Kaiser Heinrich der Zweite

„Von drei Bewerbern Heinrich wird,

Des „Zänkers“ Sohn, jetzo „gekürt“,

Denn dieser auch ein Sachse war,

Des „Finklers“ Enkelsohn sogar.

Auch er zog gen Italien hin,

Schlug dort den kecken Arduin,

Und in Pavia ward ihm jetzt

Die „Eisen-Krone“ aufgesetzt.

Mit Boleslaw von Polen rang

Er lange, bis er ihn bezwang.

Drauf zog er zweimal noch nach Rom:

Zur Krönung in Sankt Peters Dom,

Und um die Griechen abzuwehren,

Die gen den Papst die Waffen kehren.

In Bambergs Stift, das er gegründet,

Er dann die letzte Ruhe findet.“

(Max Barack, „Die deutschen Kaiser“)

Zu Zeiten von unserem alten Kaiser Heinrich dem Zweiten war die Welt (einmal vom Christentum abgesehen) für uns Deutsche noch in Ordnung und daher feiern wir dessen heutigen Geburtstag doch gerne. Zur Welt kam der letzte der Ottonen 973 beziehungsweise 978 in Abbach beziehungsweise Hildesheim (so genau weiß man es nicht) und regierte unser altes deutsches Reich von 1002 bis 1024. Die Kaiserwürde erlangte er 1014 und hatte, außer einigen Grenzkämpfen mit den polnischen Quälgeistern, eine ruhige und glückliche Regierungszeit. Seine Ehe mit Kunigunde von Luxemburg blieb leider kinderlos (was natürlich ein gefundenes Fressen für die mönchische Heiligen-Lebensbeschreibung war). In der Chronik des Thietmar von Merseburg nimmt nun die Kaiserwahl von 1002 ihren Lauf und unser verstorbener Kaiser Otto dem Dritten wird zu Grabe getragen: http://141.84.81.24/thietmar/edition/vorrede.html

„Indes kamen die Großen Sachsens auf die Kunde vom frühzeitigen Tode ihres geliebten Herrn Trauer erfüllt zu Frosa, einem königlichen Hofe, zusammen, welchen damals Graf Guncelin vom Kaiser zu Lehen hatte. Dort verhandelten nämlich Erzbischof Gisiler von Magdeburg nebst seinen Mitbischöfen und Herzog Bernhard (von Sachsen), die Markgrafen Liuthar, Eckhard (von Meißen) und Gero samt den Ersten des Reichs über den Zustand des Gemeinwesens. Sowie aber Markgraf Liuthar merkte, daß Eckhard sich über ihn erheben wollte, rief er den Erzbischof und den angesehensten Teil der Vornehmen zu einer geheimen Unterredung hinaus, indem er allen den Rat gab, sie sollten schwören, weder gemeinschaftlich, noch jeder für sich einen Herrn und König wählen zu wollen, bevor sie nicht zu Werle zusammengekommen wären. Dies bewilligten und gelobten alle, nur Eckhard nicht. Dieser, voll Unwillens darüber, daß er in seiner Erhebung zum Throne eine, wenn auch nur geringe Verzögerung erleiden sollte, brach mit den Worten hervor: „Markgraf Liuthar, warum wirkst du mir entgegen?“ Er aber erwiderte: „Merkst du nicht, daß dir das vierte Rad am Wagen fehlt?“ Darum ward die Wahl unterbrochen, und so ward die Lehre der Alten bewährt, daß das Dazwischentreten einer Nacht einen Unterschied von einem ganzen Jahre machen, und dieses wieder bis zum Ende eines ganzen Menschenlebens sich hinausziehen könne. Zu Zeiten Kaiser Ottos III. zündeten die Slawen das 1002 Kloster Hillersleben an und führten die Nonnen hinweg. An diesem Tage wurden viele der Unseren erschlagen. Obwohl ich nun von meinem eigentlichen Ziele mich häufig entferne, so kehre ich doch jetzt zu demselben zurück; ich will nämlich das kaiserliche Leichenbegängnis mit kurzen Worten schildern. Als Ottos III. Leiche nach Köln kam, ward sie vom Erzbischofe Heribert in Empfang genommen. Am Montage nach Palmsonntag ward sie ins Sankt Severinskloster, am Dienstag darauf nach Sankt Pantaleonis, und am Mittwoch nach Sankt Gereonis gebracht. Am Gedächtnistage des heiligen Nachtmahls trug man sie in die Sankt Petrikirche, wo, nachdem dem Kirchenbrauche gemäß die Bußfertigen eingeführt und mit Vergebung der Sünden begnadigt waren, der Seele des daliegenden Leichnams vom Erzbischof der Ablaß erteilt ward, worauf dann die übrigen Priester die Gemeinde aufforderten, des Verstorbenen Gedächtnis zu begehen, was dieselbe kniend mit vielen Tränen tat. Am Freitage frühmorgens ward dann die Leiche wieder aufgenommen, und kam am heiligen Samstag nach Aachen; am Tage des Herrn aber ward sie mitten im Chor in der Kirche Unserer Lieben Frauen zur Gruft gebracht. Die Liebe, welche Alle dem Verstorbenen geschenkt hatten, äußerte sich jetzt in den eifrigsten Gebeten und einstimmigen lauten Trauerbezeugungen. So konnte denn das Fest der Auferstehung des Herrn, das doch der Engel und der Menschen gemeinsame Freude ist, wegen der menschlichen Schwäche der Zusammenkommenden nicht mit würdiger Jubelfeier begangen werden, weil sie in diesem schweren Verluste zugleich eine verdiente Strafe Gottes um ihrer Sünden willen erkannten. – Möge aber jeder, der seinem Gotte treu ist, weinend für Ottos III. Seele beten; denn derselbe war mit der höchsten Anstrengung seines Geistes darauf bedacht, unsere Kirche zu erneuern. Möge er, der stets der Elenden sich erbarmte, im Lande der Lebendigen in Ewigkeit der Gemeinschaft der Gläubigen und der unvergänglichen Güter des Herrn genießen!“

Das Niedersachsenlied bekommt der letzte der Sachsenkaiser von mir zum Wiegenfest: https://www.youtube.com/watch?v=WZYsZekgiG8

„Von der Weser bis zur Elbe, von dem Harz bis an das Meer,

stehen Niedersachsens Söhne, eine feste Burg und Wehr.

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,

wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.

Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Wo fielen die römischen Schergen? Wo versank die welsche Brut?

In Niedersachsens Bergen, an Niedersachsens Wut.

Wer warf den röm’schen Adler nieder in den Sand?

Wer hielt die Freiheit hoch im Deutschen Vaterland?

Das war’n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Auf blühend roter Heide starben einst vieltausend Mann,

für Niedersachsens Treue traf sie der Franken Bann.

Vieltausend Brüder fielen von des Henkers Hand,

vieltausend Brüder für ihr Niedersachsenland.

Das war’n die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.

Aus der Väter Blut und Wunden wächst der Söhne Heldenmut.

Niedersachsen soll’s bekunden: Für Freiheit, Gut und Blut!

Fest wie unsere Eichen halten alle Zeit wir stand,

wenn Stürme brausen übers Deutsche Vaterland.

Wir sind die Niedersachsen, sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Widukind Stamm.“

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