Kaiser Wilhelm der Große

Ich könnte mich jetzt über die Herauslösung Österreichs aus dem deutschen Staatsverband zu Zeiten Wilhelms des Großen beklagen, aber wie sagte doch unser Clausewitz einmal so trefflich:

„In diesen Einrichtungen bildet der föderative Teil Deutschlands den Kern der deutschen Macht, und Preußen und Österreich, durch ihn geschwächt, verlieren ihr natürliches Gewicht. Ein föderativer Staat ist aber im Kriege ein sehr morscher Kern; da ist keine Einheit, keine Energie, keine vernünftige Wahl des Feldherrn, keine Autorität, keine Verantwortlichkeit denkbar. Österreich und Preußen sind die beiden natürlichen Mittelpunkte des Stoßes für das Deutsche Reich, sie bilden den Schwingungspunkt, die Stärke der Klinge, sie sind monarchische Staaten, des Krieges gewohnt, haben ihre bestimmten Interessen, Selbständigkeit der Macht, sind vorherrschend vor den anderen. Diesen natürlichen Lineamenten muß die Einrichtung folgen und nicht einer falschen Idee von Einheit; diese ist hier ganz unmöglich, und wer über dem Unmöglichen das Mögliche versäumt, der ist ein Tor.“

Die Erhaltung Österreichs als europäische Großmacht war für unser altes Reich von großer Wichtigkeit und daher ließ sich dieses Opfer leider nicht vermeiden. Auch wurden dafür Lothringen und Schleswig von den Welschen und Dänen zurückgewonnen und daher soll zur Feier des Geburtstages von Kaiser Wilhelm dem Großen „Die Wacht am Rhein“ in deutschen Landen ertönen: https://www.youtube.com/watch?v=7BhGWO01pIs

„Es braust ein Ruf wie Donnerhall,

wie Schwertgeklirr und Wogenprall:

Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein!

Wer will des Stromes Hüter sein?

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Durch Hunderttausend zuckt es schnell,

und aller Augen blitzen hell:

der deutsche Jüngling, fromm und stark,

beschirmt die heilige Landesmark.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Er blickt hinauf in Himmelsauen,

wo Heldengeister niederschaun,

und schwört mit stolzer Kampfeslust:

„Du, Rhein, bleibst deutsch wie meine Brust!“

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Und ob mein Herz im Tode bricht,

wirst du doch drum ein Welscher nicht.

Reich wie an Wasser deine Flut

ist Deutschland ja an Heldenblut.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

So lang ein Tropfen Blut noch glüht,

noch eine Faust den Degen zieht,

und noch ein Arm die Büchse spannt,

betritt kein Feind hier deinen Strand.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Der Schwur erschallt, die Woge rinnt,

die Fahnen flattern hoch im Wind:

Zum Rhein, zum Rhein, am deutschen Rhein!

Wir alle wollen Hüter sein!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

So führe uns, du bist bewährt;

In Gottvertrauen greif’ zu dem Schwert,

Hoch Wilhelm! Nieder mit der Brut!

Und tilg‘ die Schmach mit Feindesblut!

Lieb Vaterland, magst ruhig sein,

lieb Vaterland, magst ruhig sein:

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!

Fest steht und treu die Wacht,

die Wacht am Rhein!“

Im Berlin wurde unser Kaiser Wilhelm der Große 1797 geboren. Seine Eltern waren unser König Friedrich Wilhelm der Dritte von Preußen und Luise von Mecklenburg. Er nahm an den Befreiungskriegen unseren Feldmarschalls Blüchers teil. Ebenso wirkte er 1849 bei der Niederschlagung des liberalen Aufstandes in Baden mit. Im Jahre 1858 mußte er die Regentschaft für seinen erkrankten Bruder Friedrich Wilhelm den Vierten übernehmen und 1861 dessen Nachfolge antreten. Die ersten Jahre seiner Herrschaft waren geprägt vom Streit mit den liberalen Suppenkaspern im preußischen Parlament um die Heeresreform. Erst mit Hilfe unseres Eisernen Reichskanzlers Otto von Bismarck konnte diese durchgesetzt werden und mit den neuen Truppen unsere deutschen Einigungskriege ausgefochten werden… Von 1866 bis 1888 hat unser Kaiser Wilhelm der Große unser altes deutsches Reich regiert. Unsere deutsche Kaiserwürde erneuerte er 1871 eindrucksvoll in Versailles, was mich an die Ausrufung Ottos des Großen zum Kaiser auf dem Lechfeld 955 erinnert. Die Regierungszeit unseres Kaisers Wilhelms des Großen ist geprägt von einer kulturellen und volkswirtschaftlichen Blüte. Seine Nachfolge trat 1888 sein Sohn Friedrich der Vierte an. Geheiratet hat unser Wilhelm der Große 1829 Augusta von Weimar, die ihm neben seinem Sohn noch die Tochter Luise schenkte. Bei unserem Geschichtsschreiber Berthold Volz in „Wilhelm der Große – deutscher Kaiser und König von Preußen“ werden nun die Düppeler Schanzen erstürmt und auch sonst den Däne tüchtig aufs Haupt geschlagen:

