Hugo Grotius

Im Jahre 1583 wurde unser großer deutscher Rechtsgelehrter Hugo Grotius in Delft geboren. Zahlreiche gelehrte Schriften und Bücher verdanken wir Deutschen unserem Rechtsgelehrten, Denker und Geschichtsschreiber. Im Gegensatz zu den meisten hochbegabten Kindern unserer Zeit, verfügte unser Hugo Grotius wahrhaft über hohe Begabungen. Daher durfte er schon mit elf Jahren an der Universität von Leiden studieren und erhielt mit sechzehn die Zulassung zum Anwalt. Im Jahre 1613 wurde er gar zum Stadtanwalt von Rotterdam ernannt. Dann aber geriet unser Rechtsgelehrter in die politisch-religiösen Wirren seiner Zeit und fiel beim Statthalter Moritz von Oranien in Ungnade. In den Kerker warf man daher 1619 unseren Hugo Grotius. Mit Hilfe seiner Gattin konnte er 1621 in einer Bücherkiste fliehen. Einige Jahre fand er Zuflucht in Paris und zog 1632 nach Hamburg. Im Jahre 1635 trat er in den Dienst Schwedens und wurde Gesandter am gallischen Hof. Mit Freyjas Hilfe führte unser Hugo Grotius 1608 seine Angebetete Maria van Reigersberch zum Traualtar. Vier Söhne und drei Töchter hatte das Paar. „Über die Verbesserung der Republik“, „Vergleich von Verfassungen“, „Über beide Indien“, „Die freie See“, „Über das Alter der Batavischen Republik“, „Annalen und Geschichte Belgiens“, „Die Frömmigkeit der Stände Hollands und Westfrieslands“, „Über die Macht der Herrscher in religiösen Angelegenheiten“, „Einführung in die Holländische Rechtswissenschaft“, „Beweis der wahren Religion; didaktisches Gedicht“, „Verteidigung der Handlungen, die zu seiner Verhaftung führten“, „Über das Recht des Kriegs und des Friedens“, „Dissertation über die Herkunft der amerikanischen Völker“, „Der Weg zu religiösem Frieden“ und „Über das Schicksal“ heißen die wichtigsten Schriften unseres Hugo Grotius und sie sollten durchaus ihren Platz in eurer heimischen Panzerbüchersammlung finden. Aus dem Buch „Über das Recht des Kriegs und des Friedens“ tragen wir Panzertiere zu unseres Hugo Grotius Ehren vor. Ich lese darin in der Lebensbeschreibung unseres Hugos weiter, die uns der Herausgeber netterweise beigefügt hat: https://archive.org/details/deshugogrotiusd01grotgoog

