Der Panzerkampfwagen IV, unser altes Arbeitstier

Zu Unrecht steht unser Panzerkampfwagen IV im Schatten unseres Tigers und Panthers und so haben wir ihm heute eine kleine Panzerfeier gewidmet – wozu sich die Eröffnung unseres Angriffs im Westen im Jahre 1940 sehr gut eignet. Entwickelt und gebaut wurde unser Panzer IV ab 1934 von unserer Waffenschmiede Krupp. In allen großen Schlachten des Sechsjährigen Krieges hat er sich vorzüglich bewährt. Mit jeder neuen Ausführung wurde er verbessert und erhielt dabei unter anderem eine 7,5cm-Langrohrpanzerkanone und Seitenpanzerschürzen. Seine Panzerung war mit 8cm etwas schwach, dafür war er mit seinen 25 Tonnen aber recht geländegängig und brachte es auf 20 Stundenkilometer und schaffte 40 auf der Straße. Gegen das feindliche Fußvolk und andere Weichziele konnte unser Panzer IV auf zwei Maschinengewehren vom Typ 34 zurückgreifen. Sein Maybachmotor verfügte über 300 Pferdestärken und seine Reichweite betrug bis zu 320 Kilometer. Die Besatzung war fünf Mann stark und gebaut wurden von unseren Panzer IV rund 8500 Stück. Sein Fahrgestell fand zudem Verwendung bei unserem Sturmgeschütz IV, unserem Sturmpanzer IV (Brummbär genannt), unseren Jagdpanzern IV und Nashorn, unseren Panzerhaubitzen Hummel und Heuschrecke und unserem Flakpanzer IV. Das Panzerlied ist natürlich ein Muß bei der Feier unseres alten Arbeitstieres: https://www.youtube.com/watch?v=R7c05bgnKpU

„Ob’s stürmt oder schneit,

Ob die Sonne uns lacht,

Der Tag glühend heiß

Oder eiskalt die Nacht.

Bestaubt sind die Gesichter,

Doch froh ist unser Sinn,

Ist unser Sinn;

Es braust unser Panzer

Im Sturmwind dahin.

Mit donnernden Motoren,

Geschwind wie der Blitz,

Dem Feinde entgegen,

Im Panzer geschützt.

Voraus den Kameraden,

Im Kampf stehen wir allein,

Stehen wir allein,

So stoßen wir tief

In die feindlichen Reihn.

Wenn vor uns ein feindliches

Heer dann erscheint,

Wird Vollgas gegeben

Und ran an den Feind!

Was gilt denn unser Leben

Für unsres Reiches Heer?

Ja Reiches Heer?

Für Deutschland zu sterben

Ist uns höchste Ehr.

Mit Sperren und Minen

Hält der Gegner uns auf,

Wir lachen darüber

Und fahren nicht drauf.

Und drohen vor uns Geschütze,

Versteckt im gelben Sand,

Im gelben Sand,

Wir suchen uns Wege,

Die keiner sonst fand.

Und läßt uns im Stich

Einst das treulose Glück,

Und kehren wir nicht mehr

Zur Heimat zurück,

Trifft uns die Todeskugel,

Ruft uns das Schicksal ab,

Ja Schicksal ab,

Dann wird uns der Panzer

Ein ehernes Grab.“

Mit dem russischen T-34 bekam unser Panzer IV einen gefährlichen Gegner, wie uns unser Generaloberst Heinz Guderian in seinen „Erinnerungen eines Soldaten“ nun zu berichten weiß: https://archive.org/details/heinz-guderian-erinnerungen-eines-soldaten-1960/

„Am 11. Oktober versuchten die Russen, beiderseits Nawlja aus dem Trubtschewsker Kessel auszubrechen. Zwischen der XXIX. und XXV. motorisierten Infanteriedivision klaffte eine nur notdürftig durch das MG-Bataillon V gesperrte Lücke, gegen die der Feind vordrang. Gleichzeitig entwickelten sich beim XXIV. Panzerkorps heftige Ortskämpfe in Mzensk, nordostwärts Orel, in das die IV. Panzerdivision eingedrungen war, aber wegen des Schlammes nicht schnell genug unterstützt werden konnte. Zahlreiche russische Panzer vom Typ T-34 traten auf und verursachten starke deutsche Panzerverluste. Die bisherige, materielle Überlegenheit unserer Panzer verkehrte sich bis auf weiteres in das Gegenteil. Die Aussichten auf rasche, durchschlagende Erfolge schwanden dahin. Ich verfaßte über diese, für uns neue Lage einen Bericht an die Heeresgruppe, in welchem ich die Vorzüge des T-34 gegenüber unserem Panzer IV klar schilderte und daraus die Folgerungen für unsere künftigen Panzerkonstruktionen zog. Der Bericht gipfelte in dem Antrag, alsbald eine Kommission an meine Front zu entsenden, die sich aus Vertretern des Heeres-Waffenamts, des Rüstungsministeriums, der Panzerkonstrukteure und der panzerbauenden Firmen zusammensetzen sollte. Mit dieser Kommission sollte an Ort und Stelle und unter dem Eindruck der zerschossenen Panzer auf den Gefechtsfeldern über die Bedingungen beraten werden, die an die Neubauten zu stellen wären. Auch die beschleunigte Fertigung einer schweren Panzerabwehrkanone mit genügender Durchschlagskraft gegen die Panzerung des T-34 wurde gefordert. Die Kommission erschien am 20. November bei der II. Panzerarmee. Am 11. Oktober wurde der Armee das Infanterieregiment „Großdeutschland“ angekündigt, welches auf Befehl Hitlers zur Abdichtung der verhältnismäßig dünnen Linien der XVIII. Panzerdivision nordostwärts Brjansk an der Straße Karatschew – Chwastowitschi eingesetzt werden sollte. Uns wurde ferner mitgeteilt, daß eine Neugliederung beabsichtigt sei, durch welche die II. Armee rechts neben uns gesetzt werden sollte und ihr die Höheren Kommandos XXXIV und XXXV unterstellt würden, während wir dafür Teile der II. Armee erhalten sollten. Man konnte daraus auf Fortsetzung der Bewegungen nach Nordosten schließen. Die Kämpfe zur Verengerung der Kessel setzten sich fort. Am Südflügel der Ostfront endete die Schlacht am Asow’schen Meer mit einem deutschen Sieg, der 100,000 Gefangene, 212 Panzer und 672 Geschütze als Beute brachte. Die oberste Führung rechnete mit der Vernichtung der 6., 12., 9. und 18. russischen Armee und glaubte, die Voraussetzung geschaffen zu haben, den Angriff auf den Unterlauf des Don fortzusetzen.“