„Die dänische Armee unter General de Meza zählte 59,214 Mann mit l20 Geschützen. Die gleiche Zahl ihrer Truppen hielten die verbündeten Fürsten für ausreichend zur Besiegung der dänischen Kriegsmacht. So waren denn überhaupt nicht mehr als 37,000 Preußen mit 110 Geschützen und 23,000 Österreicher mit 56 Geschützen für den Krieg aufgeboten. Nur an Artillerie also waren die Verbündeten dem Feinde merklich überlegen, wogegen aber dieser zur See ein außerordentliches Übergewicht besaß. Die erste Verteidigungslinie der Dänen bildete das Dänenwerk, eine Reibe von festen Werken und Wällen, die sich hinter der Schlei quer über einen großen Teil von Schleswig erstreckten, überall geschützt durch Sümpfe, Flüsse und Wasserflächen. Die östliche Ecke des Festungswerkes war von der Schlei umflossen, die sich von der Stadt Schleswig bis zum Meere wie ein breiter See ausdehnt und durch ihre Wasserfläche eine natürliche Schutzwehr für das Dänenwerk bildet. Die Übergangsstelle bei Missunde war zudem durch sieben Schanzen und einen starken Brückenkopf befestigt. Mit 36,000 „tapperen Landsoldaten“ hatte Meza den 80 Kilometer langen Schanzenwall und die Schleilinie besetzt. Gegen diese Aufstellung richteten die Verbündeten sofort ihren Angriff. Prinz Friedrich Karl, der die Preußen führte, versuchte bei Missunde den Übergang zu erzwingen; allein dem konzentrierten Geschützfeuer der Dänen gegenüber hatte er keinen Erfolg und schlug daher weiter abwärts bei Arnis eine Brücke über die Schlei, seinen Marsch auf Flensburg richtend, um die Rückzugslinie des Feindes zu bedrohen. Die Mitte der langen Angriffsfront der Verbündeten bildeten die Österreicher unter Feldmarschall-Leutnant von Gablenz. Nach dem glücklichen Gefecht bei Overselk drangen sie bis an das Dänenwerk vor. Sie schickten sich an, es zu erstürmen: da sahen sie, daß die Dänen es mit Zurücklassung zahlreicher Geschütze aufgegeben und in der Nacht vom 5. zum 6. Februar den Rückzug angetreten hatten. Eben war König Christian selber im Hauptquartier der Dänen eingetroffen, um Kriegsrat zu halten und seine Truppen anzufeuern, als sie auch schon mitten in der Nacht in höchster Eile sich zurückziehen mußten, wenn sie nicht zwischen zwei Feuer geraten und durch die Preußen Friedrich Karls, den rechten Flügel der Verbündeten, von ihrer zweiten Verteidigungslinie, den Schanzenreihen bei Düppel auf der Halbinsel Sundewitt, abgeschnitten werden wollten. Ohne Verzug setzte Gablenz den Abziehenden nach und brachte ihrer Nachhut bei Oeversee am 6. Februar eine empfindliche Schlappe bei; und am nächsten Tage schon rückten die Verbündeten in Flensburg ein, während ein Teil der dänischen Armee sich nordwärts nach Jütland, der andere in die feste Stellung von Düppel und auf die gegenüberliegende Insel Alsen zurückzog. Ein glänzendes Ergebnis hatte somit die erste Kriegswoche gehabt: die Eider war überschritten, das Dänenwerk, das für uneinnehmbar gegolten, war ohne ernste Verteidigung aufgegeben, 119 schwere Festungsgeschütze und 20 Feldgeschütze, dazu große Vorräte aller Art waren erbeutet, und vor allem, wie hob der große, rasche Erfolg das kriegerische Selbstgefühl des Soldaten! Unterdessen rückte auch die preußische Garde, die den linken Flügel der Verbündeten darstellte, nach Norden vor: am 18. Februar stand sie an der Grenze Jütlands. Sollten die Verbündeten sie überschreiten, da sie doch einzig zur Befreiung Schleswigs ausgezogen waren? Österreich war bedenklich: es fürchtete bei dem Einmarsche den Einspruch der fremden Mächte. Und wirklich ließ es auch England in Wien wie in Berlin nicht an eindringlichen Vorstellungen gegen ein weiteres Vorrücken, das Dänemark ganz zu Boden werfen mußte, fehlen und drang mit allem Eifer auf die Bewilligung eines Waffenstillstandes; allein Preußen hielt es vor allem für nötig, die kriegerischen Erfolge zu sichern, und dazu bedurfte es durchaus der Besetzung Jütlands. Der Zweck derselben war ein dreifacher: es wollte für die Wegnahme deutscher Schiffe an den Dänen Repressalien üben, die dänischen Streitkräfte teilen und die Dänen zu einer baldigen Beendigung der kriegerischen Aktion willig machen. So gingen denn am 18. Februar die Preußen über die Grenze von Jütland, und die preußische Garde besetzte Kolding, die erste Stadt auf jütischem Boden. Der geschickten Unterhandlung des Generals Edwin von Manteuffel gelang es, in Wien die Bedenken des Kaisers Franz Joseph zu über winden. Um der Maßregel indes einen lediglich militärischen Anschein zu geben, wurde schon damals ein Vorgehen gegen die Düppeler Schanzen ins Auge gefaßt. Denn so wurde am besten jedem Mißtrauen der fremden Mächte gewehrt. Daher gingen jetzt auch die Österreicher über die jütische Grenze, erstürmten, durch preußische Reiterei verstärkt, in einem scharfen Gefecht am 8. März Vejle und zwangen die Dänen, während die preußische Garde die Festung Fridericia einschloß, hinter dem Limfjord Sicherheit zu suchen. Und nun erwies König Wilhelm, da der Feldmarschall Wrangel der Stellung eines Höchstkommandierenden sich doch nicht ganz gewachsen zeigte, dem Kronprinzen das Vertrauen, am 30. März zu befehlen, daß Wrangel keine Anordnung, ohne vorher mit dem Kronprinzen Rücksprache zu nehmen, erlassen solle: womit denn tatsächlich die oberste Heeresleitung auf den jungen Kronprinzen überging…“

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