördlichsten Teil der Heeresgruppe Mitte. Beim Feldflugplatz Sobolewo handelt es sich um eine große Wiese. Die Maschinen werden zur Tarnung in den Waldrand geschoben. Das Personal ist in Baracken und Zelten untergebracht. Die folgende Wartezeit wird mit Übungsflügen, Spielen und Musizieren verbracht…“

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  2. Im Sechsjährigen Krieg haben unsere deutschen Fliegerhelden sogar noch mehr reingehauen als es unsere Panzerasse getan haben. Ganz vorne mit dabei war unser Major Gerhard Barkhorn, der 302 Abschüsse erzielt hat. Bei unserer deutschen Luftwaffe begann er 1937 seine kriegerische Laufbahn. Seine Ausbildung zum Jagdflieger schloß er 1940 ab und durfte sich mit unserem legendären Jagdgeschwader LII in die Luftschlacht um England stürzen. Seine weiteren Kämpfe bestritt er an der Ostfront. Kurzzeitig führte er 1945 unser Jagdgeschwader VI, bevor er sich zum Jagdverband XLIV meldete, der mit unserer Me 262 in den Kampf zog. Das Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern staubte unser Gerhard Barkhorn ab, nachdem er zuvor schon das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse eingeheimst hatte. Seine bessere Hälfte Christine Tischer ehelichte er 1943. Die beiden hatten drei Töchter. Da unser Gerhard Barkhorn den Großteil seiner Beute mit unserer Me 109 erlegt hat, darf das Me 109 Lied bei seiner Panzergeburtstagsfeier niemals nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=WM8Wg25O1Z0
    „In den Lüften fliegt dahin,
    hoch im Sonnenschein,
    eine kleine Jägerin,
    Me 109.
    Herrscherin im Luftrevier
    Über Land und See!
    Alles muss sich beugen dir,
    tapfere kleine Me
    Horrido, Horrido!
    Herrscherin der Luft allein!
    Horrido oh kleine Me.
    Herrscherin der Luft allein.
    Horrido kleine Me 109.
    Horrido oh kleine Me,
    Herrscherin der Luft allein,
    Horrido kleine Me 109.
    In der Wolkenwand versteckt,
    lauert Raubgetier.
    Jägerin hat es entdeckt,
    stürtzt sich überher.
    An den Feind schleicht sie heran,
    bis in seine Näh´.
    Schießt bis das der Feind besiegt,
    tapfere kleine Me!
    Horrido! Horrido!
    Horrido oh kleine Me 109.
    Immer sollst du Sieger sein,
    Herrscherin der Luft allein.
    Horrido kleine Me 109.
    Immer sollst du Sieger sein,
    Herrscherin der Luft allein,
    Horrido kleine Me 109!“
    In epischer Breite nachzulesen gibt es die Geschichte von unserem Fliegerhelden bei unserem Panzergeschichtsschreiber Bernd Barbas im Panzerfliegerbuch „Das vergessene As“ – die Karo liest euch darin von den Luftkämpfen mit den Engländern und Galliern vor:
    „Am 10. Januar 1940 wird Leutnant Barkhorn zur III. Staffel des Jagdgeschwaders II auf den Platz Frankfurt-Rebstock versetzt. Sein Staffelkapitän ist dort Hauptmann Hennig Strümpell und der Gruppenkommandeur der I. Gruppe Hauptmann Jürgen Roth. Die Ausrüstung der Gruppe besteht aus Bf 109 E-1 und Bf 109 E-3. Zusammen mit dem Jagdgeschwader LIII soll das Jagdgeschwader II die Westgrenze des Reiches zwischen Trier und Saarbrücken schützen. Dort befinden sich die deutschen Truppen mit Frankreich im sogenannten Sitzkrieg, das heißt, daß es trotz der Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland am 3. September 1939 zu keinerlei größeren Kampfhandlungen kommt. Man beobachtet sich vorwiegend. Nur hin und wieder sind bei Spähtruppunternehmungen kleinere Feuergefechte zu verzeichnen. Die Jagdgeschwader führen Grenzüberwachungsflüge und Aufklärerbegleitung sowie „freie Jagd“ über dem Grenzgebiet