Dazu werfen wir noch einen Blick in das Panzerbuch unseres Panzergeschichtsschreibers Wolfgang Fleischer mit dem treffenden Namen „Der Panzerkampfwagen IV“ und erfahren mehr von der Entwicklung unseres Panzerarbeitstieres: https://archive.org/details/WaffenArsenalS33DerPanzerkampfwagenIV

„Bemerkenswerte Neuerung des als Überwachungs- und Unterstützungskampfwagen konzipierten Panzerkampfwagen IV war die Verwirklichung der Idee des Ein-Turm-Kampfwagens. Nach den in den panzerbauenden Ländern gültigen Ansichten in den zwanziger und dreißiger Jahren mussten für Unterstützungsaufgaben vorgesehene mittlere und schwere Panzer über zwei, drei oder fünf Drehtürme verfügen, um die Feuerkraft, bestehend aus mehreren Geschützen und Maschinengewehren, möglichst gleichzeitig nach allen Seiten hin zur Geltung bringen zu können. Solche Kampfwagen wurden in England und in Sowjetrussland entwickelt und gebaut. Auch in Deutschland war mit dem Großtraktor und dem Neubaufahrzeug dieser Weg beschritten worden. Erste Entwürfe hin zum Panzerkampfwagen IV, wie der Begleitwagen von Rheinmetall aus dem Jahr 1934. sollten zwei Drehtürme erhalten. Die Herausbildung des Konzepts eintürmiger Unterstützungskampfwagen war demnach nicht das Ergebnis einer plötzlichen Eingebung, sondern stellte sich als ein logischer Entwicklungsprozess dar. Mehrere Türme erhöhten das Gewicht, das ging zu Lasten der Beweglichkeit und des Panzerschutzes. Außerdem war die Frage der Feuerleitung der verschiedenen Waffen nicht zufriedenstellend gelöst. Das 1936 vorgestellte Versuchsmuster der Firma F. Krupp AG war ein eintürmiger Panzerkampfwagen, der im Drehturm eine 7,5cm-Kampfwagcnkanone und ein Maschinengewehr aufnahm. Ein weiteres Maschinengewehr befand sich in der Kugelblende in der Fahrerfront der Wanne. Generalleutnant Heinz Guderian charakterisierte den Kampfwagen IV 1938, ohne ihn mit Namen zu nennen, wie folgt: „Panzer, mit denen in der Feldschlacht der Durchbruch oder ein tiefer Einbruch bis zu den feindlichen Stäben und Reserven und eine Vernichtung der feindlichen Artillerie erstrebt wird, bedürfen mindestens teilweise einer Panzerung, die gegen die Masse der feindlichen Abwehrwaffen schützt, größerer Geschwindigkeit und eines größeren Fahrbereichs als der Infanteriebegleitpanzer und einer Bewaffnung vom Maschinengewehr bis zum 7,5cm-Geschütz. Ihre Überschreit- und Watfähigkeit sowie ihr Umwerfvermögen muß gegen Feldbefestigungen genügen. Für das Aufräumen in der Infanteriekampfzone kann man im Rahmen dieser Verbände mit leichten gepanzerten MG-Fahrzeugen auskommen, da die Masse der Abwehrgeschütze durch die vorhergehenden schweren Panzer außer Gefecht gesetzt wird.” Die Bewaffnung des neuen mittleren Kampfwagens mit einem kurzrohrigen 7,5cm-Geschütz (L/24) sollte es ermöglichen, den Feuerkampf gegen feindliche Panzerabwehrwaffen bereits auf große Entfernung zu führen, diese mit Sprenggranaten zu vernichten oder mit Nebelgranaten zu blenden. Das ist auch der Grund, warum man glaubte, mit einer vergleichsweise dünnen Panzerung auskommen zu können. Die Kampfwagenkanonen waren bereits in den zwanziger Jahren entwickelt worden. Erinnert sei daran, dass bereits die mehrtürmigen Kampfwagenmodelle Großtraktor (20 Tonnen Gewicht) und Neubaufahrzeug (23,4 Tonnen Gewicht) als Hauptwaffen 7,5cm-Geschütze mit einer Rohrlänge von 24 Kalibern erhalten hatten. Wie man sich den Waffen- und Munitionseinsatz der mittleren Panzerkampfwagen vorstellte, beschreibt der Hauptmann Kurt Kauffmann im „Panzerkampfwagenbuch” von 1940: „Der mittlere Panzerkampfwagen ist ein Überwachungspanzer, der die vordere Welle gegen panzergefährliche Ziele unterstützt. Diese Aufgabe wird schon auf weite Entfernung mit der Kanone unter Einsatz von Sprenggranaten, Nebelmunition oder Panzergranaten gelöst…“

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