Feldmarschall Friedrich von Wrangel

Sage und schreibe 82 Jahre tat unser Feldmarschall Friedrich von Wrangel Dienst in unserem preußischen Heer. Er diente den Königen Friedrich Wilhelm dem Zweiten, Friedrich Wilhelm dem Dritten, Friedrich Wilhelm dem Vierten und Wilhelm dem Großen, dessen Wahl zum deutschen Kaiser er miterleben durfte. Geboren wurde unser Friedrich von Wrangel 1784 in Stettin. Als Sohn eines preußischen Generalmajors trat er 1796 in unser preußisches Heer ein. In den Befreiungskriegen kämpfte er in den Schlachten von Preußisch-Eylau und der Völkerschlacht bei Leipzig. Im drauf folgenden Frieden setzte er seine Laufbahn fort und führte 1848 unsere Preußen gegen die Dänen. Doch wandten sich diese Memmen an die Gallier, Russen und Engländer und so mußte der Feldzug leider abgebrochen werden. Im selben Jahr bereitete er dem liberalen Spuk in Berlin ein Ende. Im Jahre 1864 durfte unser Friedrich von Wrangel abermals gegen die Dänen zu Felde ziehen. Dabei machte ihm das Alter schwer zu schaffen und so mußte er in den Ruhestand gehen. Zum Deutschen Krieg von 1866 und dem Gallierkrieg von 1870-71 meldete er sich dennoch freiwillig, ohne sich allerdings abermals in den Kampf stürzen zu können. Unserem Friedrich von Wrangel wurden (unter anderem) der Blaue Verdienstorden Friedrichs des Großen, das Eiserne Kreuz, der Hausorden der Hohenzoller und den Roten und Schwarzen Adlerorden verliehen. Geheiratet hat er 1810 Lydia von Below, mit der er drei Söhne hatte. Das Pommernlied habe ich mir für unserem Feldmarschall von Wrangel ausgesucht: https://www.youtube.com/watch?v=LA8Lxl00u34

„Wenn in stiller Stunde Träume mich umwehn,

bringen frohe Kunde Geister ungesehn,

reden von dem Lande meiner Heimat mir,

hellem Meeresstrande, düsterm Waldrevier.

Weiße Segel fliegen auf der blauen See,

weiße Möwen wiegen sich in blauer Höh’,

blaue Wälder krönen weißer Dünen Sand;

Pommerland, mein Sehnen ist dir zugewandt!

Aus der Ferne wendet sich zu dir mein Sinn,

aus der Ferne sendet trauten Gruß er hin;

traget, laue Winde, meinen Gruß und Sang,

wehet leis und linde treuer Liebe Klang!

Bist ja doch das eine auf der ganzen Welt,

bist ja mein, ich deine, treu dir zugesellt;

kannst ja doch von allen, die ich je gesehn,

mir allein gefallen, Pommerland, so schön!

Jetzt bin ich im Wandern, bin bald hier, bald dort,

doch aus allen andern treibt’s mich immer fort:

Bis in dir ich wieder finde meine Ruh,

send ich meine Lieder dir, o Heimat, zu!“

Bei unserem Geschichtsschreiber Ferdinand von Meerheimb („Graf von Wrangel. Königlich Preußischer Generalfeldmarschall“) hören wir nun von den dunklen Jahren zwischen 1806 und 1813: https://archive.org/details/bub_gb___c2AAAAYAAJ