„Unterdess führte Grotius seine gerichtlichen Geschäfte als Advokat fort und gelangte bald zu dem bedeutenden Posten eines General-Advokaten oder Fiskal von Holland, Seeland und Westfriesland. Dennoch führt er bittere Klagen über die ruhmlos in dieser Praxis verlorene Zeit. Im Jahr 1609 erschien sein erstes staatsrechtliches Werk unter dem Titel: „Die Freiheit des Meeres.“ Es treten darin schon dieselben Grundgedanken und dieselbe Art der Behandlung hervor, wie sie in seinem späteren Hauptwerke über das Naturrecht herrschen. Es war eine Broschüre im heutigen Sinne; veranlasst durch die bei den Friedensunterhandlungen von den Spaniern gestellte Bedingung, dass die Holländer ihren Handel nach Indien für die Anerkennung ihrer Selbstständigkeit aufgeben sollten. Grotius erkennt in einem Briefe an Camerarius selbst an, dass bei dieser Schrift seine Vaterlandsliebe größer gewesen sei als die Schärfe seiner Beweise. Dennoch sind sie ganz gleicher Natur, wie in seinem großen Werke über das Naturrecht. Um dieselbe Zeit erschien auch seine Schrift: lieber das Alter der batavischen Republik; eine Tendenzschrift, zur Verteidigung der aristokratischen Partei seiner Zeit in den Niederlanden. Inmittelst hatten die theologischen Streitigkeiten über die Gnadenwahl in Holland einen politischen Charakter angenommen. Nach August in entscheidet lediglich der Ratschluss Gottes, ob ein Mensch zum ewigen Leben oder zur ewigen Verdammnis gelangt; Pelagius wollte dagegen eine Mitwirkung des Menschen dabei eintreten lassen. Luther trat bekanntlich mit Entschiedenheit auf die Seite Augustins; die gemäßigteren Reformatoren, wie Melanchton, Erasmus, neigten zu Pelagius. In Holland wurde des Pelagius Ansicht von dem Prediger Arminius lebhaft vertreten, während der Prediger Gomarus, so wie die Stadt Amsterdam mit dem Prinzen Moritz an der Meinung Augustins festhielten. Solche Streitigkeiten genügten damals, um die Bevölkerung bis in ihre untersten Schichten aufzuregen, und dies gab den Anlass, politische Zwecke damit zu verbinden. Die aristokratische Partei, zu welcher Grotius gehörte, fürchtete die wachsende Übermacht des Statthalters Moritz und hielt es mit den Remonstranten, welchen Namen die Partei der Arminianer in Folge einer remonstrierenden Staatsschrift erhalten hatte; dagegen hielt die große Masse, namentlich in Amsterdam selbst, zu Gomarus, und Moritz schloss sich dieser an, weil sie zur Förderung seiner ehrsüchtigen Pläne besser passte. Volksversammlungen, in denen die religiöse Streitfrage verhandelt wurde, führten zu gegenseitigen gewalttätigen Ausschreitungen der Menge; die Arminianisch gesinnten Provinzen errichteten eine Miliz und verlangten eine Provinzialsynode; Moritz mit dem Rat von Amsterdam wollte nur eine Generalsynode gestatten und verlangte die Entlassung der Milizen. Er setzte dies in mehreren Städten durch, halb mit Gewalt, halb durch Furcht. Oldenbarneveldt und Grotius waren die Hauptführer der aristokratischen Partei, und Letzterer war zu mehreren Gesandtschaften nach Amsterdam und Utrecht benutzt worden. Allmählich wurde jedoch die aristokratische Partei so geschwächt, dass sie 1618 in die Generalsynode zu Dortrecht einwilligte. Barneveldt und Grotius gingen als Abgesandte mit Hogebeerts dahin; hier wurden sie am 29. August 1618 auf Befehl des Prinzen Moritz verhaftet, und sodann mit Genehmigung der Generalstaaten der Prozess wegen Hochverrats gegen sie eingeleitet. Die Behandlung des Grotius im Gefängnis war hart und verräterisch; man suchte ihn zu Beschuldigungen gegen seinen Freund Barneveldt zu verleiten, drohte ihm sogar mit der Folter; allein Grotius blieb standhaft. Vor dem ernannten Gericht wurde er nur zweimal verhört, und wenn er dabei reden wollte, so schrien die Richter und verlangten, er solle auf die Fragen nur Ja oder Nein antworten. Am 12. Mai 1619 wurde Oldenbarneveldt zum Tode verurteilt und hingerichtet. Grotius sollte um Gnade bitten; allein er weigerte sich dessen beharrlich, und so wurde am 18. Mai 1619 gegen ihn auf lebenslängliches Gefängnis und Konfiskation seiner Güter erkannt. Dieselbe Strafe traf Hogebeerts. Am 5. Juni 1619 wurden Beide nach der Festung Löwenstein abgeführt und darin Jeder in ein besonderes Zimmer eingesperrt. Grotius ertrug seine ziemlich harte Gefangenschaft mit großer Ruhe und Festigkeit. Ein Trost war ihm seine Frau, welche es trotz aller Schwierigkeiten durch Beharrlichkeit erlangte, dass sie wöchentlich einige Male ihren Gatten besuchen durfte. Auch gestattete man ihm literarische Beschäftigung und die Benutzung von Büchern, die ihm von auswärts zugeschickt wurden. Grotius legte hier den Grund zu mehreren seiner späteren Werke, insbesondere zu den exegetischen über das Alte und Neue Testament. Dessenungeachtet empfand er die Entbehrung der Freiheit schmerzlich. Ein Brief vom 15. Januar 1621 an den französischen Gesandten schließt mit den Worten: „Wer die Sache kennt, weiß, daß mein einziges Verbrechen ist, dass ich und die Anderen den Staat nicht nach dem Willen Jener lenkten. Wenn ich deshalb die Freiheit, die Ehre und mein Vermögen verloren habe, so ist das nicht ohne Beispiel. Aber das ist das Härteste, dass mein schwacher Körper der Luft, und mein trauriger Geist der Freunde entbehren muss. Doch auch dies, und was noch Schlimmeres erdacht werden mag, will ich mit Gottes Beistand lieber erdulden, als Verzeihung suchen für Dinge, deren sich mein Herz nicht schuldig fühlt.“ Durch den beharrlichen Mut seiner Frau wurde er indes schneller befreit, als er gedacht hatte. Eine Kiste, kaum vier Fuß lang, diente, die Bücher für Grotius hin und her zu schicken; am 22. März 1621, wo der Kommandant abwesend war, wagte es Grotius‘ Gattin, ihren Mann dadurch zu befreien, dass sie ihn selbst statt Bücher in die Kiste packte und so von den Soldaten wegtragen ließ. Als diese die Kiste schwer fanden und sagten: „Sollte der Arminianer wohl auch darin stecken?“ antwortete Grotius‘ Gattin mit Geistesgegenwart scherzend: „Wenigstens sind es arminianische Bücher.“ Die Kiste wurde, von einer treuen Magd begleitet, in ein Fahrzeug, von da nach Goreum gebracht und in des Buchhändlers Haus getragen. Hier erst konnte sie geöffnet werden, und Grotius verließ halb ohnmächtig und entstellt die Kiste, in der er über zwei Stunden zugebracht hatte. In der Verkleidung eines Maurers gelang ihm dann die weitere Flucht. Von Antwerpen aus meldete er sie den Generalstaaten. Auf den Rat seiner Freunde ging er von da auf Umwegen und verkleidet nach Paris. Grotius‘ Gattin war anfänglich verhaftet worden, indes erkannte selbst Moritz die Großherzigkeit ihrer Tat an; sie wurde nach zwei Tagen wieder entlassen und folgte ihrem Manne im Herbst nach Paris…“