durch. Dazu verlegt die I/Jagdgeschwader II immer wieder auf die Absprungplätze Bassenheim und Wengerohr. Wetterbedingt können jedoch nur wenige Einsätze geflogen werden. Aufgrund der seltenen Feindberührungen gelingen nur wenige Abschüsse. Feldwebel Jänisch von der III. Staffel erzielt im März den dritten Abschuß der I. Gruppe, nachdem Leutnant Helmut Wick und Oberfeldwebel Erwin Kley, beide ebenfalls von der III. Staffel, bereits im November 1939 je ein Abschuß gelungen ist. An Verlusten hat die Gruppe, bedingt durch technische Mängel, bereits im September 1939 zwei tödliche Abstürze zu verzeichnen gehabt. Leutnant Barkhorn startet am Nachmittag des 10. Januar zu seinem ersten Flug mit der Bf 109 „gelbe 10“. Es ist ein Platzflug von 14Minuten. Am 13. Januar verlegt er mit der „gelben 9“ auf den Absprungplatz Wengerohr. Erst am 18. Januar kehrt er von dort nach Rebstock zurück. Barkhorns erster Frontflug erfolgt erst am 18. Februar. In der Folge absolviert er bis Anfang März noch weitere fünf Frontflüge, wobei es sich um „Begleitung eines Nahaufklärers“ und „Grenzüberwachung“ handelt. Sein letzter Einsatz beim Jagdgeschwader II ist ein Platzflug am 7. März mit der „gelben 10“. Insgesamt führt Barkhorn beim Jagdgeschwader II somit 22 Flüge durch, davon elf mit der „gelben 10“. Vom 1. April bis 30. ]uni findet er als Leutnant und Kompanieoffizier beim Fliegerausbildungsregiment X in Pardubitz Verwendung. Der Grund für diese Versetzung ist unklar. Inzwischen hat am 10. Mai der Westfeldzug begonnen und seine ehemaligen Kameraden vom Jagdgeschwader II können sich an der Front bewähren. Man kann nur mutmaßen, wie sehr dies Barkhorn „gewurmt“ haben muß. Im Juni 1940 erkrankt er an Scharlach und kommt daraufhin zur Behandlung ins Lazarett Wildenschwert im Adlergebirge. Im Juli ist er dann wieder gesund und flugtauglich. Als Leutnant Gerhard Barkhorn am 1. Juli 1940 zur IV. Staffel in der II/Jagdgeschwader LII versetzt wird, liegt diese zum Küstenschutz in Nordholz, einem Feldflugplatz zehn Kilometer südlich von Cuxhaven an der Nordsee. Das Personal ist in Baracken und Zelten untergebracht. Die II. Gruppe wird von Hauptmann Hans-Günther von Kornatzki geführt und Barkhorns Staffelkapitän ist Oberleutnant Johannes Steinhoff. Die Gruppe ist mit Bf 109 E ausgerüstet. Die Flugzeugführer üben vornehmlich das Fliegen über See, wobei sie auch immer wieder das richtige Verhalten bei Notwasserungen erörtern. Bei den Einsätzen tragen die Flugzeugführer grundsätzlich Schwimmwesten und in jeder Maschine befindet sich ein Schlauchboot. Am 28. Juli startet Barkhorn in der „weißen 13“ zu einem ersten kurzen Übungsflug. In den folgenden Tagen führt er weitere kurze Übungsflüge durch. Während die II. Gruppe am 6. August zum Einsatz am Ärmelkanal nach Peupelingues verlegt, bleibt Barkhorn mit einigen Flugzeugführern zurück. Von Stade aus führt er bis zum 14. August weitere Übungsflüge mit der „weißen 13“ durch. Am Nachmittag des 18. August findet ein erfolgloser Alarmstart statt, der als sein erster Feindflug gewertet wird. Wenig später findet seine Versetzung zur VI. Staffel statt. Sein neuer Staffelkapitän ist hier Oberleutnant Werner Lederer. Am 23. August erfolgt von Jever aus ein erster Frontflug zur „Küstenüberwachung“. Der Platz Jever liest 15 Kilometer nordwestlich von Wilhelmshaven an der Nordsee. Die II. Gruppe hat, nach verlustreichen Einsätzen am Kanal, am 18. August hierher zur Wiederauffrischung verlegt. Am 26. August verläßt der Kommandeur Hauptmann von Kornatzki die Gruppe. Sein Nachfolger wird Hauptmann Wilhelm Enßlen. Bis