„Nach der Schlacht bei Pultusk zog sich Benningsen nach Ostpreußen zurück, L’Estocq erhielt am 2. Februar Befehl sich mit der russischen Armee zu vereinigen und fand, am 7. spät abends in Rossitten eingetroffen, den Befehl am 8. früh sechs Uhr auf dem Rendezvous in Hussehnen zu stehen. Da er die Stellung der russischen und französischen Armee nicht kannte, erhielt von Wrangel den Auftrag bei sternenheller Nacht, strenger Kälte und fußhoch liegendem Schnee mit 15 Dragonern nach dem drei Meilen entfernten Preußisch-Eylau zu reiten, um die Stellung der russischen Truppen zu erkunden. Durch zwei berittene Forstbeamte geführt, ging es in schnellem Tempo an den von Franzosen besetzten Dörfern und an ihren Lagern vorüber, der Kampfplatz des gestrigen Tages war bald erreicht – von Wrangel ritt nach dem rechten Flügel der russischen Truppen und erhielt von Offizieren die nötigen Nachrichten über die am 7. erlittenen Verluste, die Stellung des Heeres und über Benningsens Absicht den Kampf am 8. fortzusetzen. Noch vor sechs Uhr morgens erreichte Wrangel Rossitten und stattete L’Estocq die Meldung über seine erfolgreiche Rekognoszierung ab. Bald nach der Schlacht bei Preußisch-Eylau wurde das Regiment Auer der Division Rembow zugeteilt, L’Estocq stand als rechtes Flügelkorps zum Schutze von Königsberg, – dann beschloß Benningsen nach dem Falle von Danzig der vorausgesetzten Offensive Napoleons zuvorzukommen; das preußische Korps sollte Bernadotte an der Passarge festhalten, die Division Rembow den Brückenkopf bei Spanden nehmen. Der Angriff der Division, an welchem das Regiment – nunmehr Zieten-Dragoner – geringen Anteil nahm, wurde mit 500 Mann Verlust zurückgeschlagen. Am 9. Juni marschierte Benningsen nach Heilsberg, die Division Rembow war dem russischen General Kaminsky zugeteilt worden; als am folgenden Tage die Avantgarde der russischen Armee zurückgedrängt war, dann auf Grolmans Rat wieder vorging, warfen Zieten-Dragoner und die Towarczys die französische Kürassier-Division Espagne nach mörderischem Gefecht auf die Infanterie zurück, die tapfern Dragoner drangen in feindliche Batterien ein und hieben die Bedienungsmannschaften nieder. Dann griff das Dragonerregiment feindliche Infanterie an, die aus dem Lawder Gehölz vorging; ein Teil der Infanterie formierte Karrees, wurde aber von der Leib-Schwadron, die von Wrangel in diesem Moment führte, gesprengt und niedergehauen. Kaminsky rühmte laut die treffliche Haltung der preußischen Kavallerie an diesem Tage; von Wrangel, der einen Schuß in die Schulter erhalten, aber bei der Truppe geblieben war, erhielt den Orden Pour-Le-Merite – eine für seinen Rang seltene Auszeichnung – und den russischen Wladimir-Orden 4. Klasse. Bald wurden die Truppen der Alliierten bis hinter die Memel zurück gezogen und der Friede zu Tilsit am 9. Juli geschlossen. Leutnant von Wrangel war voll tiefer Trauer über das schwere Geschick seines Vaterlandes und das Unglück seines geliebten Königs, aber Hoffnung und Vertrauen verließen ihn nicht, er blieb in Preußen, statt in fremden Heeren gegen Napoleon zu kämpfen, und harrte auf eine bessere Zeit, die er durch treueste Pflichterfüllung herbeiführen half. Die Wenigen, die in jener schweren Zeit noch zu hoffen wagten, die sich frischen Mut und ein kräftiges Selbstvertrauen erhalten, waren ein fester Halt für viele Schwankende und Zweifelnde, sie haben die innere Wiedergeburt des Vaterlandes und die große Zeit der Befreiung möglich gemacht. Die Reorganisation der Armee führte König Friedrich Wilhelm III. unter den schwierigsten Verhältnissen, mit der Hilfe von Scharnhorst, Gneisenau, Grolman und Boyen durch; das Regiment Zieten-Dragoner wurde von elf auf acht Schwadronen reduziert und in zwei Regimenter – das ostpreußische (Nummer III) und das westpreußische Kürassierregiment (Nummer IV) – geteilt; von Wrangel kam zum ostpreußischen Regiment, das in Königsberg und Wehlau seine Garnison hatte, er wurde am 19. März 1808 zum Premierleutnant ernannt, fand sich aber gekränkt, weil der jüngere Leutnant von Auer, der 1807 seinen Abschied erbeten und als Stabsrittmeister erhalten, ihm vorgezogen sei, obwohl General von Zieten ihn bereits zum Rittmeister vorgeschlagen hatte. Er reichte mit Genehmigung seiner Kommandeure ein Gesuch um Beförderung zum Rittmeister ein und erhielt am 18. April 1809 folgende Kabinettsorder: „Obgleich die als Rittmeister erfolgte Verabschiedung des Leutnant von Auer auf Euch gar keinen Bezug hat, und Ihr Euch dadurch in keiner Weise gekränkt fühlen könnt, so will Ich Euch doch auf Euer Gesuch zum Stabsrittmeister ernennen, und ist solches dem Regiment bekannt gemacht. Friedrich Wilhelm.“ Diese Kabinettsorder ist ein Beweis, daß von Wrangels Verdienste von seinem Könige anerkannt waren, und er zu den vorzugsweise empfohlenen Offizieren der Armee gehörte. Im Frühjahr 1810 hatte er ein Duell mit dem Leutnant von Schachtmeyer, der mit ihm in derselben Schwadron diente; infolge dessen erhielt er vier Wochen Festungsarrest in Pillau, sein Gegner sechs Monat in Graudenz. Als von Wrangel nach vielen Jahren als kommandierender General bei seiner ersten Inspektionsreise nach Pillau kam, ließ er sich das Zimmer zeigen, in dem er damals seinen Arrest verbüßt – es trägt seitdem den Namen Wrangelsruhe. Am 26. Dezember desselben Jahres vermählte er sich mit seiner Cousine Fräulein Lydia von Below, Tochter des Landstallmeisters zu Trakehnen, Friedrich von Below und dessen Gemahlin Friederike geborene von Stiern. Am 20. September 1811 wurde von Wrangel zum wirklichen Rittmeister und Eskadronschef ernannt; in seinem neuen Wirkungskreise unermüdlich tätig, wußte er seine Schwadron bald zu einem Muster für alle in der Armee zu machen…“

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