Das Wilhelmslied bekommt unser Hugo Grotius von mir zum Wiegenfest gespielt: https://www.youtube.com/watch?v=_U2HsdbbDgI

„Wilhelm von Nassau

Bin ich, von deutschem Blut

Den Vaterland getreu

Bleib‘ ich bis in den Tod

Ein Prinz von Oranien

Bin ich, frei und furchtlos

Den König von Spanien

Hab‘ ich allzeit geehrt

In Gottesfurcht zu leben

Hab‘ ich allzeit getracht’t

Darum bin ich vertrieben

Um Land, um Leute gebracht.

Aber Gott wird mich regieren,

Als ein gutes Instrument

Dass ich werd‘ wiederkehren

in des meinen Regiment.

Leidet Ihr, meine Untertanen

Die aufrecht sind von Art,

Gott wird Euch nicht verlassen,

Auch seid Ihr nun beschwert.

Der fromm begehrt zu leben,

Bittet Gott Nacht und Tag,

Dass Er mir Kraft soll geben,

Dass ich Euch helfen mag.

Leben und Gut all‘ zusammen

hab‘ ich euch nicht verschont,

meine Brüder hohen Namens

haben’s Euch auch schon gezeigt.

Graf Adolf ist geblieben,

in Friesland in der Schlacht,

seine Seel‘ im ewigen Leben

erwartet den Jüngsten Tag.

Edel und hochgeboren,

von kaiserlichem Stamm,

ein Fürst des Reichs erkoren,

als ein frommer Christenmann,

vor Gottes Wort gepriesen,

hab‘ ich, frei unverzagt,

als ein Held ohne Frieden

mein edles Blut gewagt.

Mein Schild und mein Vertrauen

seid Ihr, oh Gott mein Herr,

auf Euch so will ich bauen,

verlasst mich nimmermehr.

Dass ich doch fromm mag bleiben,

Euer Diener zu jeder Stund’,

die Tyrannei vertreiben

die mir mein Herz verwund’t.

Von Allen die mich belasten

und meine Verfolger sind,

mein Gott, wird doch bewahren

den treuen Diener dein,

dass sie mich nicht überraschen

in ihrem bösen Mut,

ihre Hände nicht d’rin waschen

in meinem unschuldigen Blut.

Als David musste flüchten

vor Saul dem Tyrann,

so hab‘ ich müssen schmachten

wie mancher Edelmann.

Aber Gott hat ihn erhoben,

erlöst aus aller Not,

ein Königreich gegeben,

in Israel sehr groß.

Nach dem Sauren werde ich empfangen

von Gott meinem Herrn das Süße,

danach so tut verlangen

mein fürstliches Gemüt.

Das ist, dass ich mag sterben

mit Ehren auf dem Feld,

ein ewig Reich erwerben

als ein getreuer Held.

Nichts tut mich mehr erbarmen

in meiner Widerkraft

als das man sieht verarmen

des Königs Länder und Gut.

Dass ihr die Spanier kränkt,

o edeles Niederland süß,

wenn ich daran denke,

mein edeles Herz das blutet.

Als ein Prinz aufgesessen

mit meiner Heereskraft,

von dem Tyrann vermessen

habe ich die Schlacht erwartet.

Die, bei Maastricht (sind) begraben,

befürchteten meine Gewalt;

meine Reiter sah man traben

sehr mutig durch das Feld.

Wenn es der Wille des Herren

zu dieser Zeit gewesen wäre,

hätte ich gern wollen abkehren

von Euch diese schwere Härte

Aber der Herr von hieroben,

der alle Dinge regiert,

den man allezeit muss loben,

und hat es nicht begehrt.

Sehr christlich war getrieben

mein prinzliches Gemüt,

standhaftig ist geblieben

mein Herz im Widersinn.

Den Herrn hab‘ ich gebeten,

aus meines Herzens Grund,

dass Er meine Sache möge retten,

meine Unschuld machen kund.

Verzeiht meine arme Schafe

die (ihr) seid in großer Not,

Euer Hirte wird nicht schlafen,

auch seid Ihr nun zerstreut.

Zu Gott sollt Euch begeben,

sein heilsam‘ Wort nehmt an,

als fromme Christen leben,

es wird hier schnell getan sein.

Vor Gott will ich bezeugen

und seiner großen Macht,

dass ich zu keinen Zeiten

den König hab‘ veracht’t.

Denn das ich Gott dem Herrn,

der höchsten Majestät

hab‘ müssen dienen

für die Gerechtigkeit“

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