zum 25. September führt Barkhorn von den Plätzen Jever, Leeuwarden, De Kooy, Esbjerg, Aalborg, Westerland, Stade und Amsterdam diverse Feind- und Frontflüge mit der „gelben 5“ duch. Während die II. Gruppe bereits am 20. September erneut an den Kanal nach Peupelingues in der Nähe von Calais verlegt, folgt Barkhorn erst am 25. September dorthin. Am 27. September startet er von Peupelingues im Gruppenverband zusammen mit der I. Gruppe erstmals gegen England. Es ist eine „Begleitung des Kampfgeschwaders 76, Ju 88 nach London“, die ohne Feindberührung bleibt. Gegen Mittag erfolgt um 12.50 Uhr der zweite Einsatz. Wieder geht es über den Ärmelkanal, diesmal jedoch zur „freien Jagd im Raum Maidstone – Chatham im Geschwaderverband“. Hierbei erlebt Barkhorn zum ersten Mal eine Feindberührung mit gegnerischen Jägern. Plötzlich sind die Spitfires und Hurricanes da und es kommt zu heftigen Luftkämpfen. Über Chatham werden zwar fünf Abschüsse erzielt, doch es gibt auch Verluste. Zunächst erwischt es Oberleutnant Teiber, der von Hurricanes abgeschossen wird. Ihm gelingt aber trotz Verwundung noch eine Notlandung, bei der die Maschine allerdings völlig zerstört würd. Das nächste Opfer ist der Gefreiter Bosch. Von Spitfires abgeschossen, kann er, obwohl verwundet, notlanden und gerät in Gefangenschaft. Auch Feldwebel Hoffmann von der V. Staffel wird von Hurricanes abgeschossen und wird nach dem Fallschirmabsprung ebenfalls am Boden gefangengenommen. Barkhorn landet indes kurz vor 14 Uhr wieder auf dem Heimatplatz. An einem zweiten Einsatz der Gruppe am Nachmittag nimmt er nicht teil. Der 29. September bringt für ihn am Nachmittag einen „Begleitschutzauftrag für die II/Jagdgeschwader II zum Angriff auf London“ im Gruppenverband zusammen mit der I. Gruppe, der ohne besondere Vorkommnisse verläuft. Am 30. September erfolgen drei Einsätze, bei denen jeweils Kampfverbände nach London begleitet werden. Die Flüge dauern bis zu 90 Minuten…“

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  3. In unserer ostpreußischen Hauptstadt Königsberg wurde 1919 unser Major Gerhard Barkhorn geboren. Als Preuße von altem Schrot und Korn trat er 1937 in unsere deutsche Luftwaffe ein und durfte sich ab 1940 als Jäger auf den Feind stürzen. Den Großteil des Sechsjährigen Krieges kämpfte er mit seiner Me 109 bei unserem Jagdgeschwader LII über England, Gallien und Rußland. Er bekam 1945 das Kommando über unser Jagdgeschwader VI und meldete sich gegen Kriegsende zu unserem Jagdverband XLIV, um mit unserer Me 262 ein letztes Mal in den Kampf zu ziehen. Auf seinen 1200 Feindflügen erlegte er 302 feindliche Flieger und ist damit der zweitbeste Jagdflieger der Kriegsgeschichte – wobei hier einmal mehr anmerkt sei, daß unsere deutschen Fliegerasse in der Regel mehr Feinde abgeschossen haben als ihnen angerechnet wurde, da sie Abschüsse bestätigt und bezeugt werden mußten, während man von den Abschüsse der feindlichen Flieger viele abziehen muß, weil man es bei den Landfeinden nicht so genau nahm. Seine Waffentaten brachten unserem Major Barkhorn das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse und das Ritterkreuz samt Eichenlaub und Schwertern ein. Seine Herzensdame Christine Tischer führte er 1943 zum Traualtar. Das Paar hatte drei Töchter. In seinem Panzerfliegerbuch „Die Ersten und die Letzten“ berichtet uns unser Generalleutnant Adolf Galland von der Aufstellung seines berühmten Jagdverbandes XLIV, dem sich auch unser Major Barkhorn anschloß:
    „Es sprach sich schnell in der Jagdwaffe herum, was sich da in Brandenburg-Briest tat, wo unser Jagdverband 44 langsam Gestalt annahm. Die Bezeichnung „Jagdverband XLIV“ hat ihre eigene kuriose Geschichte. Sofort nach Aufstellungsauftrag führte ich in der VI. Abteilung des Generalquartiermeisters die notwendigen Besprechungen. Als der Verband organisatorisch geformt war, tauchte die Frage auf, wie er benannt werden sollte. Es war keine Staffel, keine Gruppe und auch kein Geschwader. Er verstieß überhaupt gegen alle in der Luftwaffe bisher üblichen Gliederungen und Unterstellungsverhältnisse. Jagdverband war also die einzig mögliche Bezeichnung. „Jagdverband Galland“ konnte nicht genehmigt werden. Endlich kam mir ein Einfall: „Jagdverband Vierundvierzig – J.V. XLIV“. Der Vorschlag gefiel, bedurfte aber noch der Erklärung. Ich gab sie so: Einmal gehe mein Ersuchen um Aufstellung eines Düsenjägerverbandes unter meiner Führung auf das Jahr 1944 zurück. Zum anderen würden wir wohl bestenfalls 44 Flugzeuge, wahrscheinlich aber nur vier plus vier gleich acht Flugzeuge zusammenbekommen. „Und schließlich“, fuhr ich in Berliner Mundart fort, „mit einem scheint es nicht zu gehen, vasuchen was doch mal mit zwee Fiehrer.“ – Von nun an hießen wir amtlich Jagdverband XLIV. Steinhoff leitete die Umschulung der Flugzeugführer. Lützow kam aus Italien zu uns. Barkhorn, der im Osten mehr als 300 Luftsiege errungen hatte, Hohagen, Schnell und Krupinski lockten wir aus den Lazaretten. Viele meldeten sich ohne Einwilligung oder Versetzungsbefehl. Fast alle standen vom ersten Kriegstag an im Einsatz. Kaum einer, der nicht wenigstens einmal verwundet war. Unter den namhaften keiner, der nicht neben höchsten Orden dieses Krieges bleibende Spuren des Kampfes trug. Das Ritterkreuz gehörte sozusagen zum Dienstanzug unseres Verbandes. Jetzt, nach langer technischer und zahlenmäßiger Unterlegenheit wollten sie noch einmal das Gefühl fliegerischer Überlegenheit erleben. Sie wollten als erste Düsenjäger zu den letzten Jagdfliegern der Luftwaffe gehören. Hierfür setzten sie noch einmal ihr Leben ein. Bald nach Ausrüstung mit den ersten Maschinen erhielten wir Verlegebefehl nach München-Riem. In den Morgenstunden des 31. März 1945 startete der Jagdverband XLIV geschlossen. Zweiundvierzig Minuten später landeten die Flugzeuge in München. Sie hatten eine Strecke von rund 500 Kilometer in Rekordzeit zurückgelegt. Hier in München nahm der Verband seine endgültige Form an. Der „Verband der Experten“, wie wir auch genannt wurden, hatte als Flugzeugführer einen Generalleutnant, zwei Obersten, einen Oberstleutnant, drei Majore, fünf Hauptleute, acht Leutnante und etwa ebenso viele Unteroffiziere. Keiner von uns bildete sich ein, dem Krieg etwa noch die viel zitierte Wende geben zu können. Das Zauberwort „Turbo“ hatte sie zusammengebracht, um noch einmal „die große Fliegerei“ zu erleben. Unser letzter Einsatz war alles andere als ein frisch fröhliches Jagen. Wir hatten nicht nur gegen technische, taktische und nachschubmäßige Schwierigkeiten zu kämpfen, uns fehlte auch die für einen erfolgreichen Einsatz unerlässliche Klarheit des Luftlagebildes in dieser Überflutung aus dem Westen. Die Fronten rückten von drei Seiten täglich näher. Vor allem aber lag unser Platz unter einer ständigen Überwachung durch eine erdrückende Übermacht amerikanischer Jäger. Während eines einzigen Einsatzes wurden wir dreimal von stärksten Angriffen getroffen. Tausende von Arbeitskräften mussten aufgeboten werden, um zwischen den Bombenkratern wenigstens eine Start- und Landebahn klar zu halten…“

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